Chiesa di Santa Maria del Giglio
Überblick
Die Chiesa di Santa Maria del Giglio, im Volksmund nur Santa Maria Zobenigo genannt, ist eine katholische Kirche in Venedig. Sie befindet sich im Sestiere San Marco auf dem Campo Santa Maria Zobenigo. Bemerkenswert ist die von Giuseppe Sardi 1680 - 1683 errichtete Fassade im Stil des Barock. Auf dem Weg zum Markusplatz vom Accademia-Museum über den Campo Santo Stefano kommt man an dieser Kirche vorbei. Schon von der Calle Zaguri bemerkt man den Campanile der Kirche und die ersten Umrisse des Kirchengebäudes in diesem verwinkelten Viertel. Am Rand des schönen Campo Santa Maria Zobenigo gibt es verschiedene Geschäfte, u.a. einen Kiosk, wo Sie sich Getränke kaufen können, ein empfehlenswertes Restaurant (Ristorante Giglio), einen Blumenladen und ein Geschäft, das venezianische Kunst verkauft.
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Chiesa di Santa Maria del Giglio
Die Geschichte der Kirche geht auf das 10. Jahrhundert zurück. Eine slawische Familie Jubanico, deren venezianische Dialektvariante Zobenigo lautet, besaß in der Gegend einen prunkvollen Palast und trug durch großzügige Stiftungen zum Bau der Kirche bei, wodurch die Kirche ihren Namen erhielt. Der andere Name Santa Maria del Giglio hingegen bezieht sich auf die Lilien, die der Erzengel Gabriel für gewöhnlich in der Szene der Verkündigung an Maria in den Händen trägt. Die erste Kirche an diesem Platz wurde im byzantinischen Stil errichtet. Die seinerzeit dreischiffige Basilika wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach verändert, ehe sie 1680 völlig neu errichtet wurde.
Dazu kam es, als der Generalinspektor für Dalmatien, Antonio Barbaro, in seinem Testament eine große Summe seines Vermögens zur Errichtung einer Kirche hinterließ, die dem Andenken an ihn selbst und seiner Familie dienen sollte. Er legte detaillierte Wünsche zur Ausgestaltung dieser Kirche vor, die vom Senat und dem Kapitel genehmigt wurden. Während des Krieges mit Zypern entstanden damals mehrere künstlerische Erzeugnisse im Veneto, die vom zunehmenden Niedergang der Seeherrschaft Venedigs im Osten ablenken sollten. Auch Barbaro selbst wollte mit seiner prunkvollen Kirche von der Realität ablenken und sich und seiner Familie ein prächtiges Denkmal setzen. Er ließ an der Fassade Seeschlachten darstellen, an denen er teilgenommen hatte, während er tatsächlich während des Kretakrieges von Francesco Morosini wegen Unfähigkeit entlassen wurde.
Die Errichtung des heutigen Kirchengebäudes fand nach dem Tode Antonio Barbaros 1679 statt und dauerte von 1680 bis 1683. Im Jahre 1775 stürzte der Campanile aus dem 13. Jahrhundert ein, in dem sich im Erdgeschoss Geschäftsräume befanden. Vom Campo Santa Maria Zobenigo aus wird während des Salute-Festes am 21. November eine Brücke über den Canal Grande gespannt, um den Prozessionen den Weg zur Basilika Santa Maria della Salute zu ermöglichen. Die Kirche Santa Maria Zobenigo ist heute Teil der Pfarrgemeinde von San Moisè. Die Kirche, deren erste Errichtung im 10. Jahrhundert begonnen wurde, gehört heute mit 15 weiteren Kirchen zur Vereinigung Chorus Venezia.
Adresse: Campo Santa Maria Zobenigo, San Marco, Venezia, Italien
Fassade
Die Fassade ist die hervorstechendste Besonderheit der Kirche. Sie dient der Verherrlichung Antonio Barbaros und seiner Familie, die an der Fassade anstelle von sonst üblichen Heiligenfiguren dargestellt ist. Beim Neubau wurde allerdings die ursprüngliche Ost-West-Achse der Kirche nicht verändert, so dass die Fassade gegen eine schmale Gasse gerichtet ist, während die schmucklose Seitenfront dem Campo Santa Maria Zobenigo zugekehrt ist. Im untersten Bereich der Fassade befinden sich sechs Reliefs mit den Grundrissen der Städte Zadar, Candia (Kreta), Padua, Rom, Korfu und Split angebracht sind. Über diesem Sockel befinden sich auf jeder Seite, getrennt durch das Hauptportal, acht ionische Halbsäulen. In den zwischen den Säulen liegenden Nischen sieht man die Statuen der Brüder Barbaros im Habitus ihrer öffentlichen Ämter - Giovan Maria Barbaro, Carlo Barbaro, Francesco Barbaro und Marino Barbaro.
Darüber befindet sich eine Reihe korinthischer Halbsäulen, auf deren Sockeln Reliefs mit Seeschlachten dargestellt sind. In der Mitte über dem Hauptportal sitzt die Figur des Stifters auf seinem Sarkophag vor einem wallenden Vorhang, in den Nischen daneben befinden sich allegorische Figuren der Ehre, Tugend, Ruhm und Weisheit. Bekrönt wird die Fassade schließlich von einer Attika und einem Segmentgiebel. Die Fassade der Kirche Santa Maria Zobenigo ist ein hervorragendes Beispiel des venezianischen Barock. Die Figuren stammen vom flämischen Bildhauer Giustio le Court und von Enrico Merengo. Enrico Merengo oder Heinrich Meyring (1628 - 1723) war ein aus Westfalen stammender deutscher Bildhauer, der u.a. auch hier in Venedig gearbeitet hat.
Kunstwerke
Die Kirche besitzt nur ein Schiff mit flacher Decke und einem lichtdurchfluteten Innenraum. Auf der rechten und linken Innenseite befinden sich jeweils drei Kapellen. In der Kirche Santa Maria del Giglio befinden sich einige bedeutende Kunstwerke. U.a. sind das Werke von Jacopo Tintoretto (Christus mit den hl. Franz von Paula und Justina), Antonio Zanchi (Martyrium des hl. Antonius; Deckenfresken mit Szenen aus dem Marienleben), Giovanni Maria Morlaiter (Statue der Unbefleckten Jungfrau Maria; Statue des hl. Gregorio Barbarigo), Johann Carl Loth (Jungfrau mit dem Kinde und dem hl. Antonius), Palma il Giovane (Heimsuchung Mariä), Francesco Solimena (Schmerzensreiche Muttergottes) und ein Werk des flämischen Malers Peter Paul Rubens (Jungfrau mit Kind und dem Johannesknaben) in der Capella Molin. [1]
Chorus Venezia
Chorus Venezia, oder vollständig Chorus - Associazione per la chiese del patriarcato di Venezia ist eine Organisation zur Pflege und Erhaltung von 16 Kirchen in Venedig. Die Vereinigung wurde erst 1998 gegründet. Um die Kirchen zu besichtigen wird ein Eintritt verlangt. Dieser kommt der Erhaltung der Kirchen zu Gute. Die Einwohner von Venedig haben freien Eintritt.
Zu den 16 Kirchen im Einzelnen gehören:
1. Chiesa di Santa Maria del Giglio in San Marco;
2. Chiesa di Santo Stefano in San Marco;
3. Chiesa di Santa Maria Formosa in Castello;
4. Chiesa di Santa Maria dei Miracoli in Cannaregio;
5. Chiesa di San Giovanni Elemosinario in San Polo;
6. Chiesa di San Polo in San Polo;
7. Basilica di Santa Maria Gloriosa dei Frari in San Polo;
8. Chiesa di San Giacomo dall’Orio in Santa Croce;
9. Chiesa di San Stae in Santa Croce;
10. Chiesa di Sant’Alvise in Cannaregio;
11. Chiesa della Madonna dell’Orto in Cannaregio;
12. Chiesa di San Pietro di Castello in Castello;
13. Chiesa del Santissimo Redentore in Giudecca;
14. Chiesa di Santa Maria del Rosario (Gesuati) in Dorsoduro;
15. Chiesa di San Sebastiano in Dorsoduro;
16. Chiesa di San Giobbe in Cannaregio;
Weitere Kirchen in Venedig:
- Kirche Christo Re (Insel Sant'Erasmo)
- Ex-Chiesa und Konvent Santa Teresa (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa Santa Lucia (Cannaregio)
- Ex-Chiesa San Basilio (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa di Santa Maria della Carità (Dorsoduro)
- Oratorio dei Crucifero (Cannaregio)
- Chiesa di San Bonaventura (Cannaregio)
- Ex-Chiesa di San Leonardo (Cannaregio)
- Kirche Santa Caterina (Insel Mazzorbo)
- Kirche Santa Maria Valverde (Insel Mazzorbo)
- Chiesa di San Zan Degolà (Santa Croce)
- Ex-Kloster Santa Chiara (Santa Croce)
- Chiesa San Giovanni Evangelista (San Polo)
- Chiesa dei Catecumeni (Dorsoduro)
- Chiesa Santa Maria dei Derelitti (Castello)
- Ex-Konvent Santo Sepolcro (Castello)
- Ex-Chiesa San Paterniano (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Teodoro (San Marco)
- Ex-Chiesa Sant' Angelo degli Zoppi (San Marco)
- Kapelle Oratorio dell'Annunciata (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Geminiano (San Marco)
- Ex-Chiesa San Basso (San Marco)
- Ex-Chiesa San Antonio di Castello (Castello)
- Chiesa Christo Re (Castello)
- Ex-Chiesa Santa Maria del Pianto (Castello)
- Kirchen auf der Insel Lido di Venezia
- Kirchen auf der Insel Pellestrina
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Chiesa di Santa Maria del Giglio basieren auf dem Artikel "Santa Maria Zobenigo" (Stand vom 23.10.2008) und stammen zusammen mit dem Foto "Altar im Stil des Barock mit den Statuen der Verkündigung von Heinrich Meyring - Autor: Giovanni Dall'Orto" aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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