Chiesa delle Cappuccine
Überblick
Ein wenig versteckt liegt die kleine Kirche der Kapuzinerinnen. Sie befindet sich an der Fondamenta de le Capuzine im Stadtsechstel Cannaregio in Venedig. In der näheren Nachbarschaft liegt die Kirche San Girolamo mit dem dazu gehörenden Kloster. Die Chiesa delle Cappuzzine ist eine katholische Kirche und gehört zum Patriarchat von Venedig. Baubeginn der Kirche war im Jahr 1614 und bereits 1623 wurde das Gotteshaus fertiggestellt. Die Konsekration fand noch im selben Jahr statt unter Beteiligung des Patriarchen von Venedig. Die kleine Kirche sieht so unscheinbar aus, dass man an ihr fast vorbei läuft. Erst von der gegenüberliegenden Fondamenta San Girolamo kann man die Schönheit der Fassade, die aus rotem Backstein errichtet wurde, genießen.
Chiesa delle Cappuccine
Mittlerweile ist es sogar möglich, die Kirche der Kapuzinerinnen (auch Santi Maria e Francesco genannt) von innen zu besichtigen. Die Fassade wird unterteilt von vier Pilastern, die als Abschluss jeweils ein Kapitell der korinthischen Ordnung tragen. Über dem schmucklosen Portal ist in einer Art Lünette eine Madonna mit Kind aus dem späten sechzehnten Jahrhundert zu sehen. Die Skulptur wird dem berühmten Bildhauer Girolamo Campagna (1549 - 1625) zugeordnet. Links und rechts des Portals befinden sich jeweils zwei vergitterte Bogenfenster und oberhalb der Lünette gibt es eine weitere ellipsenförmige Fensteröffnung. Gekrönt wird das Bauwerk von einem einfachen Dreiecksgiebel.
Die katholische Kapuzinerkirche in Venedig im Stadtteil Cannaregio ist der heiligen Maria geweiht und dem heiligen Franziskus. Der Name der Kirche entstammt jedoch dem Namen des Klosters, das im frühen siebzehnten Jahrhundert erbaut wurde. Im Zuge des Säkularisation wurde das Klostergebäude im Jahr 1811 geschlossen und später abgerissen, um Platz für ein Schulgebäude zu machen. Das Grundstück, auf dem später das Kloster und die Kirche errichtet wurden, kaufte der Orden, weil der Platz am ersten Ort der Niederlassung in Venedig zu klein geworden war. Die Lage am Rand der Lagune war gekennzeichnet von Ruhe und Abgeschiedenheit. Zur Selbstversorgung der Schwestern des Ordens war auch ein Gemüsegarten vorhanden.
Interior
Die ehemalige Klosterkirche wurde im Jahr 1952 restauriert und für den Gottesdienst wieder geöffnet. Zuerst gehörte die Kirche zur Pfarrei der Kirche Madonna dell'Orto und später zur Pfarrgemeinde von San Girolamo. Die Inneneinrichtung ist einfachgehalten. Die Kirche besitzt ein Kirchenschiff und es sind zwei Seitenaltäre vorhanden. Über dem Altar befindet sich ein Gemälde mit der Jungfrau und den heiligen Franziskus, Klara, Markus und Ursula von Jacopo Palma der Jüngere (1548 in Venedig; † 1628 ebenda), auch als Palma (il) Giovane bekannt. Über dem Seitenaltar auf der rechten Seite ist ein Gemälde „Tod des hl. Josef“ zu sehen, ein Werk aus der Schule von Padua des siebzehnten Jahrhunderts von einem anonymen Autor.
Über dem linken Seitenaltar befindet sich eine Kopie eines antiken Symbols. An der Decke befinden sich drei leere Felder, die einst Gemälde von Palma il Giovane enthielten, die aber leider verloren gegangen sind. Sie wurden von der Adligen Marietta Foscarini während des Baus der Kirche gespendet. Eine bemerkenswerte Arbeit der Exaltation des Kreuzes und der heiligen Helena (Auffindung des Heiligen Kreuzes durch die hl. Helena) von Giambattista Tiepolo wurde in die Galleria dell'Accademia übertragen [1].
Johann Christoph Maier notiert in seinem Werk "Beschreibung von Venedig - Mit Landkarten und Kupfern - Band 3" von 1787:
„Le Cappuccine di S. Girolamo oder S. Maria Madre del Redentore
Diese sogenannten Cappuzzinerinnen haben ihren Ursprung von einer Angiola Crasso, die sich 1603 in Gesellschaft anderer guten Weiber absonderte, um in einem bei der Kirche S. Giustina gelegenen Hause eine Art von Klosterleben nach der ersten Regel der heiligen Clara zu führen. 1608 begaben sie sich von da in eine Gegend der Stadt, Quinta valle genannt, wo sie mit Erlaubnis der Regierung eine Kirche und ein Kloster baueten. Sie erhielten zwey Jahre darauf von Paul V. die Klausur und da sich nach ihre Anzahl so sehr mehrete, daß der enge Raum sie nicht mehr fassen konnte, so kauften ihre Prokuratoren zwey andere Häuser bei St. Girolamo, wo sie eine neue Kirche und ein neues Kloster baueten, und im Monat May 1614 sämtlich dahinzogen. Die Kirche ward 1623 vom Patriarchen eingeweihet, wie man aus der Inschrift aus Marmor über dem Portal derfelben ersehet. Sie hat drei Altäre mit Altarblättern von Palma“ [2].
Gemälde von Giambattista Tiepolo - Kreuzauffindung durch die heilige Helena, Gallerie dell'Accademia in Venedig, es befand sich vormals in der Kirche der Kapuzinerinnen in Cannaregio - eingebunden über Wikimedia Commons
Informationen:
Adresse:
Chiesa di Santa Maria del Redentore o delle Cappuccine
Fondamenta de le Capuzine - Cannaregio
I-30121 Venezia VE
Öffnungszeiten:
Von Montag bis Samstag:
09.00 bis 12.00 Uhr für Besichtigungen
Freier Eintritt
Heilige Messen:
Samstags Vorabendmesse 18.00 Uhr (Winter);
Sonntags: 10.00 Uhr (Winter);
Wochentags : 18.00 Uhr (Winter);
In den Sommermonaten wird die Messe in S. Girolamo gefeiert
Vaporetto: Ponte dei Tre Archi
Weitere Kirchen in Venedig:
- Kirche Christo Re (Insel Sant'Erasmo)
- Ex-Chiesa und Konvent Santa Teresa (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa Santa Lucia (Cannaregio)
- Ex-Chiesa San Basilio (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa di Santa Maria della Carità (Dorsoduro)
- Oratorio dei Crucifero (Cannaregio)
- Chiesa di San Bonaventura (Cannaregio)
- Ex-Chiesa di San Leonardo (Cannaregio)
- Kirche Santa Caterina (Insel Mazzorbo)
- Kirche Santa Maria Valverde (Insel Mazzorbo)
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- Chiesa dei Catecumeni (Dorsoduro)
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- Ex-Chiesa Sant' Angelo degli Zoppi (San Marco)
- Kapelle Oratorio dell'Annunciata (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Geminiano (San Marco)
- Ex-Chiesa San Basso (San Marco)
- Ex-Chiesa San Antonio di Castello (Castello)
- Chiesa Christo Re (Castello)
- Ex-Chiesa Santa Maria del Pianto (Castello)
- Kirchen auf der Insel Lido di Venezia
- Kirchen auf der Insel Pellestrina
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Chiesa delle Cappuccine in Venedig im Sestiere Cannaregio basieren auf dem Artikel Chiesa delle Cappuccine (Stand vom 22.11.2016) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Der Bericht über die Kirche Le Cappuccine di S. Girolamo in Venedig im Sestiere Cannaregio basiert auf den Erzählungen von Johann Christoph Maier - "Beschreibung von Venedig - Mit Landkarten und Kupfern Erster Theil - erschienen im Verlag Christian Gottlieb Hertel, Frankfurt und Leipzig, 1787, jetzt im Besitz der Bayrischen Staatsbibliothek, Fundstelle Google Books, abgerufen zuletzt am 08. April 2017.