John Ruskin
Kurzbiographie
John Ruskin war ein englischer Schriftsteller, Maler, Kunsthistoriker und Sozialphilosoph. Geboren wurde er am 8. Februar 1819 in London; er verstarb am 20. Januar 1900 in Brantwood/Lancashire GB. Den größten Teil seiner Kindheit verbrachte er in Croydon. Er verfasste 1843 bis 1860 eine mehrbändige Geschichte der modernen Malerei und lehrte ab 1869 in Oxford Kunstgeschichte. Als vielseitig gebildeter Kunsthistoriker und bedeutender Sozialreformer nahm er in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine beherrschende Stellung im englischen Gesellschaftsleben ein.
In vielen Schriften beschrieb er das Evangelium der Schönheit, worunter er eine Verschmelzung von Kunst, Politik und Wirtschaft verstand, die sich am Idealbild mittelalterlicher Kunst orientieren sollte. In der zunehmenden Industrialisierung sah er die Gefahr einer Verkrüppelung sowohl menschlicher Tugenden als auch künstlerischer Schaffenskraft. Er trat für eine Wirtschaftsethik ein, in deren Mittelpunkt der Mensch stehen sollte und bei der handwerkliche Arbeit als schöpferischer Wert betrachtet werden sollte. In seinen Vorstellungen zur Sozialreform unterbreitete er zahlreiche konkrete bedeutende Vorschläge, wie z.B. Gartenstädte und Arbeiterhochschulen.
Modern Painters
Als Maler und Zeichner trat Ruskin vor allem durch Architekturdarstellungen und Landschaftsstudien in Erscheinung. In seinem mehrbändigen, ab 1843 erschienenen Werk Modern Painters verurteilt Ruskin, der stets ein präziser Beobachter (und selbst Zeichner) der Natur war, unter anderem die Landschaftsmalerei Claude Lorrains, denn gerade sie bilde die Natur nicht wahrhaftig ab. Der Vergleich der Landschaftsmaler in den Modern Painters ist vor allem eine Verteidigung des Malers J.M.W. Turner, von dem die Ruskins mehrere Gemälde besaßen.
The Stones of Venice
Mit den 1849 erschienen "The Seven Lamps of Architecture" und dem dreibändigen 1851 in London erschienenen Buch "The Stones of Venice" (dt.: Die Steine von Venedig) leistete Ruskin wichtige Beiträge zur Architekturtheorie. The Stones of Venice ist von einer idealisierten Darstellung insbesondere der Gotik in Venedig einschließlich ihrer sozialen Begleitumstände geprägt. Anhand von sechs Eigenschaften wird versucht, die Gotik zu charakterisieren: 1. Rohheit, 2. Veränderlichkeit, Abwechslung, 3. Naturalismus, 4. Sinn für das Groteske, 5. Starrheit, 6. Überfülle. Zudem beinhalten die Stones sowohl im Text- wie auch im Folioteil präzise Darstellungen und Beschreibungen venezianischer Architektur und Malerei (besonders von Tintoretto), die für baugeschichtliche Analysen bis heute von größtem Interesse sind.
John Ruskin machte sich Sorgen um den Fortbestand der Stadt Venedig. Aus Angst, das viele Bauten in naher Zukunft durch die zunehmende Industriealisierung unwiderruflich verloren sein könnten, fertigte er hunderte von Zeichnungen an. Er porträtierte Details an Fassaden, ganze Häuser, er zeichnete Kirchen und Basiliken und versuchte so, wenigstens im Bild die sterbende Schönheit der Serenissima festzuhalten. Auch Fotos sollen bei diesen Aktionen entsatnden sein und manchen geplanten Abriß von Häusern und Palästen soll er verhindert haben. Einem Freund berichtete er nach England: "Wie ein Stück Zucker im Tee, so schnell schmilzt Venedig dahin". Aus all diesen Aufzeichnungen enstand 1851 das vielbeachtete dreibändige Werk "The Stones of Venice".
Quellenangabe:
Die Kurzbiographie von John Ruskin basiert auf dem Artikel John Ruskin (Stand vom 07.10.2008) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht zusammen mit dem Titelfoto und den Fotos "John Ruskin" - "Zeichnung John Ruskin - St. Markus Basilika" unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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