Santa Maria Assunta (Chiesa dei Gesuiti)
Santa Maria Assunta (Chiesa dei Gesuiti)
Die Kirche Santa Maria Assunta (Mariä Himmelfahrt) befindet sich im Nordosten des Sestiere Cannaregio an der Salizzada dei Specchieri. Die Kirche ist auch von der Fondamenta Nuove sehr gut zu erreichen. Die Jesuitenkirche Santa Maria Assunta (...eine weitere Kirche mit diesem Namen gibt es auf der Insel Torcello) wurde zwischen 1715 und 1729 an der Stelle der um 1150 gegründeten Kirche S. Maria dei Crociferi (Kreuzträger) erbaut.
Die Jesuiten erwarben den klösterlichen Boden am 2. März 1657 von der Republik Venedig. Auf diese Weise hatte die Verbannung ein Ende, in die sie hatten gehen müssen, da sie die päpstlichen Thesen im Streit zwischen der Republik und Papst Paul V. (1552 - 1621) vertreten hatten, welche zu dem berühmten Interdikt des Papstes vom 16. April 1606 führten.
Architektur
Im Jahr 1715 wurde die ehemalige Kreuzträgerkirche (Chiesa di Crociferi) auf Grund ihres mangelhaften Zustandes abgebrochen und die Entstehung der neuen Kirche wurde durch den finanziellen Beitrag der Familie Manin ermöglicht, die den Aufbau der Fassade und des Hochaltars übernahm. Den Grundriss der Basilika bildet ein lateinisches, in die Länge gezogenes Kreuz; die Entwürfe dafür wurden vom Architekten Domenico Rossi (1678 - 1742) ausgearbeitet.
Diese Form, die von den Jesuiten selbst beschlossen wurde, um sich auf den Baukunststil der römischen Kirche Jesu zu berufen, war für Venedig eine ausgesprochene Neuheit- nicht nur wegen der ungewöhnlichen Gestaltung dieser neuen strukturellen Formen. [1]
Der Grundriss ist typisch für Jesuitenkirchen, ein lateinisches Kreuz mit drei Kapellen auf jeder Seite im längsten Arm. Das Querschiff und das Presbyterium mit flachem Boden werden von zwei weiteren Kapellen flankiert. Die sechs Kapellen an den Seiten des Kirchenschiffs sind in kleine Räume unterteilt, die einst der Beichte gewidmet waren. Zwischen der zweiten und dritten Kapelle steht die bemerkenswerte Kanzel von Francesco Bonazza und entlang des gesamten Korridors die sogenannten „Corretti“, Gitter, von denen aus die Gäste des Klosters blickten. Das Kirchenschiff verengt sich vor dem Altar, der der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht ist, dank der vier Säulen, die das Kreuzgewölbe tragen. Die zweifarbige Verzierung des Marmors und der Böden geht auf die Zeit zwischen 1725 und 1731 zurück. Der Glockenturm ist fast vollständig der, der ursprünglich für die Crociferi-Kirche erbaut wurde. [1]
Barockfassade
Die Jesuiten in Venedig beauftragten den Architekten Domenico Rossi, der zuvor auch die Kirche San Stae errichtet hatte, als den idealen Architekten für die Ausführung der von ihnen benötigten Arbeiten. Für den Bautechniker war es keine einfache Aufgabe, da er starren Schemata folgen musste, die für die Auftraggeber an das Konzil von Trient erinnerten. Auch die Fassade - eine Barockfassade - wurde von Domenico Rossi geschaffen, mit zahlreichen Skulpturen der heiligen Apostel.
Diese Werke stammen von den berühmtesten Meistern der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wie Giuseppe Torretti (1664 - 1743), Francesco Penso, gen. Cabianca (1665 - 1737) Pietro Baratta (1659 - 1727) und von weniger bekannten Meistern. Die von Rossi entworfene Fassade ist eine freie Interpretation der venezianischen Barockkultur des frühen 18. Jahrhunderts. [1]
Sie ist in zwei Ordnungen unterteilt, die untere - die große - wird durch acht korinthische Säulen gekennzeichnet, die auf hohen Spiegelsockeln stehen, von denen die mittleren vier vorgeschoben sind, um die Übereinstimmung mit dem Kirchenschiff zu unterstreichen. Die Bewegung der Fassade wird durch die Bündel leicht ausgehöhlter Halbsäulen, die jede Säule aufnehmen, und durch das Brechen des hohen Architravs vervielfacht. Insbesondere auch wegen der überladenden Einlegearbeiten der weißen und grünen Innenwände mit ihren prunkvollen Verkleidungen, wie die herrliche Kanzel und die üppige Marmorverkleidung des Hochaltars, die ein gelungenes Zusammenspiel mit dem Weiss und dem Gold der Stuckdecke aufweisen. [1]
Besichtigung
An der inneren Fassade befindet sich das aufwendig gestaltete Denkmal der Familie Da Lezze (...um 1550) von Jacopo Sansovino (1486 -1570), ferner Büsten von Alessandro Vittoria und Giulio dal Moro. Die Seitenaltäre auf der rechten Seite zeigen ein Bild der Schutzengel (1619) von Palma il Giovane (1548 - 1628); die heilige Barbara, ein Bildhauerwerk von Giovanni Maria Morlaiter (1700 - 1781).
Schließlich die Jungfrau Maria mit drei hl. Jesuiten, (1704) von Antonio Balestra; der hl. Ignatius von Loyola (18. Jahrhundert), eine Skulptur von Pietro Baratta. Weiterhin Szenen aus dem Leben des Heiligen Ignatius findet man an der Altardecke- ein Relief von Pietro Baratta (1659 - 1727). [1]
Kunstwerke
Der Hochaltar stammt aus dem 18. Jahrhundert von Giuseppe Pozzo (Bruder des Jesuiten Andrea), die Kapelle rechts vom Hochaltar zeigt ein Bildnis des hl. Franziskus Xavier, von Pietro Liberi (17. Jahrhundert), weiterhin ein Denkmal des Orazio Farnese, eine Barockskulptur aus dem Ende des 17. Jahrhunderts. Die Kapelle links vom Hochaltar zeigt das Bild „Der Tod des hl. Joseph“, vermutlich von Domenico Clavarino aus dem 17. Jahrhundert.
Sehr aufwendig ist das Grabmonument des Dogen Pasquale Cicogna mit der Liegefigur des Dogen aus Bronze. Es befindet sich vor der Sakristei und stammt von Girolamo Campagna (1549 - 1628) - es wurde vermutlich zu Beginn des 17. Jahrhunderts errichtet. [1]
Ebenfalls aufwendig ist das Grabmonument der Familie Da Lezze in der Gegenfassade- es stammt aus der Werkstatt von von Jacopo Sansovino (1486 - 1570) und wurde in der Mitte des 16. Jahrhunderts errichtet. Dieses Denkmal stammt aus der früheren Kirche der Crociferi und wurde von den Jesuiten an der ursprünglichen Stelle wieder aufgebaut. Es ist auf zwei Ebenen mit 8 bzw. 4 Säulen errichtet, die die von Büsten gekrönten Sarkophage enthalten:
Priamo Da Lezze (in der Mitte, Werk von Alessandro Vittoria - 1525 - 1608), Andrea Da Lezze (rechts, Werk von Giulio del Moro) und Giovanni Da Lezze (links, ebenfalls von Giulio del Moro - 1555 - 1618). [1]
Die Prachtstücke dieser Kirche sind gewiss diese beiden Bilder (Seitenaltäre links): Mariä Himmelfahrt aus den Jahren 1554 - 1555 vom Meister Jacopo Tintoretto und das Bild "Das Martyrium des hl. Laurentius", geschaffen 1548 - 1559, von Tiziano Vecellio. 1774 wurde das Kloster der Jesuiten zu einer öffentlichen Schule umgebaut, 1807 wurde es zur Kaserne umfirmiert und blieb es bis vor wenigen Jahren. Die Kirche dagegen stand unter der Verwaltung der Pfarrgemeinde von SS. Apostoli bis zum Jahre 1844, als die Jesuiten nach Venedig zurückkamen.
Die Kirche Santa Maria Assunta befindet sich im Stadtteil Cannaregio - Salizada Dei Spechieri 4877, Cannaregio, 30121 Venedig - unweit der Vaporettostation Fondamenta Nuove (Linien 4.1 - 5.1). [1]
Oratorio dei Crucifero
Das Oratorio dei Crociferi befindet sich im Sestiere Cannaregio am Campo dei Gesuiti. In direkter Nachbarschaft ist die Chiesa Santa Maria Assunta (Chiesa dei Gesuiti), eine Kirche der Jesuiten in Venedig. Das Gebäude des Oratorio wurde im 12. Jahrhundert errichtet und eine zeitlang als Hospital betrieben. Die Einrichtung wurde vom Orden der Crociferi geleitet und unterhalten, einer Gemeinschaft, die während der Zeit der Kreuzüge gegründet wurde. Später wurde aus dem Hospital ein Pflegeheim....
Weitere Informationen zum Oratorio dei Crociferi im Sestiere Cannaregio am Campo dei Gesuiti finden Sie hier....!
Weitere Kirchen in Venedig:
- Kirche Christo Re (Insel Sant'Erasmo)
- Ex-Chiesa und Konvent Santa Teresa (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa Santa Lucia (Cannaregio)
- Ex-Chiesa San Basilio (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa di Santa Maria della Carità (Dorsoduro)
- Oratorio dei Crucifero (Cannaregio)
- Chiesa di San Bonaventura (Cannaregio)
- Ex-Chiesa di San Leonardo (Cannaregio)
- Kirche Santa Caterina (Insel Mazzorbo)
- Kirche Santa Maria Valverde (Insel Mazzorbo)
- Chiesa di San Zan Degolà (Santa Croce)
- Ex-Kloster Santa Chiara (Santa Croce)
- Chiesa San Giovanni Evangelista (San Polo)
- Chiesa dei Catecumeni (Dorsoduro)
- Chiesa Santa Maria dei Derelitti (Castello)
- Ex-Konvent Santo Sepolcro (Castello)
- Ex-Chiesa San Paterniano (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Teodoro (San Marco)
- Ex-Chiesa Sant' Angelo degli Zoppi (San Marco)
- Kapelle Oratorio dell'Annunciata (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Geminiano (San Marco)
- Ex-Chiesa San Basso (San Marco)
- Ex-Chiesa San Antonio di Castello (Castello)
- Chiesa Christo Re (Castello)
- Ex-Chiesa Santa Maria del Pianto (Castello)
- Kirchen auf der Insel Lido di Venezia
- Kirchen auf der Insel Pellestrina
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Kirche Santa Maria Assunta (Chiesa dei Gesuiti) basieren auf dem Artikel Chiesa dei Gesuiti (Venezia) (Stand vom 23.01.2024) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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Das Foto aus der Wikimedia Commons "Kircheninneres der Chiesa dei Gesuiti (Venice) - Autor: Sailko" unterliegt den Bestimmungen der Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Unported Lizenz.
Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Denkmal der Familie Da Lezze von Jacopo Sansovino; Kanzel von Francesco Bonazza; Altar in der Sakristei; (3 Fotos) - Autor: Didier Descouens" unterliegen den Bedingungen der Creativ Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0) Lizenz.