Chiesa di Santo Stefano
Überblick
Die Chiesa di Santo Stefano (Kirche St. Stephan) ist eine Kirche im Sestiere San Marco der Stadt Venedig. Sie gehört zu den größeren Kirchen der Stadt und ist zudem auch sehenswert. Die Kirche wurde im 13. Jahrhundert umgebaut im 14. Jahrhundert verändert. In ihrer heutigen Form stammt die Kirche aus dem 15. Jahrhundert. Der Kirchenbau liegt am nördlichen Ende des Campo San Stefano. Der Campo San Stefano hat seinen Namen von der Kirche und gehört zu den größten Plätzen der Lagunenstadt. An seinen Rändern befinden sich gleich vier sehr große Palazzi. Es handelt sich um die Palazzi Loredan, Morosini, Barbaro (Rückseite) und Pisani-Moretta. Bis 1802 fanden hier Stierhatzen statt, die wegen eines Unglücks in diesem Jahr abgeschafft wurden. Die Kirche gehört heute mit 15 weiteren Kirchen zur Vereinigung Chorus Venezia.
Geschichte
Zwischen 1807 und 1809 befand sich der Markt Venedigs an dieser Stelle. Ursprünglich war die Fläche des Campo mit Gras bewachsen, lediglich eine Listone genannte breite Allee in der Mitte war gepflastert. Heute befindet sich in der Mitte des Platzes ein Denkmal für Niccolò Tommaseo. Die Kirche wurde im Jahre 1294 von Mönchen der Augustinerklause von Sant`Anna di Castello gegründet und dem heiligen Augustinus sowie dem heiligen Stephanus geweiht. Der erste Bau wurde nicht vor 1325 beendet. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde zwar die dreischiffige Grundstruktur des Gebäudes belassen, dennoch aber größere Veränderungen getätigt, die das Aussehen der Kirche bis heute prägen.
Portal
Vor allem wurde der angrenzende Kanal Rio del Santissimo überbaut, so dass das Presbyterium sich seither über dem Kanal befindet. Man kann bis heute mit einem Boot unter der Kirche hindurchfahren. Das sehr schöne gotische Portal stammt aus dem frühen 15. Jahrhundert. Was zuerst auffällt ist der gotische Spitzbogen, der reiche Blätterschmuck, eine Engelfigur und der auf dem höchsten Punkt thronende Gott Vater. Das Kunstwerk wird einem Mitglied von Venedigs Baumeister- und Bildhauerfamilie Buon - Bartolomeo Buon (1400 - 1467) - zugeschrieben. Santo Stefano ist eine der bedeutendsten spätgotischen Kirchen Venedigs.
Campanile
Sie kehrt dem Platz ihre Seitenfassade zu, während die schöne Hauptfassade einer schmalen Gasse zugewendet liegt, so dass deren Aussehen und Dimension nur schwer erkennbar ist. Diese Hauptfassade lässt die unterschiedlich hohen Kirchenschiffe erkennen. Der 60 Meter hohe schiefe Kirchturm neigt sich um 2 Meter zur Seite. Der hohe Innenraum wurde auch im gotischen Stil errichtet und enthält drei Apsiden. Zum heutigen Erscheinungsbild haben vor allem die Sanierungsarbeiten zu Beginn des 20. Jahrhunderts beigetragen. Die Kirchengemeinde von Santo Stefano gehört zum Vikariat San Marco-Castello, zu dem auch die Gemeinden von San Samuele, San Maurizio, San Vidal und dem Oratorio di San Angelo degli Zoppi am gleichnamigen Campo (Sant' Angelo) gehören.
Scuola dei Laneri
Gegenüber dem Hauptportal der Kirche befindet sich die einstige Scuola dei Laneri di Santo Stefano. Sie war Sitz einer Bruderschaft des hl. Stephanus, deren Mitglieder hauptsächlich Wollweber (Laneri) waren. Die Scuola besaß einst einen Zyklus von fünf Gemälden mit Darstellungen aus dem Leben des hl. Stephanus von Vittore Carpaccio. Seit 1806 ist das Gebäude säkularisiert. Von besonderer Bedeutung in der Kirche Santo Stefano ist die hölzerne, reich geschmückte fünfpässige Schiffskieldecke. Ein schönes hölzernes Chorgestühl befand sich ursprünglich im Mittelschiff vor dem Hauptaltar, wurde aber abgetragen und teilweise an den Wänden des Presbyteriums wieder aufgestellt.
Kunstwerke
Die Altäre der Kirche stammen größtenteils aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Im Inneren der Kirche kann man das Grabmal von Bartolomeo D'Alvianos sehen, der der letzte Oberbefehlshaber der Venezianischen Republik war. Sehenswert ist weiterhin auch die Sakristei, in der einige Kunstwerke von großem Wert gezeigt werden. In erster Linie handelt es sich dabei um die Gemälde Christus am Ölberg, Letztes Abendmahl und Fußwaschung Christi von Jacopo Tintoretto. Weitere Gemälde sind die beiden Darstellungen des Hl. Nikolaus und des Hl. Laurentius von Bartolomeo Vivarini, sowie drei Szenen der Geburt Christi, der Anbetung der Könige und des Bethlehemitischen Kindermordes von Gaspare Diziani und ein bemaltes Kruzifix von Paolo Veneziano.
Grabmale
Im Kreuzgang des ehemaligen Klosters befinden sich Skulpturen von Jacobello und Pierpaolo della Masegne, Tullio Lombardo und ein Grabmal von Antonio Canova für Giovanni Falier (1808). Weitere Grabmäler in der Kirche: Doge Andrea Contarini (d.1382); Francesco Morosini; Giacomo Surian (Grabmal von Pietro Lombardo) und Giovanni Gabrieli. Gabrieli wurde 1557 in Venedig geboren. Um 1584 wurde er als zweiter Organist an San Marco angestellt. Das Hauptamt hatte zu diesem Zeitpunkt sein Onkel Andrea inne. Nach dem Tod des Onkels stieg er zum ersten Organisten auf. Er behielt diese Stellung bis zu seinem Tod 1612. Givoanni Gabrieli fand seine letzte Ruhestätte hier in der Kirche Santo Stefano.
Folgende Künstler waren an der Gestaltung der Kirche Santo Stefano beteiligt: Paolo Veneziano; G. da Lodi; Bartolomeo Vivarini; B. de' Pitati; A. Vittoria; Jacopo Tintoretto; N. Bambini; Gaspare Diziani; G. Menescardi; G. Angeli; T. Matteini; B. Corberelli; Pietro und Tullio Lombardo und F. Parodi;
Die Schatzkammer birgt Kirchengerät vom Mittelalter bis zur Barockzeit. Die Gottesdienstzeiten sind am Sonntag um 10.00 Uhr, 11:30 Uhr und 19 Uhr; am Samstag und an öffentlichen Feiertagen um 19.00 Uhr.
Kapelle Oratorio dell'Annunciata
Am Rande des Campo Sant'Angelo (Sant'Anzolo) befindet sich die kleine Kapelle Oratorio dell'Annunciata. Die Kapelle steht auf der Westseite des Platzes, der seinen Namen von der einstigen hier befindlichen, dem heiligen Michael geweihten Kirche hat. Diese Kirche wurde bereits im frühen 19. Jahrhundert abgerissen. Die heutige kleine Kirche - Oratorium Annunciata - war ein Teil dieser Kirche. Das Oratorium dell'Annunciata wurde von der Familie Morosini im 10. Jahrhundert gegründet. Es befand sich auf der rechten Seite der Chiesa Sant'Angelo. Hier war die Scuola degli Zoppi untergebracht, die alte Seemänner unterstützte. Das Innere der Kapelle ist heute modern gestaltet und enthält neben Gemälden alter Meister (Geburt Mariens von Giuseppe Cesari - 1568 -1640 und eine Verkündigung von Antonio Triva - 1626 - 1699) auch Werke moderner Künstler, u.a. eine Via Crucis von Vincenzo Cherubini (1911 - 1998).
Ex-Chiesa Sant'Angelo degli Zoppi
Hier am Südwestrand des Campo Sant'Angelo befand sich bis zum Jahr 1837 die Kirche Sankt Michael (Chiesa Sant'Angelo), von der dieser Platz auch seinen Namen erhalten hat. Sie wurde einst dem Erzengel Michael gweiht. Eine erste Kirche an diesem Platz stammt aus dem Jahr 920, diese brannte im 12. Jahrhundert ab und wurde mehrfach erneuert. Im Zuge der Säkularisation wurde auch diese Kirche geschlossen und anschließend für gewerbliche Zwecke genutzt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde dann der Kirchenbau abgerissen, um Platz für andere, neue Bauten zu machen. Nur das auf der rechten Kirchenseite befindliche Oratorium überlebte den Abriss und erinnert bis heute an die einstmals stolze Kirche, die den Maler Canaletto (Giovanni Antonio Canal - 1697 - 1768) dazu inspirierte, sie auf eines seiner Bilder zu bannen, was man auf dem nebenstehenden Foto des Gemäldes gut nachvollziehen kann.
Campo Sant'Angelo
Der Campo Sant'Angelo ist ein großer Platz in Venedig. Er befindet sich im Sestiere San Marco. Der Platz liegt etwa in der Mitte zwischen den beiden Plätzen Campo Manin und Campo Santo Stefano. Der Campo Sant'Angelo verdankt seinen Namen der gleichnamigen Kirche, die einstmals hier stand und im neunzehnten Jahrhundert im Gefolge der napoleonischen Edikte in den Jahren 1807 bis 1810 abgerissen wurde. In der Nähe des Platzes befindet sich die Kirche Santo Stefano, deren Campanile von dieser Stelle sehr gut zu sehen ist.
Auf der Westseite des Campo Sant'Angelo finden Sie das kleine Oratorium der Verkündigung, dessen Bau auf den Fundamenten aus dem 10. Jahrhundert ruht, als die Patrizierfamilie Morosini die Errichtung des Gebäudes finanzierte. Hier am Rande des Platzes befinden sich auch einige Paläste aus alter Zeit, die von großer historischer und architektonischer Bedeutung sind. Es handelt sich hier um den Palazzo Trevisan Pisani, den Palazzo Gritti Morosini, den Palazzo Duodo und den Komplex des Klosters von Santo Stefano. Weiterhin befinden sich auf dem Platz auch zwei Brunnen aus dem 15. Jahrhundert.
Chorus Venezia
Chorus Venezia, oder vollständig Chorus - Associazione per la chiese del patriarcato di Venezia ist eine Organisation zur Pflege und Erhaltung von 16 Kirchen in Venedig. Die Vereinigung wurde erst 1998 gegründet. Um die Kirchen zu besichtigen wird ein Eintritt verlangt. Dieser kommt der Erhaltung der Kirchen zu Gute. Die Einwohner von Venedig haben freien Eintritt.
Zu den 16 Kirchen im Einzelnen gehören:
1. Chiesa di Santa Maria del Giglio in San Marco;
2. Chiesa di Santo Stefano in San Marco;
3. Chiesa di Santa Maria Formosa in Castello;
4. Chiesa di Santa Maria dei Miracoli in Cannaregio;
5. Chiesa di San Giovanni Elemosinario in San Polo;
6. Chiesa di San Polo in San Polo;
7. Basilica di Santa Maria Gloriosa dei Frari in San Polo;
8. Chiesa di San Giacomo dall’Orio in Santa Croce;
9. Chiesa di San Stae in Santa Croce;
10. Chiesa di Sant’Alvise in Cannaregio;
11. Chiesa della Madonna dell’Orto in Cannaregio;
12. Chiesa di San Pietro di Castello in Castello;
13. Chiesa del Santissimo Redentore in Giudecca;
14. Chiesa di Santa Maria del Rosario (Gesuati) in Dorsoduro;
15. Chiesa di San Sebastiano in Dorsoduro;
16. Chiesa di San Giobbe in Cannaregio;
Weitere Kirchen in Venedig:
- Kirche Christo Re (Insel Sant'Erasmo)
- Ex-Chiesa und Konvent Santa Teresa (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa Santa Lucia (Cannaregio)
- Ex-Chiesa San Basilio (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa di Santa Maria della Carità (Dorsoduro)
- Oratorio dei Crucifero (Cannaregio)
- Chiesa di San Bonaventura (Cannaregio)
- Ex-Chiesa di San Leonardo (Cannaregio)
- Kirche Santa Caterina (Insel Mazzorbo)
- Kirche Santa Maria Valverde (Insel Mazzorbo)
- Chiesa di San Zan Degolà (Santa Croce)
- Ex-Kloster Santa Chiara (Santa Croce)
- Chiesa San Giovanni Evangelista (San Polo)
- Chiesa dei Catecumeni (Dorsoduro)
- Chiesa Santa Maria dei Derelitti (Castello)
- Ex-Konvent Santo Sepolcro (Castello)
- Ex-Chiesa San Paterniano (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Teodoro (San Marco)
- Ex-Chiesa Sant' Angelo degli Zoppi (San Marco)
- Kapelle Oratorio dell'Annunciata (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Geminiano (San Marco)
- Ex-Chiesa San Basso (San Marco)
- Ex-Chiesa San Antonio di Castello (Castello)
- Chiesa Christo Re (Castello)
- Ex-Chiesa Santa Maria del Pianto (Castello)
- Kirchen auf der Insel Lido di Venezia
- Kirchen auf der Insel Pellestrina
Quellenangabe:
Die Informationen zur Geschichte der Chiesa di Santo Stefano basieren auf dem Artikel "Chiesa di Santo Stefano" (Stand vom 08.01.2009) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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