Chiesa di San Giobbe
Überblick
Die Chiesa di San Giobbe (Kirche von St. Hiob) in der Lagunenstadt Venedig liegt im Stadtteil Cannaregio etwas zurückversetzt von dem geschäftigen Treiben am Canale di Cannaregio, der Lebensader dieses Stadtteils. Die Kirche ist in Venedig auch bekannt unter dem Namen Sant'Agiopo in veneziano. Bei einer Fahrt in Richtung Lagune durch den Canale di Cannaregio befindet sich die Kirche auf der linken Seite etwa auf der Höhe der Ponte dei Tre Archi. Vor der Kirche befindet sich der gleichnamige große Campo, der auf seiner Nordseite eingegrenzt wird vom Rio di San Giobbe. Die Kirche, deren Errichtung im Jahre 1450 begonnen wurde, gehört heute mit 15 weiteren Kirchen zur Vereinigung Chorus Venezia.
Chiesa di San Giobbe
Die Kirche San Giobbe hat ihren Ursprung in einer Stiftung des Priesters Giovanni Contarini. Dieser ließ im Jahre 1378 ein Armenhaus errichten, dessen Oratoriun dem Propheten Hiob geweiht war. Einige Jahre nach dem Tod Contarinis wurde das Oratorium den Minoriten (Franziskanern) übereignet, die mit dem Bau eines neuen Gebäudes im gotischen Stil sowie eines Klosters begannen. Die beiden Architekten Antonio Gambello und Lorenzo di Gian Francesco waren für die Errichtung der Kirche verantwortlich. Der Bau des Campanile wurde im Jahre 1464 abgeschlossen. Im 15. Jahrhundert wurde die durch die Predigten des Franziskanermönchs San Bernardino da Siena (Bernhardin von Siena, 1380 - 1444) bekannte Kirche vom Dogen und Humanisten Cristoforo Moro zum Großteil im Stil der Renaissance umgebaut.
Christoforo Moro wurde 1390 in Venedig geboren. Er war der 67. Doge von Venedig und regierte von 1462 - 1471. Moro verstarb am 10. November 1471- er hat den Abschluß seiner von ihm initierten Umbauarbeiten nicht mehr erlebt. Nach Beendigung der Arbeiten wurde die Kirche im Jahr 1493 den Heiligen Hiob und Bernhard geweiht. Der hauptsächlich durch den Archtikten Pietro Lombardo (1435 - 1515) durchgeführte Umbau gehört zu den ersten Renaissancebauten in Venedig. Deutlich sind die toskanischen Einflüsse zu spüren, vor allem in der Capella Martini mit ihrer Decke aus glasierter Keramik, die ein Werk von Luca della Robbia sein soll. Der einschiffige Innenraum ist von reich verzierten Pfeilern und Einlegearbeiten in Lombardos Stil geprägt. Im 16. Jahrhundert wurde die Kirche mit Gemälden der berühmtesten venezianischen Maler ausgeschmückt.
Einige davon sind auch heute noch dort zu finden (Werke von Bonifacio de´ Pitati, Savoldo, Vivarini und Previtali) während die besonders wertvollen Werke von Bellini, Carpaccio und Basaiti in der Gallerie dell'Accademia ausgestellt sind. Die Kirche San Giobbe und das Kloster wurde im Jahre 1812 im Zuge eines napoleonischen Dekrets gescglossen. Zum Grundbesitz des Klosters gehörten u.a. auch ein Weinberg und ein von den Möchen angelegter Botanischer Garten. Die Gebäude waren viele Jahrzehnte verschlossen, bis die Kirche, deren Gemeinde inzwischen zur Parrochia von San Geremia gehörte, 1952 wieder geöffnet wurde und bis heute eine selbstständige Pfarrei ist. Das Gebäude des Klosters ist von der rechten Seite der Kirche durch einen Zaun zu sehen. Der Blick fällt auf einen großen Innenhof, indem sich in der Mitte ein Brunnen befindet und der von zwei Seiten von einem Kreuzgang umfasst wird.
Kunstwerke
Zu den bedeutendsten Werken gehören am dritten Altar rechts das Gemälde von Bonifacio de´ Pitati mit der Darstellung der Madonna mit dem Kinde und den Heiligen Franziskus, Chiara, Petrus, Andreas und Joachim, sowie am folgenden Altar der Compagnia dei barcaioli e gondolieri (der Gesellschaft der Bootfahrer und Gondolieri) das Altarbild von Paris Bordone mit den Heiligen Andreas, Petrus und Nikolaus, den Schutzheiligen derer, die „auf dem Meer leben". Weiter vorne ist die Cappella Contarini, die dem ehemaligen Oratorium aus dem 14. Jahrhundert entspricht in dem der heilige Bernhard predigte und die einst die Grabstätte des Stifters Giovanni Contarini war. Das schöne Altarbild von Girolamo Savoldo zeigt Christi Geburt.
Sakristei
Danach folgt die Sakristei, ein weiter Raum aus dem 16. Jahrhundert mit den Originalschranken und einer Kassettendecke mit Darstellungen von Propheten und Heiligen aus dem Alten Testament. Am Altar befindet sich das prächtige Tryptichon von Antonio Vivarini mit der Verkündigungsszene zwischen dem heiligen Antonius von Padua und dem Erzengel Michael. Hinter dem Gitter befinden sich heute die drei Skulpturen des heiligen Bernhard von Siena, des heiligen Bischofs Ludwig (von Toulouse - Frankreich) und des heiligen Antonius von Padua von Pietro Lombardo, die das AuBenportal schmückten. Ebenfalls in der Sakristei wird ein bedeutendes Gemälde von Andrea Previtali aufbewahrt: die mystische Hochzeit der heiligen Katharina von Alexandria. Wieder zurück in der Kirche kann man, jenseits des groBen Triumphbogens, die Ausschmückung des von einer Kuppel gekrönten Presbyteriums von Pietro Lombardi bewundern.
Auf dem Boden des Presbyteriums befindet sich das Grab des Dogen Cristoforo Moro, dem der Umbau der Kirche im 15. Jahrhundert und die Widmung an den heiligen Bernhard zu verdanken sind. Es handelt sich um ein Bodengrab, das mit einer Grabplatte aus Marmor bedeckt ist. Beim Gang zum Ausgang sollte man sich die prächtige Cappella Martini nicht entgehen lassen. Die Decke aus glasierter Keramik zeigt in leuchtenden Farben Gottvater umgeben von den vier Evangelisten. Sehr schön gestaltet ist auch der äußere Eingangsbereich von San Giobbe. Über dem gotischen Hauptportal befindet sich eine Lünette, in der ein Relief den heiligen Franzikus und den Propheten Hiob zeigt, die vor göttlichen Strahlen (Licht o. Sonne?) knien, ähnlich wie bei der Aussendung des Heiligen Geistes zu Pfingsten.
Chorus Venezia
Chorus Venezia, oder vollständig Chorus - Associazione per la chiese del patriarcato di Venezia ist eine Organisation zur Pflege und Erhaltung von 16 Kirchen in Venedig. Die Vereinigung wurde erst 1998 gegründet. Um die Kirchen zu besichtigen wird ein Eintritt verlangt. Dieser kommt der Erhaltung der Kirchen zu Gute. Die Einwohner von Venedig haben freien Eintritt.
Zu den 16 Kirchen im Einzelnen gehören:
1. Chiesa di Santa Maria del Giglio in San Marco;
2. Chiesa di Santo Stefano in San Marco;
3. Chiesa di Santa Maria Formosa in Castello;
4. Chiesa di Santa Maria dei Miracoli in Cannaregio;
5. Chiesa di San Giovanni Elemosinario in San Polo;
6. Chiesa di San Polo in San Polo;
7. Basilica di Santa Maria Gloriosa dei Frari in San Polo;
8. Chiesa di San Giacomo dall’Orio in Santa Croce;
9. Chiesa di San Stae in Santa Croce;
10. Chiesa di Sant’Alvise in Cannaregio;
11. Chiesa della Madonna dell’Orto in Cannaregio;
12. Chiesa di San Pietro di Castello in Castello;
13. Chiesa del Santissimo Redentore in Giudecca;
14. Chiesa di Santa Maria del Rosario (Gesuati) in Dorsoduro;
15. Chiesa di San Sebastiano in Dorsoduro;
16. Chiesa di San Giobbe in Cannaregio;
Weitere Kirchen in Venedig:
- Kirche Christo Re (Insel Sant'Erasmo)
- Ex-Chiesa und Konvent Santa Teresa (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa Santa Lucia (Cannaregio)
- Ex-Chiesa San Basilio (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa di Santa Maria della Carità (Dorsoduro)
- Oratorio dei Crucifero (Cannaregio)
- Chiesa di San Bonaventura (Cannaregio)
- Ex-Chiesa di San Leonardo (Cannaregio)
- Kirche Santa Caterina (Insel Mazzorbo)
- Kirche Santa Maria Valverde (Insel Mazzorbo)
- Chiesa di San Zan Degolà (Santa Croce)
- Ex-Kloster Santa Chiara (Santa Croce)
- Chiesa San Giovanni Evangelista (San Polo)
- Chiesa dei Catecumeni (Dorsoduro)
- Chiesa Santa Maria dei Derelitti (Castello)
- Ex-Konvent Santo Sepolcro (Castello)
- Ex-Chiesa San Paterniano (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Teodoro (San Marco)
- Ex-Chiesa Sant' Angelo degli Zoppi (San Marco)
- Kapelle Oratorio dell'Annunciata (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Geminiano (San Marco)
- Ex-Chiesa San Basso (San Marco)
- Ex-Chiesa San Antonio di Castello (Castello)
- Chiesa Christo Re (Castello)
- Ex-Chiesa Santa Maria del Pianto (Castello)
- Kirchen auf der Insel Lido di Venezia
- Kirchen auf der Insel Pellestrina
Quellenangabe:
Die Informationen zur Geschichte der Chiesa San Giobbe basieren auf dem Artikel Chiesa di San Giobbe (Stand vom 15.10.2008) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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