Santa Maria Maddalena
Überblick
Die Chiesa Santa Maria Maddalena, von den Venezianern auch häufig La Maddalena genannt, ist eine katholische Kirche in Venedig. Sie befindet sich im Sestiere Cannaregio am gleichnamigen Campo in Venedig. Östlich der Kirche verläuft der Rio della Maddalena und in der weiteren Umgebung liegt auch die Kirche Santa Fosca. Hier in diesem Teil von Cannaregio befindet sich auch der Palazzo Vendramin Calergi, der eine Zeit lang die Heimat des deutschen Komponisten Richard Wagner war. Heute ist das Casino di Venezia in diesem Palazzo beheimatet.
Santa Maria Maddalena
Spätestens im Jahre 1155 befand sich an der Stelle der heutigen Kirche ein Oratorium, das sich im Besitz der Adelsfamilie Balbo befand, bzw. an der Stelle der ehemaligen Hausburg, des Castel Baffo. Nach dem Ende eines der vier Kriege, die Venedig gegen Genua führte, und der 1356 endete, beschloss der Senat, alljährlich öffentliche Feierlichkeiten zu Ehren der heiligen Maria Magdalena abzuhalten. Dazu wurde das Gebäude erweitert und ein Turm angefügt, aus dem später ein Campanile wurde.
An der Außenseite der Apsis befindet sich eine Madonna mit Kind aus dem 15. Jahrhundert. Das Portal erinnert an die Familie Balbo und spielt wahrscheinlich auf deren Rolle im Templerorden an. 1701 wurden die Altäre auf Veranlassung des Gemeindepriesters Francesco Riccardi umgebaut. 1760 wurde das alte Kirchengebäude abgerissen und zwischen 1763 und 1778 unter Leitung von Tommaso Temanza (1705 - 1789) vollständig neu gebaut. Temanza ließ sich dabei vom römischen Pantheon inspirieren und ließ einen entsprechenden Rundbau mit sechs Seiten, die sich mit tiefen Nischen abwechseln und mit vier Seitenkapellen und einem Chor versehen sind, errichten.
Der Architekt Temanza schuf somit ein außen rundes Gebäude, das innen zwölfeckig war. Er wurde in der von ihm geschaffenen Kirche beigesetzt. Während der französischen Herrschaft verlor die Kirche 1810 ihren Status als Gemeindekirche, 1820 wurde sie geschlossen, um erneut als Oratorium zu dienen. Der Glockenturm wurde 1888 abgerissen. Heute gehört die Kirche zur Gemeinde San Marcuola. Zwölf ionische Säulen, die die Apostel symbolisieren, tragen die Kuppel. Vier ionische Halbsäulen tragen das Tympanon und die Attika. In der Lünette des Portals befindet sich eine allegorische Darstellung der salomonischen und der göttlichen Weisheit. Rechts neben dem Eingang befindet sich im Innenraum ein Gemälde von Giandomenico Tiepolo- „Das Letzte Abendmahl“. [1]
Ex-Chiesa di San Leonardo
Die Chiesa San Leonardo ist eine dekonsekrierte Kirche in Venedig im Stadtteil Cannaregio. Die ehemalige katholische Kirche befindet sich am gleichnamigen Campo unweit der Rio Terà San Leonardo. Diese Straße ist ein ehemaliger Kanal, der zugeschüttet wurde. Die Rio Terà San Leonardo verläuft nördlich der Kirche und endet am Ponte della Guglie. Auch die Kirche Santa Maria Maddalena befindet sich in der Nachbarschaft. Die dem Heiligen Sankt Leonhard gewidmete Kirche (Leonhard von Limoges) wurde im Jahr 1025 errichtet. Die Kirche wurde durch die Unterstützung der Familie Crituazio gegründet. Das erste Dokument, das ihre Existenz erwähnt, stammt allerdings aus dem Jahr 1089. Im Jahr 1260 wurde hier die Scuola di Santa Maria della Carità gegründet, die spätere Scuola Grande gleichen Namens am Platz der heutigen Gallerie dell'Accademia, wo sich ehemals auch die Kirche Santa Maria della Carità befand.
In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts kam es zu einer Zerstörung des Bauwerks, das daraufhin wieder hergestellt und im Jahre 1343 neu eingeweiht wurde. Im Jahr 1595 bricht plötzlich der Campanile der Kirche zusammen, während gegen Ende des 18. Jahrhunderts die statischen Bedingungen des Gebäudes sehr kritisch gesehen werden und insgesamt nur ein Neubau der Kirche empfohlen werden kann. Das Projekt des Wiederaufbaus wurde Bernardino Maccaruzzi anvertraut, ein Student von Giorgio Massari (Architekt des Spätbarock - 1687 in Venedig; † 20. Dezember 1766). Der Neubau orientiert sich an der Ausrichtung der vorherigen Kirche. Die Arbeiten konnten im Jahr 1794 abgeschlossen werden. Leider wurde die Kirche bereits im Jahr 1807 im Zuge der Säkularisation wieder geschlossen. Danach wurde das Gebäude als Kohlenlager genutzt. Heute ist die Kirche mit einem Nachbargebäude ein Gemeindezentrum und manchmal finden hier auch Ausstellungen statt. [2]
Johann Christoph Maier notiert in seinem Werk "Beschreibung von Venedig - Mit Landkarten und Kupfern - Band 3" von 1787:
S. Lionardo, Parrochie.
„Diese Kirche nahm 1025 ihren Ursprung, und erlitt bis jezt an sich keine besondere Veränderung, als dass die Altäre zum Theil moderner gemacht wurden. Am Altar del Crocesisso flehet ein Gemälde von Domenico Tintoretto mit St. Carl. In der Hauptcapelle stehet eines der berühmtesten Gemälde des Aliense* mit der Auferstehung Christi. Bei dieser Kirche nahm die Brüderschaft oder Schule della Carita ihren Ursprung“. [3]
*Anmerkung:
Antonio Vassilacchi, genannt „Aliense“ wurde 1556 in Milo, Griechenland geboren. Vassilacchi war ein griechischer Künstler, der hauptsächlich in Venedig und im Veneto gearbeitet hat. Er verstarb am 27. August 1629 in Venedig.
Weitere Kirchen in Venedig:
- Kirche Christo Re (Insel Sant'Erasmo)
- Ex-Chiesa und Konvent Santa Teresa (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa Santa Lucia (Cannaregio)
- Ex-Chiesa San Basilio (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa di Santa Maria della Carità (Dorsoduro)
- Oratorio dei Crucifero (Cannaregio)
- Chiesa di San Bonaventura (Cannaregio)
- Ex-Chiesa di San Leonardo (Cannaregio)
- Kirche Santa Caterina (Insel Mazzorbo)
- Kirche Santa Maria Valverde (Insel Mazzorbo)
- Chiesa di San Zan Degolà (Santa Croce)
- Ex-Kloster Santa Chiara (Santa Croce)
- Chiesa San Giovanni Evangelista (San Polo)
- Chiesa dei Catecumeni (Dorsoduro)
- Chiesa Santa Maria dei Derelitti (Castello)
- Ex-Konvent Santo Sepolcro (Castello)
- Ex-Chiesa San Paterniano (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Teodoro (San Marco)
- Ex-Chiesa Sant' Angelo degli Zoppi (San Marco)
- Kapelle Oratorio dell'Annunciata (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Geminiano (San Marco)
- Ex-Chiesa San Basso (San Marco)
- Ex-Chiesa San Antonio di Castello (Castello)
- Chiesa Christo Re (Castello)
- Ex-Chiesa Santa Maria del Pianto (Castello)
- Kirchen auf der Insel Lido di Venezia
- Kirchen auf der Insel Pellestrina
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Chiesa Santa Maria Maddalena in Venedig im Sestiere Cannaregio basieren auf dem Artikel Chiesa Santa Maria Maddalena (Stand vom 15.08.2014) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Die Informationen zur Ex-Chiesa San Leonardo stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 25.04.2017!
3.: Der Bericht über die Kirche San Leonardo in Venedig im Sestiere Cannaregio basiert auf den Erzählungen von Johann Christoph Maier - "Beschreibung von Venedig - Mit Landkarten und Kupfern Erster Theil - erschienen im Verlag Christian Gottlieb Hertel, Frankfurt und Leipzig, 1787, jetzt im Besitz der Bayrischen Staatsbibliothek, Fundstelle Google Books, abgerufen zuletzt am 08. April 2017.