Patriarchat von Venedig

Venedig - Insel San Pietro di Castello
Venedig - Insel San Pietro di Castello Kreuzgang im ehemaligen Bischofspalast der Insel Olivolo



Überblick

Venedig - Piazzetta dei Leoncini
Venedig - Piazzetta dei Leoncini Palast des Patriarchen von Venedig



Die Kirchenprovinz Venedig ist eine der vier Kirchenprovinzen der Kirchenregion Triveneto der römisch-katholischen Kirche in Italien. Zu der Kirchenprovinz Venedig gehören das Patriarchat von Venedig als Metropolitanbistum und die Bistümer Adria-Rovigo, Belluno-Feltre, Chioggia, Concordia-Pordenone, Padua, Treviso, Verona, Vicenza und Vittorio Veneto als Suffraganbistümer. Die Kirchenprovinz Venedig wird geleitet von Diözesanbischof Francesco Moraglia. Die Gesamtfläche der Kirchenprovinz beträgt 871 Quadratkilometer. In der Kirchenprovinz gibt es 127 Pfarreien mit insgesamt etwa 312.000 Katholiken, deren Anteil gemessen an der Gesamtbevölkerung etwa 85 % ausmacht. In der Diözese arbeiten 167 Diözesanpriester und 134 Ordenspriester, die von 31 Diakonen, 398 Ordensbrüdern und etwa 200 Ordensschwestern unterstützt werden.




Patriarchat von Venedig

Venedig - Insel San Pietro di Castello
Venedig - Insel San Pietro di Castello ...seitlicher Blick auf den ehem. Bischofspalast...


Das Patriarchat von Venedig (lat.: Patriarchatus Venetiarum, ital.: Patriarcato di Venezia) ist ein römisch-katholisches Metropolitanbistum und Titular-Patriarchat der römischen Kirche; der Patriarch besitzt keine besondere Jurisdiktion. Die Bischöfe von Olivolo (774 - 1092) bzw. von Castello (ab 1092) im Nordosten von Venedig tragen seit 1451 den Titel eines Patriarchen, nachdem das Patriarchat von Grado mit ihrem Bistum vereinigt worden war. Die Kathedrale des Patriarchen von Venedig war bis 1807 die Kirche San Pietro di Castello im Sestiere Castello. Erst danach wurde der Markusdom zur Kathedralkirche des Patriarchats.


Patriarchat von Venedig heute

Vatikan - Vatikanische Grotten
Vatikan - Vatikanische Grotten Grabstätte von Johannes Paul I. in den Vatikanischen Grotten - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Die Suffraganbistümer des Patriarchats sind Adria-Rovigo, Belluno-Feltre, Chioggia, Concordia-Pordenone, Padua, Treviso, Verona, Vicenza und Vittorio Veneto. Ein Suffraganbischof oder kurz Suffragan ist der Bischof einer Diözese (eines Bistums), die einem Metropoliten unterstellt ist. Der derzeitige Patriarch von Venedig ist seit 2012 Francesco Moraglia. Die Patriarchen von Venedig werden traditionell zum Kardinal erhoben. Im 20. Jahrhundert wurden drei venezianische Patriarchen Papst: Pius X. 1903 (Giuseppe Melchiorre Sarto - 1835 - 1914), Johannes XXIII. 1958 (Angelo Giuseppe Roncalli - 1881 - 1963) und Johannes Paul I. 1978 (Albino Luciani - 1912 - 1963). 2013 wurde der Sitz der Kirchenleitung in der Calle degli Albanesi hinter dem Dogenpalast in den Palazzo Patriarcale verlegt. [1]


Rolle des Bischofs in Venedig

Venedig - Insel San Pietro di Castello
Venedig - Insel San Pietro di Castello Teil der Fassade des ehem. Bischofspalastes


Die architektonische und künstlerische Überlegenheit des Markusdoms und die periphere Lage von San Pietro spiegeln die marginale Rolle des Bischofs in Venedig wider. Fast alle religiösen Feiern und Prozessionen, die immer zugleich Staatsrepräsentationen waren, wurden vom Dogen angeführt. Mit anderen Worten: der Patriarch von Venedig war hier an dieser Stelle total isoliert. 1807 wurde die Basilica di San Marco, nach dem Willen Napoleons, die offizielle Kathedrale von Venedig und San Pietro nun Co-Kathedrale. Das angeschlossene Kloster wurde auf Befehl von Eugène de Beauharnais, Vizekönig von Italien und Stiefsohn von Napoleon I., aufgelassen und als Pulvermagazin verwendet. Nach 1807 wurde San Pietro zunehmend vernachlässigt und im Ersten Weltkrieg durch österreichische Brandbomben beschädigt. Ab 1970 erfolgte eine gründliche Restaurierung der Basilika, die heute zum UNESCO-Welterbe gehört.


Venedig - Insel San Pietro di Castello
Venedig - Insel San Pietro di Castello Wappen des Patriarchen von Venedig


Palast des Bischofs

Venedig - Insel San Pietro di Castello
Venedig - Insel San Pietro di Castello Fassade und Eingang des Bischofspalastes


Durch einen schmalen Durchgang komme ich in einen Hof, der von einem Kreuzgang umfasst wird. An einer Seite des Hofes ist eine Wäscheleine gespannt, auf der Kinderwäsche zu sehen ist. Es ist unschwer zu erkennen, dass der einstige Palast heute zu Wohnzwecken dient, nachdem er auch schon als Sitz einer Kaserne fungierte, die hier nach dem Abzug des Patriarchen eingerichtet war. Trotzdem ist die Ansicht, die sich mir bietet, schön. Über dem Durchgang ist das Wappen des Patriarchen von Venedig zu sehen. Zu besichtigen ist nur der Innenhof mit dem Kreuzgang- am Treppenabsatz weist ein Schild auf den privaten Charakter der oberen Räume hin. In der Mitte des rechteckigen Hofes steht ein Brunnen, der die früheren Bewohner des Palastes mit Wasser versorgte.

Anmerkung: Der Innenhof ist seit längerem bereits für Touristenbesuche gesperrt!


Johann Christoph Maier notiert hierzu:

Venedig - Insel San Pietro di Castello
Venedig - Insel San Pietro di Castello Campo San Pietro - Blick auf die Außenmauern des Bischofspalastes


Johann Christoph Maier notiert in seinem Werk "Beschreibung von Venedig - Mit Grundrissen und Kupfern - Erster Theil" von 1795:

Erstes Buch - Sestier von Castello.

„Dieses Sestier hat seinen Nahmen von der Insel Castello Olivolo, wie sie bei den Alten hieß, jetzt aber blos Castello genannt wird. Sie ist durch einen breiten Canal, di S. Pietro genannt, von der eigentlichen Stadt abgesondert, mit der sie aber eine lange hölzerne Brükke wieder verbindet. In den alten Zeiten machte diese Insel eine eigene Gemeinheit aus, daher ihrer auch von Carl dem Dikken und andern Kaisern bei Verträgen und andern Verhandlungen, unter andern freien Städten der Venetier namentlich gedacht wird.“


Venedig - Insel San Pietro di Castello
Venedig - Insel San Pietro di Castello Blick auf Innenhof und Kreuzgang


Weiter führt er aus:

774 ward sie der Sitz des Bisfchoffs von Olivolo, und seit 1451 ist sie der Sitz des Patriarchen von Venedig. Das Sestier erstrekt sich über besagten Canal eine ziemliche Weite in die Stadt hinein, ist eines der grössten, und auf der Wasserseite meistens von Seeleuten und Arsenalisten bewohnt. Auf der Insel selbst stehet St. Pietro di Castello, die Cathedral- und erste Parrochial-Kirche zu Venedig, der Sitz der ehemaligen Bischöfe von Olivolo, hernach von Castello und jetzt des Patriarchen, ward um 840 von Orso Partecipazio, den vierten Bischof von Olivolo erbauet, der den Bischöfflichen Sitz von der nahen und alten Kirche St. Sergio und Bacco dahin verlegte und festsetzte. In vorigen Zeiten, ehe noch die St. Marcuskirche erbauet war, wurde sie häufig besucht.“


Venedig - Insel San Pietro di Castello
Venedig - Insel San Pietro di Castello Innenhof des Palastes mit Blick auf die Kuppel von San Pietro


„Die Bräute kamen von Jahr zu Jahr und ließen sich vom Bischoff den Segen geben; zuweilen wurden auch hier die Dogen gekrönt, und den Generalen der Commandostab übergeben, da sie die größte Kirche in der Stadt, mithin auch zu Feierlichkeiten die bequemste war. Sie brannte zu verschiedenenmalen ab und ward zuletzt auf Kosten des Patriarchen, Giovanni Tiepolo, nach dem Modell des Joh. Grapiglia*, von Grund aus neu aufgeführt, nachdem schon 1596 der Kardinal und Patriarch, Lorenxo Priuli die schöne Ansicht dazu nach der Zeichnung des Francesco Smeraldi, errichten ließ. Sie ist ganz von istrischen Marmor und hat drei Thüren. Das Portal ist von zwei Korinthischen Pilastern mit einem Giebeldach eingeschlossen. Zwischen diesen und den Seitenthüren erheben sich vier große Säulen von zusammengesetzter Ordnung mit Fußgestellen, die den großen Giebel tragen, in dessen Felde zwei Schlüssel ins Kreuz über einem Patriarchestabe zu sehen sind.“ [2]

*
Er meint Giovanni Girolamo Grapiglia, venezianischer Baumeister und Schüler von Andrea Palladio um 1620;


Basilika San Pietro

Venedig - Insel San Pietro di Castello
Venedig - Insel San Pietro di Castello Blick auf die Fassade der Basilika


Die Basilika San Pietro di Castello liegt auf der gleichnamigen kleinen Insel im äußersten Nordosten von Venedig, im Sestiere Castello. Diese Insel führte einst den Namen Olivolo und war vermutlich neben Torcello die erste befestigte Ansiedlung im frühen Venedig. Die römisch-katholische Kirche trägt den Titel einer Basilika minor und ist die Konkathedrale des Patriarchen von Venedig. Der heutige Bau stammt aus dem 16. Jahrhundert und steht an einer Stelle auf der bereits im 7. Jahrhundert eine Kirche....

Weitere Informationen zur Basilika San Pietro in Venedig finden Sie hier....!


Insel San Pietro di Castello

Venedig - Insel San Pietro di Castello
Venedig - Insel San Pietro di Castello Blick auf den Canale di San Pietro


Von der Riva San Biagio über die Via Guiseppe Garibaldi führt mich der Weg zur Insel San Pietro di Castello mit der sehenwerten und gleichnamigen Basilika. Weiter über die Fondamenta Sant'Anna, an deren Ende eine Brücke zur Insel führt. Hier an der Kreuzung auf der rechten Seite liegt die ehemalige Kiche Sant'Anna. Insgesamt zwei Brücken verbinden Venedig mit der Isola San Pietro di Castello. Die Insel wurde ursprünglich Olivolo genannt und liegt am östlichen Ende der Stadt Venedig in der Nähe des Arsenals im Sestiere Castello.....

Weitere Informationen zur Insel San Pietro di Castello in Venedig finden Sie hier....!


Chorus Venezia

Venedig - Insel San Pietro di Castello
Venedig - Insel San Pietro di Castello ...in der Kirche befinden sich Kunstwerke vornehmlich aus dem 16. Jahrhundert von Künstlern wie z.B. Paolo Veronese, Pietro Ricchi, Luca Giordano, Marco Basalti und Baldassare Longhena....


Chorus Venezia, oder vollständig Chorus - Associazione per la chiese del patriarcato di Venezia ist eine Organisation zur Pflege und Erhaltung von 16 Kirchen in Venedig. Die Vereinigung wurde erst 1998 gegründet. Um die Kirchen zu besichtigen wird ein Eintritt verlangt. Dieser kommt der Erhaltung der Kirchen zu Gute. Die Einwohner von Venedig haben freien Eintritt.

Zu den 16 Kirchen im Einzelnen gehören:

1. Chiesa di Santa Maria del Giglio in San Marco;
2. Chiesa di Santo Stefano in San Marco;
3. Chiesa di Santa Maria Formosa in Castello;
4. Chiesa di Santa Maria dei Miracoli in Cannaregio;
5. Chiesa di San Giovanni Elemosinario in San Polo;
6. Chiesa di San Polo in San Polo;
7. Basilica di Santa Maria Gloriosa dei Frari in Santa Croce;
8. Chiesa di San Giacomo dall’Orio in Santa Croce;
9. Chiesa di San Stae in Santa Croce;
10. Chiesa di Sant’Alvise in Cannaregio;
11. Chiesa della Madonna dell’Orto in Cannaregio;
12. Chiesa di San Pietro di Castello in Castello;
13. Chiesa del Santissimo Redentore in Giudecca;
14. Chiesa di Santa Maria del Rosario (Gesuati) in Dorsoduro;
15. Chiesa di San Sebastiano in Dorsoduro;
16. Chiesa di San Giobbe in Cannaregio;


Quellennachweis:


1.: Die Informationen zur Geschichte des Patriarchat von Venedig basieren auf dem Artikel Patriarchat von Venedig (Stand vom 15.10.2021) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

2.:
Der Bericht über die Insel und die Kirche San Pietro di Castello in Venedig im Sestiere Castello basiert auf den Erzählungen von Johann Christoph Maier - "Beschreibung von Venedig - Mit Grundrissen und Kupfern Erster Theil - Seiten 43 - 44" - erschienen im Verlag Johann Ambrosius Barth, Leipzig, 1795, jetzt im Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek, Fundstelle Google Books, abgerufen zuletzt am 30. Juni 2022.


Fotos vom ehem Bischofssitz San Pietro di Castello