Chiesa San Francesco della Vigna
Überblick
Die Kirche und das Kloster San Franceco della Vigna befinden sich im Nordosten von Venedig im Sestiere Castello. Im Westen der Kirche liegt der gleichnamige Campo, auf den auch die phänomenale Fassade aus istrischem Stein mit dem Hauptportal zeigt. Südlich des Kirchengebäudes befindet sich der Campo della Confraternita und der Corte da Ponte östlich des Gebäudes verbindet die Kirche mit dem Campo della Celestia, der sich schon an der Grenze zum Arsenal befindet. Im Norden stoßen die Kirchengebäude an die Lagune und damit an den Bereich des Canale delle Fondamenta Nuove.
San Francesco della Vigna ist die zweite Franziskanerkirche in Venedig nach der Basilika Santa Maria Gloriosa dei Frari. Bemerkenswert ist der weithin sichtbare Campanile der Kirche, der sich im Südosten des bebauten Platzes befindet. Die Spitze des Turmes gleicht dem Campanile von San Marco und dem Turm der Kirche San Giorgio Maggiore auf der gleichnamigen Insel und wird oft verwechselt. Das Kloster besitz zwei Innenhöfe, die jeweils mit Kreuzgängen ausgestattet sind. Der erste Innenhof liegt direkt im Nordwesten des Kirchenschiffes und der Boden ist mit Platten bedeckt. In der Mitte dieses Hofes befindet sich ein Brunnen.
Der andere, weitaus prächtigere Innenhof befindet sich im Norden der Kirche und ist ein kleines Paradies. Hier im Hof des Kreuzgangs existiert ein gepflegter Klostergarten mit mehreren Säulenzypressen, Blumenbeeten, Grasflächen, Kieswegen und in der Mitte steht eine Skulptur des heiligen Franziskus. Errichtet wurde die erste Kirche im späten 14. Jahrhundert. Ihre heutige Gestalt erhielt das Gebäude im 16. Jahrhundert durch den Baumeister Jacopo Sansovino (1486 - 1570). Sansovino, geboren in Florenz, war ein italienischer Bildhauer und Architekt der Renaissance. Die Fassade schuf Andrea Palladio (1508 - 1580) ab 1565. Er war auch der Architekt der Kirche San Giorgio Maggiore auf der gleichnamigen Insel und schließlich 1576 im Auftrag der Signoria die Errichtung der Votivkirche Il Redentore auf der Insel Giudecca.
Der Campo de la Chiesa di San Francesco della Vigna - 2. Drittel 18. Jahrhundert - Gemälde von Giovanni Antonio Canal (1697 – 1768) (Wikimedia Commons)
Neben dem Kirchengebäude existiert heute auch noch das Kloster mit den zwei eingangs erwähnten Kreuzgängen, eine kirchliche Schule aus dem 17. Jahrhundert - dem Heiligen Paschalis Baylon gewidmet - nur wenige Schritte von der Kirche entfernt und das Gebäude der sogenannten Biblioteca di San Francesco della Vigna, die nicht nur die eigenen Bestände verwaltet und schützt sondern auch das reiche Erbe einiger umliegender, untergegangener religiöser Einrichtungen wie z.B. die Bestände aus dem Konvent San Michele in Isola und dem Kloster San Francesco del Deserto auf der gleichnamigen Insel in der Lagune von Venedig.
Nördlich des ersten Kreuzgangs befindet sich ein großer Garten, in dessen westlichem Bereich auch heute noch ein paar Rebstöcke zu finden sind. Von der Wasserfront bemerkt man neben den Klostergebäuden zwei Objekte im westlichen Bereich, die ehemals als Gasspeicher dienten und von denen heute nur noch das Stahlgerüst steht. In der Nachbarschaft zur Kirche San Francesco della Vigna befindet sich auch der Palazzo della Nunziatura Apostolica am Campo della Confraternita, dessen Bootsanleger immer wieder ins Bild kommt, wenn Commissario Brunetti die Questura betritt. Zuvor durchschreitet er den mit rot-weißen Säulen bestandenen Campo di fianco la Chiesa, hinter denen schon mal der ein oder andere Bösewicht lauert....!
Geschichte
Der Platz, auf dem die erste Kirche errichtet wurde, war ursprünglich ein Weinberg, der den Franziskanern von Marco Ziani, dem Sohn des Dogen Pietro Ziani, testamentarisch vermacht wurde. Auf dem Grundstück stand ehemals eine dem heiligen Markus geweihte Kapelle. Nach der Legende erschien Markus, als er hier auf der Reise von Aquileia nach Rom übernachtete, ein Engel, der ihn mit den Worten "Pax tibi Marce Evangelista meus" ("Friede dir, Markus, mein Evangelist") begrüßte. Diese Worte sind infolgedessen den meisten venezianischen Darstellungen des Markuslöwen beigefügt, der in seinen Tatzen das Evangelium von St. Markus hält. Die erste Kirche an der Stelle war eine dreischiffige, im gotischen Stil errichtete Kirche vom Baumeister Marino da Pisa.
Später wurde ein Kloster errichtet, dass die Frati Minori dell'Osservanza in der Zeit beherbergte, als die Frarikirche errichtet wurde. Im 16. Jahrhundert wurde das Kirchengebäude zuerst renoviert. Später entschied man sich jedoch für einen Neubau, der nach den Wünschen des regierenden Dogen Andrea Gritti ausgeführt wurde. Dieser wohnte in einem Palast in direkter Nachbarschaft. Im Jahre 1534 legte dieser Doge den Grundstein für die neu zu errichtende Kirche. 1554 konnte das Kirchenschiff überdacht werden. Die Kirche wurde im Stil der Renaissance von Jacopo Sansovino errichtet. Der für den Bau zuständige Franziskanermönch Fra Francesco Zorzi bestimmte die Größe des umbauten Raumes und die Aufteilung.
Wegen seiner besonderen Verbindung zur heiligen Dreifaltigkeit sollte das Kirchenschiff neun Schritte in der Breite und 27 Schritte in der Länge messen; zu jeder Seite des Kirchenschiffs entstanden jeweils drei Kapellen, die drei Schritte breit sein mussten. Jede Kapelle wurde für 200 - 350 Dukaten an aristokratische Spender verkauft, die dafür das Recht erhielten, ihre Wappen dort aufzustellen und die Mitglieder ihrer Familien dort bestatten zu lassen. Für das Recht, in den Boden des Altar vor dem Hochaltar begraben zu werden, zahlte der Doge Andrea Gritti 1000 Dukaten. Auch der Bau der Fassade (Spender u.a. die Familie Grimani) wurde so vorgenommen, denn erst als die Spenden zusammen getragen waren, konnte 1565 mit dem Bau durch Palladio begonnen werden. Die einst in der Kirche befindlichen drei Sarkophage für zwei Kardinäle und Patriarchen der Familie Grimani sind heute nicht mehr vorhanden.
Kunstwerke
Die Chiesa dì San Francesco della Vigna enthält zahlreiche, teils besonders wertvolle Kunstwerke, darunter die sogenannte Madonna mit Kind von Giovanni Bellini. Der Kirchenraum ist einfach und klar strukturiert; die Pfeiler enthalten dorische Pilaster. Der Chor, in dem in der Vergangenheit die Mönche während der Gottesdienste saßen, befindet sich hinter dem Altar. Der Innenraum enthält eine Alabaster-Statue des heiligen Ludwig von Toulouse und ein frühgotisches Gemälde der Madonna der Demut aus dem 15. Jahrhundert. Die erste Kapelle im linken Seitenschiff ist die Grimani-Kapelle, sie enthält ein Deckengemälde von Battista Franco und die Wandmalereien und das Altarbild stammen von Federico Zuccari.
Giovanni Bellini - Madonna mit Kind und vier Heiligen (Johannes der Täufer und der heilige Franziskus, Jerome und Sebastian (von links nach rechts) und einem Spender (1507). Das Gemälde befindet sich in der "Heiligen Kapelle" im Vorraum des Kreuzgangs der Kirche von San Francesco della Vigna in Venedig (Wikimedia Commons)
In der dritten Kapelle befinden sich Gemälde von Francesco Fontebasso. Weitere Kunstwerke stammen von Alvise Vivarini, A. Vittoria, Giovanni Bellini, F. Zuccari, A. da Negroponte, Jacopo Palma il Giovane, G. Salviati, P.T. eS. Lombardo, N. Grassi, D. Tintoretto, G.B. Pittoni, Paolo Veronese und Giovanni Battista Tiepolo.
Neben dem Grabmal des Dogen Andrea Gritti (1455 - 1538) befinden sich auch die Grablegen von Marcantonio Giustinian (1619 - 1688) sowie von Francesco (1623 -1624) und Alvise Contarini (Alvise Contarini bekleidete von 1676 - 1684 das Dogenamt) in der Kirche San Francesco della Vigna.
Informationen:
Adresse:
Chiesa di San Francesco della Vigna
Castello 2786
30122 Venezia, Italia
Telefon: +39 041 523 5341
Internet: Klosterbibliothek
Vaporettostation: Celestia - Vaporetto 4.1/5.1
Scuola Paschalis Baylon
Direkt neben dem Seiteneingang der Kirche San Francesco della Vigna in Venedig im Sestiere Castello befindet sich das Gebäude der ehemaligen Scuola Paschalis Baylon. Das Gebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist noch sehr gut erhalten. Paschalis Baylon (spanisch: Pascual Baylón) wurde am 16. Mai 1540 in Torrehermosa (Spanien) geboren. Im Jahr 1564 wurde er als Laienbruder im Kloster Monforte aufgenommen. Paschalis zeichnete sich durch tiefe Demut, große Opferbereitschaft und eine tiefe Liebe zu den Menschen aus. Er arbeitete in verschiedenen Klöstern seines Ordens und widmete sich mit besonderer Hingabe der stillen Anbetung in der Klosterkirche.
Er starb am 17. Mai 1592 im Kloster Villareal bei Valencia. An seinem Grab sollen sich in der Folgezeit zahlreiche Wunder ereignet haben. Paschalis Baylon wurde im Jahre 1690 heiliggesprochen. Papst Leo XIII. bestimmte ihn im Jahre 1897 zum Patron aller eucharistischen Vereine und Bruderschaften. Die meisten Darstellungen zeigen Paschalis Baylon als Franziskanerbruder während der eucharistischen Anbetung. Als Attribute sind ihm oftmals ein Hirtenstab und eine Gartenschaufel beigegeben. Die berühmteste Darstellung des Heiligen Paschalis Baylon schuf Giovanni Battista Tiepolo für das Kloster Aranjuez. In der Kirche San Francesco della Vigna in Venedig ist ein Altar dem Heiligen gewidmet. Im Altar steht die Holzstatue des Heiligen vom Grödner Bildhauer Marchiò Molziner [2].
Weitere Kirchen in Venedig:
- Kirche Christo Re (Insel Sant'Erasmo)
- Ex-Chiesa und Konvent Santa Teresa (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa Santa Lucia (Cannaregio)
- Ex-Chiesa San Basilio (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa di Santa Maria della Carità (Dorsoduro)
- Oratorio dei Crucifero (Cannaregio)
- Chiesa di San Bonaventura (Cannaregio)
- Ex-Chiesa di San Leonardo (Cannaregio)
- Kirche Santa Caterina (Insel Mazzorbo)
- Kirche Santa Maria Valverde (Insel Mazzorbo)
- Chiesa di San Zan Degolà (Santa Croce)
- Ex-Kloster Santa Chiara (Santa Croce)
- Chiesa San Giovanni Evangelista (San Polo)
- Chiesa dei Catecumeni (Dorsoduro)
- Chiesa Santa Maria dei Derelitti (Castello)
- Ex-Konvent Santo Sepolcro (Castello)
- Ex-Chiesa San Paterniano (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Teodoro (San Marco)
- Ex-Chiesa Sant' Angelo degli Zoppi (San Marco)
- Kapelle Oratorio dell'Annunciata (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Geminiano (San Marco)
- Ex-Chiesa San Basso (San Marco)
- Ex-Chiesa San Antonio di Castello (Castello)
- Chiesa Christo Re (Castello)
- Ex-Chiesa Santa Maria del Pianto (Castello)
- Kirchen auf der Insel Lido di Venezia
- Kirchen auf der Insel Pellestrina
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Chiesa di San Francesco della Vigna basieren auf dem Artikel Chiesa di San Francesco della Vigna (Stand vom 29.06.2013) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Die Informationen zur Scuola Paschalis Baylon in Venedig stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 15.07.2016!