Chiesa di San Gallo
Überblick
Die Chiesa di San Gallo ist eine katholische Kirche in Venedig in Italien. Sie befindet sich am gleichnamigen Campo im Sestiere San Marco. Direkt in unmittelbarer Nachbarschaft liegen die Palazzi der Banca Nazionale del Lavoro und der Banca di Napoli (1914). Die Fassade des religiösen Gebäudes ist auf dem Campo San Gallo ausgerichtet. Genauer betrachtet liegt die Kirche auf einer Insel (Isola San Gallo), da sie vollständig von Kanälen umgeben ist wie z.B. der Rio di Ferati und der Rio di Orseolo. Der Komplex mit Kirche und verschiedenen Palästen liegt nur einen Steinwurf entfernt von der Piazza San Marco.
Chiesa di San Gallo
Die Chiesa di San Gallo ist eigentlich keine Kirche, sondern ein katholisches Oratorium in Venedig. Aufgrund der Geschichte des Gebäudes ist das Oratorium bis heute unter dem Namen Chiesa di San Gallo bekannt. Die Kirche befindet sich im Sestiere von San Marco, unweit des Markusplatzes, auf dem gleichnamigen Campo, der auch Campo Rùsolo genannt wird. Diese Bezeichnung könnte vom ehemaligen Hospiz Orseolo abstammen, das sich hier an dieser Stelle befand. Das kirchliche Gebäude wurde bereits im Jahr 1582 als Kapelle des Ospizio Orseolo errichtet. Die heutige Ansicht der ehemaligen Kapelle stammt von einem Neubau aus dem Jahr 1703. Das Ospizio Orseolo wurde 1872 abgerissen und durch ein Hotel ersetzt.
Am Campo San Gallo befindet sich das sehr beliebte 3 Sterne Hotel San Gallo, dessen Lage und Ausstattung sehr gut geeignet ist für Personen, die zu zweit reisen.
Adresse: San Marco 1093/A, San Marco, 30124 Venedig, Italien.
Geschichte
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts unterlag der Bereich der Kapelle und des Hospizes wichtigen Änderungen der Stadtplanung und befindet sich heute in einem modernen Kontext mit den Gebäuden der National Labour Bank und der Banca di Napoli (1914). Eine erste Kirche, die dem Heiligen Gallus geweiht war, wurde zusammen mit der Errichtung des Hospizes Orseolo um 1581 geschaffen. Sankt Gallus (550 - 640) war ein Wandermönch und Missionar, der vor allem im Bodenseeraum wirkte und als Heiliger verehrt wird. Er gilt als Gründer des Klosters St. Gallen und ist, zusammen mit Otmar, Schutzpatron von Stadt und Bistum St. Gallen. Der ursprüngliche Standort des Hospizes war befand sich an Piazza San Marco im Bereich des Campanile di San Marco. Um Platz für den Bau der Neuen Procuratien zu schaffen, wurde das Hospiz in den heutigen Bereich angesiedelt. Bereits um 1703 wurde das Hospiz abgerissen und erneuert. [1]
Das Oratorium, beziehungsweise die damalige Hospizkapelle, war wahrscheinlich einer der kleinsten religiösen Bauten Venedigs, da die Kirche gemäß den Bestimmungen der damaligen Stadtplaner eine bestimmte Größe nicht überschreiten durfte. Die Fassade ist fast vollständig vom Portal mit den beiden Seitenfenstern besetzt und endet mit einem Dreiecksgiebel, auch Tempelgiebel genannt, in dessen Mitte sich eine lateinische Inschrift befindet:
AD MAIOREM
DEI ET MARIAE ANGELORUM
GLORIAM
ANNO DOMINI MDCCIII
Zu beiden Seiten des Giebels sind Sockel erhalten, auf denen Statuen (nie gebaut) platziert werden sollten. Im Inneren befinden sich drei Altäre: Der größte Altar wird von dem Gemälde des Erlösers zwischen den Heiligen San Gallo und San Marco geschmückt, das Jacopo Tintoretto oder Bonifacio dei Pitati zugeschrieben wird. Der linke Altar ist der Heiligen Veneranda geweiht und trägt ein Elfenbeinkruzifix aus dem 18. Jahrhundert. Der rechte Altar ist der Madonna del Buonconsiglio geweiht, deren Gemälde sich in einem reich geschnitzten Rahmen befindet. [1]
Beschreibung von Johann Christoph Maier
Johann Christoph Maier notiert in seinem Werk "Beschreibung von Venedig - Mit Grundrissen und Kupfern - Erster Theil" von 1795:
62) S. Gallo, Abtei.
„Nachdem der Doge Peter Orseolo I. die St. Marcuskirche von dem grossen Schaden, den sie bei der unter voriger Regierung entstandenen Empörung erlitten, wieder hergestellet hatte, so wollte er noch zum Besten der Armen nicht weit von seinem Palaste am obern Theil des Platzes einen Ort zu ihrer Aufnahme bauen, und sezte zu ihrem Unterhalt beträchtliche Einkünfte aus. Dieses Hospital stand nun am Fuße des St. Marcusthurms bis zum Jahr 1581, wo man die neuen Procuratien bauete, und es in die Parrochie St. Geminiano ins Campo Rufolo verlegte. Das Bethaus dieses Hospitais St. Gallo genannt, ist von anständiger Bauart, hat eine marmorne Ansicht und drei Altäre, wovon der größte dem St. Marcus geheiliget ist.“ [2]
„Der Doge hat bis jetzt das sogenannte Jus dispotico über dieses Bethaus und Hospital, und besetzt die Kirche mit Geistlichen, die ursprüngliche Bürger von Venedig seyn müssen, und dies Vorrecht keiner Gnade zu danken haben. Ein Altarblatt von Tintoretto mit dem Erlöser, St. Marco und St. Gallo ist fast ganz von einer davorstehenden Statue verdeckt. Ein anderes Gemälde von Alberto Calvetti in seiner besten Manier enthält die Madonna und St. Joseph. Vier Gemälde von Giambattista Pittoni enthalten das Verlöbnis der Maria mit Joseph, den Besuch der Elisabeth, die Geburt Christi, und die Anbetung der Weisen.“ [2]
Ex-Chiesa di San Paternian
Die Ex-Chiesa San Paternian (venezianische Bezeichnung) war ein religiöses Gebäude in der Stadt Venedig im Sestiere San Marco. Die Kirche, die nach einer Legende von der Familie Muazzo erbaut wurde, nahm einen Teil des Gebiets des heutigen Campo Manin ein, damals kleiner, mit einem Brunnen in der Mitte und wurde Campo San Paternian genannt. Das zum Patriarchat von Venedig gehörende Gebäude wurde im romanischen Baustil errichtet, Zeichnungen und Fotos aus dieser Zeit zeigen allerdings eine eher schlichte Fassade ohne besondere Dekorationen. Der Abriss der Kirche erfolgte im Jahr 1871. Auf dem nebenstehenden Foto aus dem 19. Jahrhundert ist der fünfeckige Glockenturm zu sehen. Die Kirche, sehr alten Ursprungs, ist auch auf der Karte von Venedig aus dem 12. Jahrhundert zu sehen. Es handelt sich hier um die älteste bekannte Karte der Stadt, die von Temanza wiederentdeckt und veröffentlicht wurde.
Sehr ungewöhnlich an diesem Platz war der kleine Glockenturm, der ebenfalls im romanischen Stil errichtet wurde, und einen absolut ungewöhnlichen fünfeckigen Grundriss hatte. Er stammte vermutlich aus dem Ende des 10. Jahrhunderts. Bei seinem Abriss wurden Ziegel mit römischen Markierungen, byzantinische Reliefs und ein mit Spiralen verziertes Kreuz aus griechischem Marmor gefunden [4]. Die Kirche wurde geschlossen, nachdem die Pfarrei mit den Maßnahmen von 1807 (Säkularisation) aufgehoben worden war. Im 3. Viertel des 19. Jahrhunderts wurde der Campo San Paternian erweitert und entschieden umstrukturiert, um das Denkmal von Daniele Manin zu beherbergen, der dem Campo fortan den neuen Namen gab. Die umliegenden Gebäude wurden wieder aufgebaut, darunter dasjenige, das als Bankhauptsitz dienen sollte. Dieses Gebäude wurde später in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch den heutigen Nervi-Scattolin-Palast ersetzt. Bei dieser Gelegenheit wurde der Brunnen entfernt, während der alte Glockenturm und die Kirche San Paternian, die bereits in ein Lagerhaus, eine Druckerei und eine Schmiede umgewandelt worden waren, abgerissen wurden. [3]
Weitere Kirchen in Venedig:
- Kirche Christo Re (Insel Sant'Erasmo)
- Ex-Chiesa und Konvent Santa Teresa (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa Santa Lucia (Cannaregio)
- Ex-Chiesa San Basilio (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa di Santa Maria della Carità (Dorsoduro)
- Oratorio dei Crucifero (Cannaregio)
- Chiesa di San Bonaventura (Cannaregio)
- Ex-Chiesa di San Leonardo (Cannaregio)
- Kirche Santa Caterina (Insel Mazzorbo)
- Kirche Santa Maria Valverde (Insel Mazzorbo)
- Chiesa di San Zan Degolà (Santa Croce)
- Ex-Kloster Santa Chiara (Santa Croce)
- Chiesa San Giovanni Evangelista (San Polo)
- Chiesa dei Catecumeni (Dorsoduro)
- Chiesa Santa Maria dei Derelitti (Castello)
- Ex-Konvent Santo Sepolcro (Castello)
- Ex-Chiesa San Paterniano (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Teodoro (San Marco)
- Ex-Chiesa Sant' Angelo degli Zoppi (San Marco)
- Kapelle Oratorio dell'Annunciata (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Geminiano (San Marco)
- Ex-Chiesa San Basso (San Marco)
- Ex-Chiesa San Antonio di Castello (Castello)
- Chiesa Christo Re (Castello)
- Ex-Chiesa Santa Maria del Pianto (Castello)
- Kirchen auf der Insel Lido di Venezia
- Kirchen auf der Insel Pellestrina
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Chiesa di San Gallo basieren auf dem Artikel Chiesa di San Gallo (Venezia) (Stand vom 08.03.2021) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Der Bericht über die Chiesa San Gallo in Venedig im Sestiere San Marco basiert auf den Erzählungen von Johann Christoph Maier - "Beschreibung von Venedig - Mit Grundrissen und Kupfern - Zweites Buch - Sestiere von San Marco, Seite 313" - erschienen im Verlag Johann Ambrosius Barth, Leipzig, 1795, jetzt im Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek, Fundstelle Google Books, abgerufen zuletzt am 23. Mai 2022.
3.: Die Informationen zur Ex-Chiesa San Paternian stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 24.05.2022!
4.: Giandomenico Romanelli, Architettura e Urbanistica - Urbanistica e Servizi, in Giuseppe Pavanello e Giandomenico Romanelli (a cura di), Venezia nell'Ottocento – Immagini e mito, Milano, Electa, 1983, p. 227.
Die Fotos "Chiesa di San Gallo, Venice (2 Fotos) - Autor: Dimitris Kamaras" - "Chiesa di San Gallo; Fassade zeigt zum Campo San Gallo; (3 Fotos) - Autor: Didier Descouens" - "San Gallo (Venice) - Autor: Abxbay" unterliegen den Bestimmungen der Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Unported.