Kirchen auf der Insel Lido
Überblick
Auf der Insel Lido di Venezia, wie sie allgemein genannt wird, befinden sich auch heute noch einige Kirchen, die nach wie vor auch genutzt werden. Darunter sind zwei sehr sehenswerte Kirchen, die ich ihnen im Einzelnen vorstellen möchte. Eine davon befindet sich im Norden der Insel, ganz in der Nähe der Wasserstraße, die die Verbindung zwischen der Adria und der Lagune von Venedig darstellt. Die andere Kirche liegt im Süden des Lido in Malamocco, dem alten Teil der Insel und dem ersten Sitz der Dogen von Venedig. Dieser Ort war in der Frühzeit der Insel die erste Siedlung auf dem Lido. Es gibt noch weitere Kirchen, die aber aus der Neuzeit stammen.
Geschichte
Schon in der Spätantike (284 - 565 n. Chr.) hieß die Insel Lido Bovense, im Frühmittelalter wechselte der Name zu Lido di San Nicolò. Dort befand sich eine der Durchfahrten von der Adria in die Lagune von Venedig. Im Norden der Insel befand sich seit etwa 1053 eine dem heiligen Nikolaus geweihte Kirche mit Kloster, das von Benediktinermönchen bewohnt wurde. Nicht weit entfernt von dieser Kirche gab es auch schon seit 1389 einen jüdischen Begräbnisplatz. Im Jahr 1070 wurde der Doge Domenico I. Contarini in der Kirche San Nicolò del Lido beerdigt. 1177 landete Papst Alexander III. (1100/05 - 1181) in Begleitung normannischer Schiffe am Lido, um sich mit dem deutschen Kaiser Friedrich I. Barbarossa zu treffen.
Chiesa di Santa Maria Assunta
Eine nicht ganz so alte Kirche steht noch heute in Malamocco im Süden der Insel Lido di Venezia. Die Chiesa Santa Maria Assunta (Mariä Aufnahme in den Himmel) ist eine Pfarrkirche und war ursprünglich "Unserer lieben Frau vom Meer" gewidmet. Die Kirche wurde im venezianischen-byzantinischen Stil im 12. Jahrhundert erbaut. Änderungen am Kirchengebäude erfolgten in den Jahren 1339 und 1557. Im Glockenturm befindet sich ein Geläut aus vier Glocken. Die Kirche befindet sich direkt an der Piazza Maggiore, einem malerischen Viertel in Malamocco am Lido. In der Nähe befindet sich auch der Ponte (Brücke) Borgo, der Palazzuo Pretorio und ein Denkmal in sechseckiger Form mit dem Wappen der Familie Pisani.
Die Kirche besteht aus nur einem Kirchenschiff, wobei die ältesten Teile des Gebäudes aus dem 12. Jahrhundert stammen. Der heutige Bau der Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert. Eie gründliche Restaurierung erfolgte im 17. Jahrhundert. Das äußere Erscheinungsbild der Kirche ist einfach, sie besitzt eine dreigliedrige mit Pilastern aufgeteilte schmucklose Fassade. In der Mitte der Fassade befindet sich das gotische Portal, das die Initialen mit dem Wappen der Familie von Benedict Belegno, Bürgermeister von Malamocco, aus dem Jahr 1494 trägt. Im oberen Bereich der Mittelfassade sorgt eine Rosette für die Beleuchtung des Innenraums ebenso wie die jeweils drei großen Thermenfenster auf den Langseiten des Kirchenbaus.
Ein weiteres gotisches Eingangsportal auf der rechten Seite der Kirche wird heute als Eingang benutzt. Vor diesem Eingang befindet sich ein typischer venezianischer Brunnen. Der massiv aussehende romanische Glockenturm könnte nach dem Vorbild des Turmes von San Marco errichtet worden sein. Im Inneren des Turmes sind vier Glocken erhalten. In der Kirche befinden sich Kunstwerke von G. Forabosco, G. Lama, Giuseppe Torretto und ein Gemälde von Gerolama Torretto. Gleich neben der Kirche befindet sich der Palazzo del Podesta aus dem 15. Jahrhundert, der im gotischen Stil errichtet worden ist.
Chiesa Santa Maria Elisabetta
Die Kirche Santa Maria Elisabetta befindet sich im Herzen der Insel Lido di Venezia. Die Fassade der Kirche mit dem Hauptportal zeigt zur Riviera S.M. Elisabetta. Dieser Eingang wird aber heute nicht mehr genutzt, stattdessen ist das Portal in die kleine Seitenstraße links vom Haupteingang verlegt worden. Es ist eine kleine, von außen unscheinbare Kirche, die wegen der vielen Bauten in unmittelbarer Nähe kaum wahrgenommen wird. Nur der Kirchturm lugt ein wenig über die Dächer der Häuser. Direkt neben der Kirche befindet sich das Hotel Riviera. Santa Maria Elisabetta wurde vom venezianischen Patriarchen Giovanni Tiepolo (1619 - 1631) im Jahre 1627 gegründet.
In diesem Bezirk befand sich im 15. Jahrhundert eine Schule des Klosters San Nicholò. Später wurde in diesem Gebäude auch eine Kapelle eingerichtet, die der Vorläufer der heutigen kleinen Kirche war. Die Fassade ist sehr einfach gehalten mit dem Haupteingang und zwei Fenstern links und rechts vom Portal. Über diesem thront ein Dreiecksgiebel. Das Kircheninnere besteht nur aus einem Schiff und besitzt vier Seitenaltäre. Der Hauptaltar stammt aus der Gründungszeit der Kirche. Interessant ist der Campanile der Kirche, der in Größe und Gestalt dem Kirchenbau angepasst wurde. Die Kirche in ihrer heutigen Gestalt stammt aus dem 17. Jahrhundert und enthält Kunstwerke von A. Lazzarini, G. Pilotti und J. Rufinus. Werktags ist täglich eine heilige Messe um 18.00 Uhr. Kurz vorher kann man mal einen Blick in das Kircheninnere werfen.
Chiesa Sant'Antonio
Die Kirche Sant'Antonio di Padova (Antonius von Padua) auf der Insel Lido di Venezia gehört zu den jungen Kirchen der Diözese Venedig. Diese Kirche wurde erst 1936 errichtet, drei Jahre vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Der Kirchenbau im venezianisch-byzantinischen Stil erinnert zumindest mit der Kuppel an die Kirche Santa Fosca auf der Insel Torcello. Es handelt sich um eine modern geprägte Kirche ähnlich der Kirche St. Ignatius (Chiesa San Ignazio) an der Via Sandro Gallo- ebenfalls auf dem Lido.
Chiesa S. Maria della Salute
Die Chiesa S. Maria della Salute auf der Insel Lido di Venezia gehört zur Pfarrei Alberoni - Parrocchia degli Alberoni - und ist ein Teil der insgesamt sechs Pfarreien auf dem Lido. Die kleine Kirche liegt an der Strada della Droma, einer Hauptverbindungsstraße zwischen Alberoni und Faro Rocchetta. Die Kirche gehört zum Patriarchat von Venedig.
Adresse:
S. Maria della Salute
Canonica: Strada della Droma, 52
30011 Venezia-Alberoni
Heilige Messen:
Wochentags: 18.30 Uhr;
Sonn- und Feiertags: 08.00 Uhr - 11.00 Uhr;