Ex-Chiesa San Apollinare
Überblick
Die Chiesa di San Apollinare ist eine aufgelassene Kirche in Venedig im Sestiere San Polo. Die Kirche wurde bereits im 11. Jahrhundert errichtet und im 15. Jahrhundert neu gegründet. Der Campanile der Kirche wurde im venezianisch-byzantinischen Stil erbaut. Die Kirche war ein katholisches Gotteshaus und gehörte zum Patricharchat von Venedig. Die Kirche wurde im 11. Jahrhundert von Flüchtlingen aus Ravenna gegründet und Apollinaris von Ravenna geweiht. Im Laufe der Jahrhunderte mehrfach restauriert, wurde sie im 15. Jahrhundert umfassend umgebaut. Während der napoleonischen Epoche wurde die Kirche dekonsekriert und erst 1851 wieder eingeweiht. Zeitweise diente die Kirche danach als Gefängnis für politische Gefangene.
Ex-Chiesa di San Apollinare
Im Jahr 1984 wurde sie wieder geschlossen und dient heute hauptsächlich als Archiv. In der Fassade sind Teile der gotischen Architekturdekoration zu sehen. Die Ex-Chiesa di San Apollinare, mundartlich in Venedig Chiesa Sant' Aponal genannt, liegt im Stadtviertel San Polo an der Calle Sbianchesini in der Lagunenstadt Venedig. Die Kirche ist dem heiligen Apollinaris geweiht. Errichtet wurde die Kirche bereits im 10. Jahrhundert und im 15. Jahrhundert wurde sie umgebaut. Wie zuvor bereits erwähnt, wurde der Glockenturm im venetianisch-byzantinischen Stil errichtet. Dieser schöne Campanile neben der Kirche gibt dem Campo Rio Terà S. Aponal etwas Auflockerung.
Sehr schön ist die Fassade des gotischen Backsteinbaus. Die Spitze der Kirche zieren drei Türmchen und der Hauptteil der Fassade wird gekrönt von einem Kreuz. Darunter befindet sich eine Rosette. Direkt über dem Hauptportal befindet sich ein Marmorrelief mit einer Darstellung der Kreuzigung. San Apollinare (Sant' Aponal) gehört zu den aufgelassenen Kirchen der Stadt Venedig- sie wurde bereits im Jahre 1810 geschlossen. Mittlerweile haben Arbeiten am Glockenturm begonnen, denn ein riesiges Gerüst mit Planen entzieht den Turm unseren Blicken (2024 fertiggestellt).
Geschichte
Die Kirche wurde im Jahre 1034 vermutlich von den Adelsfamilien Sciavola und Rampana aus Ravenna gegründet, die sie nach dem Beschützer ihrer Herkunftsstadt benannten. Um 1400 wurde sie zur Stiftskirche erhoben und 1407 wurde beschlossen, sie mit dem Glockenturm auszustatten, dessen Fertigstellung sich bis zum Jahr 1430 hinzog. 1450 wurde die Kirche im spätgotischen Stil umgebaut; weitere Restaurierungen fanden 1570 statt, um 1600 wurde der Innenraum zu einem einzigen Raum umgebaut und weitere Restaurierungen wurden 1791 durchgeführt. [1]
Die Kirche wurde 1806 aufgrund der napoleonischen Edikte, die eine Konzentration der Pfarreien vorsahen, geschlossen und in den Besitz des Staates überführt. Ab dem Jahr 1810 begann man mit dem Verkauf der Einrichtungsgegenstände der Kirche. 1840 wurde die Kirche auf einer Auktion verkauft. Käufer waren u.a. ehemalige Gemeindemitglieder, die es sich zur Aufgabe machten, die Kirche schnellstens wieder instandzusetzen und sie wieder zu eröffnen. 1851 wurdee das Gotteshaus wiedereröffnet. Neben den wenigen erhaltenen Altären wurde ein neuer Hochaltar aufgestellt, der aus der zuvor ebenfalls dekonsekrieten Kirche Santa Giustina di Castello stammte. Im Zuge der Neuausstattung wurde gleichfalls das Portal erneuert und das Portal der Kirche Sant'Elena eingesetzt. [1]
1929 wurde das Portal in die wiedereröffnete Kirche Sant'Elena zurückgebracht und durch ein gotisches Basrelief (gotisches Flachrelief an der Fassade) über dem Portal ersetzt. Das Werk unbekannter Herkunft war zuerst an der Apsis von San Apollinare eingemauert. Zwischen 1965 und 1979 war die Kirche für den Gottesdienst geschlossen und wurde danach dekronsekriert. Später diente die Kirche als Stadtarchiv und heute wird das Gebäude hauptsächlich als Depot für Kunstwerke genutzt. Einer Legende nach wurden der Leichnam des Propheten Jona und ein Dorn aus der Krone Jesu in der Kirche aufbewahrt. Die Fassade bewahrt bis heute die ursprünglichen gotischen Merkmale, die auch am Glockenturm sichtbar sind. Das Kircheninnere hingegen ist das Ergebnis der Renovierung im 17. Jahrhundert. Ein kleiner Seiteneingang machte das Kirchengebäude früher von der Calle dell'Olio detta Rughetta aus zugänglich. [1]
Bericht von Johann Christoph Maier
Johann Christoph Maier notiert in seinem Werk "Beschreibung von Venedig - Mit Grundrissen und Kupfern - Erster Theil" von 1795:
95) S. Aponale, Parrcochie.
„Diese Kirche hat ihr Daseyn einem gewissen Alexander Sievolo zu danken. Sie ward 1034 mit der Kirche S. Moise gleich erbauet, und hat acht Altäre. Am zweiten Altar zur Rechten stehet ein schönes Altarblatt von Andrea Schiavone mit den fünf gekrönten Märtyrern. Man siehet aus diesem Werke, wie sehr die Erfindungen des Parmigiano den Beifall dieses Meisters hatten. Seitwärts in der Höhe stehet eine Verkündigung Mariä von der nemlichen Hand. Das erste Gemälde auf der linken Seite der Kirche ist eine Vorstellung der heiligen Helena, die das Kreuz trägt; hierauf folgt die Schlacht des Kaisers Konstantin, ein sehr gerühmtes Werk, das aber zur Hälfte von der Kanzel bedeckt ist; ferner der zum Bischoff gemachte St. Gotthard." [2]
Weiter führt er aus:
„ Auf der andern Seite siehet man das Verlöbnis Josephs, und den Besuch der Weisen; durchgehends Werke des Luigi Benfatto, die aber alle neuerlich ausgebessert wurden. Ein Gemälde von Giulio dal Moro enthält das Märtyrthum der vier Gekrönten. Die Altarblätter in den beiden Seitencapellen des Hochaltars sind vom jüngeren Palma, und enthalten den ewigen Vater, St. Johannes den Evangelisten, und St. Carl, und einen todten Christus. Nahe beim ersten Altar zur Rechten ist eine Himmelfahrt der Madonna von Paduanino. Ein schönes Gemälde von Giambattista Mariotti in der Capelle zur Rechten enthält die Geburt des Herrn. In der Capelle del Carmine stehet ein Gemälde von Giambattista Tiepolo, das die Madonna nebst einigen Heiligen des Carmeliterordens und die Seelen des Fegfeuers enthält.“ [2]
Weitere Kirchen in Venedig:
- Kirche Christo Re (Insel Sant'Erasmo)
- Ex-Chiesa und Konvent Santa Teresa (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa Santa Lucia (Cannaregio)
- Ex-Chiesa San Basilio (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa di Santa Maria della Carità (Dorsoduro)
- Oratorio dei Crucifero (Cannaregio)
- Chiesa di San Bonaventura (Cannaregio)
- Ex-Chiesa di San Leonardo (Cannaregio)
- Kirche Santa Caterina (Insel Mazzorbo)
- Kirche Santa Maria Valverde (Insel Mazzorbo)
- Chiesa di San Zan Degolà (Santa Croce)
- Ex-Kloster Santa Chiara (Santa Croce)
- Chiesa San Giovanni Evangelista (San Polo)
- Chiesa dei Catecumeni (Dorsoduro)
- Chiesa Santa Maria dei Derelitti (Castello)
- Ex-Konvent Santo Sepolcro (Castello)
- Ex-Chiesa San Paterniano (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Teodoro (San Marco)
- Ex-Chiesa Sant' Angelo degli Zoppi (San Marco)
- Kapelle Oratorio dell'Annunciata (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Geminiano (San Marco)
- Ex-Chiesa San Basso (San Marco)
- Ex-Chiesa San Antonio di Castello (Castello)
- Chiesa Christo Re (Castello)
- Ex-Chiesa Santa Maria del Pianto (Castello)
- Kirchen auf der Insel Lido di Venezia
- Kirchen auf der Insel Pellestrina
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Ex-Chiesa di San Apollinare basieren auf dem Artikel Ex-Chiesa di San Apollinare (Stand vom 28.06.2021) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Der Bericht über die Chiesa di San Apollinare in Venedig im Sestiere San Polo basiert auf den Erzählungen von Johann Christoph Maier - "Beschreibung von Venedig - Mit Grundrissen und Kupfern Erster Theil - Seiten 383 - 384" - erschienen im Verlag Johann Ambrosius Barth, Leipzig, 1795, jetzt im Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek, Fundstelle Google Books, abgerufen zuletzt am 29. Mai 2022.
Die Fotos "...kleiner Dachreiter oberhalb der Fassade der Kirche San Apollinare; Maria mit Kind in der Fassade der Kirche; (2 Fotos) - Autor: Abxbay" unterliegen den Bestimmungen der Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Unported Lizenz.