Ex-Chiesa Santa Croce
Chiesa di Santa Croce (rechts) an ihrem ehemaligen Standort am Canal Grande (ca. 1890 - 1900) - eingebunden über Wikimedia Commons
Überblick
Die Chiesa Santa Croce war einst die Kirche eines Klosters im Sestiere Santa Croce (Heiliges Kreuz) in Venedig, Norditalien. Dieses befand sich auf dem Gelände der heutigen Giardini Papadopoli. In unmittelbarer Nachbarschaft befanden sich zwei weitere Klöster mit ihren Klosterkirchen: das Kloster Santa Chiara, das nur einen Steinwurf von Santa Croce entfernt lag, und das Kloster Sant'Andrea Apostolo, das etwa 400 Meter westlich entfernt lag. Heute sind nur noch wenige Relikte des Klosters Santa Croce erhalten. Dies hängt mit der Verkleinerung der Giardini Papadopoli zusammen, die 1834 hier auf dem ehemaligen Klostergelände gegründet worden sind. Bereits fast 100 Jahre später, 1933, wurde unter dem Mussolini Regime zwecks Einrichtung eines zentralen Auto- und Busparkplatzes der westliche Teil des Gartens abgetrennt und planiert.
Ex-Chiesa Santa Croce
Hier entstand nun der Piazzale Roma, so wie wir ihn heute kennen. Die großen Parkhäuser entstanden allerding erst weit nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch der Rio Nuovo wurde künstlich errichtet, um den neu geschaffenen Platz auch mit Schiffen anbinden zu können. Hierbei wurden wahrscheinlich auch die letzten Fundamente von Kirche und Kloster Santa Croce und anderen zum Kloster gehörenden Gebäuden vernichtet. Heute sind nur noch sehr wenige Hinterlassenschaften aus Stein zu sehen, die für das Kloster Santa Croce Zeugnis ablegen könnten. Zum einen handelt es sich um die Mauer an der Fondamenta del Monastero. Über der Mauer sind noch die Fenster der ehemaligen Klosterkirche zu sehen. An der Ecke der Fondamente de la Croce und der Fondamenta del Monastero ist eine Säule aus der ehem. Inneneinrichtung der Kiirche zu sehen (Capitello di Fondamenta del Monastero).
Eine erste Kirche an dieser Stelle existiierte bereits im 6. Jahrhundert und dies ist wahrscheinlich auch der Grund, warum dieser Stadtteil (Sestiere) nach ihr benannt wurde- Santa Croce (Heiliges Kreuz). Zu Beginn des 12. Jahrhunderts ließen sich hier Mönche aus Frankreich nieder, die zum cluniazensischen Klosterverband gehörten. Die Gründung des Ordens erfolgte in der Abtei Cluny in Burgund am 11. September 910 durch Herzog Wilhelm III. von Aquitanien. Bereits 200 Jahre später hatte der Orden Niederlassungen u.a. in Italien, Spanien, England, Deutschland, Polen und im Heiligen Land. Die Mönche lebten streng nach den Regeln (Regula Benedicti) des Heiligen Benedikt von Nursia.
Ab dem Jahr 1583 erfolgte die Restaurierung von Kirche und Kloster nach den Plänen von Antonio da Ponte, der auch der Architekt der Rialtobrücke war. Wann die Arbeiten abgeschlossen waren, ist nicht genau bekannt, allerdings erfolgte die Einweihung im Jahr 1600. Aufgrund der napoleonischen Edikte wurde das Kloster 1806 aufgelöst. Einige der Gebäude wurden als Lagerhäuser genutzt, andere verfielen allmählich. Im Jahr 1813 wurde der gesamte Komplex abgerissen außer ein paar Bauteilen am Rio dei Tolentini, dort wo die Kirche gestanden hatte. Das Gelände wurde im Jahr 1834 zum Privatgarten von Spiradone Papadopoli, der das gesamte Klosterareal gekauft hatte. Ein interessantes Relikt aus der Klosterzeit von Santa Croce ist eine Säule der Kirche, die in der Ecke der Gartenmauer am Rio dei Tolentini steht. Ein berühmtes Gemälde aus der Kirche Santa Croce „Die Jungfrau und das Kind“ von ca. 1465 stammt von Lazzaro Bastiani (1429 - 1512) und befindet sich seit 1812 in der Accademia.
Geschichte
Eine erste Gründung an dieser Stelle erfolgte bereits im Jahr 569. Dieses Datum deckt sich mit dem Einfall der Langobarden in Italien. Möglicherweise haben Flüchtlinge, die sich aus Angst vor den Langobarden tiefer in die Lagune zurückgezogen hatten, diese Kirche gegründet. Tatsächlich wurde die Kirche um 775 zur Pfarrkirche. Im Jahre 1109 wurde hier ein Kloster von Mönchen aus Cluny in Frankreich gegründet, die Kirche und Kloster neu errichteten. Sie blieben weit über 200 Jahre an diesem Ort bis sie um 1341 diese Stätte verließen. Danach übernahm der Orden der Franziskaner das Kloster. Genauer gesagt waren es Klarissen (auch Klarissinnen genannt), der zweite Orden des heiligen Franziskus. Dieser Orden wurde vom heiligen Franziskus und der heiligen Klara von Assisi (1193 – 1253) gegründet.
Johann Christoph Maier notiert in seinem Werk...
Johann Christoph Maier notiert in seinem Werk "Beschreibung von Venedig - Mit Grundrissen und Kupfern - Erster Theil" von 1795:
„R) La Croce di Venezia, Franciscanernonnen und Parrochie.
„Der Tradition nach nahm diese Kirche, die dem Sestier den Nahmen giebt, schon 569 ihren Ursprung, und ihre Gründung wird von einigen der Familie Mastropetra, von andern der Badöera zugeschrieben. Sie ward 1590 erneuert, in eine modernere Form gebracht, und zugleich zur Parrochie gemacht. Sie hat acht Altäre. Ein Altarblatt von Leandro da Ponte enthält die Madonna, St. Hieronymus, und die Abbildung eines Senators aus dem Hause Soriano. Am Hochaltar mahlte Antonio Vicentino die Verkündigung Märiens. Eben daselbst stehet ein großes Gemälde von Girolamo Pilotto mit der Schlangenzüchtigung. Vom Jüngern Palma finden sich hier vier Altarblätter. Das erste enthält den St. Marcus sitzend, nebst St. Carl und St. Ludwig, das andere den heiligen Franciscus, das dritte eine Verkündigung, und das vierte die Geburt Christi.“
Weiter notiert er:
„An den Thüren der Orgel mahlte er die Königin vom Mohrenlande vor Salomo, den heiligen Buonaventura und Bischoff Ludwig, nebst andern Kleinigkeiten. Ein gerühmtes Werk von Contarino enthält die Kreuzigung Christi. Das Hochaltarblatt mit der heiligen Helena und andern Heiligen, die das Kreuz anbeten, ist von Paul Piazza. Nahe dabei mahlte Lazarini in einem halben Monde die Kreuzigung Christi mit vielen Umstehenden. Er starb aber über der Arbeit, deren Vollendung er seinem Schüler, Joseph Camerata hinterliess. Das schönste und größte Werk des Odoardo Fialetti von Bologna stehet in eben dieser Capelle, und stellet die Kreuzigung des Erlöseres vor. Hie und da an den Wänden siehet man von diesem Meister verschiedene Handlungen der heiligen Clara vorgestellt.“ [1]
Giardini Papadopoli in Venedig - einst Standort des Klosters Santa Croce - eingebunden über Wikimedia Commons
Giardini Papadopoli
Die Giardini Papadopoli, oftmals einfach die Papadopoli genannt, stellen einen der wenigen öffentlich zugänglichen Parks dar, die sich im historischen Zentrum Venedigs befinden. Die Papadopoli-Gärten, entstanden ab 1834, befinden sich im Westen des Stadtteils Santa Croce nahe dem Parkplatz auf der Piazzale Roma. Diese Gärten, die nach dem Familiennamen des Numismatikers Nicolò Papadopoli und seines Bruders Angelo vor allem aber nach deren Vater Spiridone († 1859) benannt sind, bilden eine über Brücken erreichbare Insel. Diese wird im Norden durch den Canal Grande, im Osten durch den Rio dei Tolentini, im Süden durch den Rio del Magazen und im Westen durch den Rio Novo begrenzt bzw. durch die Fondamenta della Croce nordwärts sowie die Fondamenta del Monastero und Condulmer, die diese Kanäle begleiten. [3]
Gestaltet wurde der Park im Jahr 1834 nach Plänen von Francesco Bagnara, Beschäftigter an der örtlichen Akademie der Schönen Künste, der im Auftrag von Teresa Mosconi, der Ehefrau des Conte Spiridone Papadopoli handelte. Papadopoli hatte der Familie Quadri das Gelände abgekauft. Durch Erweiterung um benachbarte Gärten erreichte der neue Park eine Fläche von etwa stolzen 12.000 Quadratmeter. In Richtung Canal Grande entstand im Nordteil ein englischer Garten, während der übrige Teil des entstehenden Parks von Blumenbeeten in eher geometrischer Form geprägt war. 1863 gestaltete Marco Quignon den Park auf Weisung der neuen Besitzer Angelo und Nicolò Papadopoli. Zahlreiche exotische Pflanzen, typisch für die Kolonialzeit, zierten nun den Park, ebenso wie eine Voliere mit Silberfasanen und Papageien. Während des Ersten Weltkriegs wurde der Park durch Luftangriffe stark geschädigt, doch schon 1920 konnte er wieder für das Publikum geöffnet werden.
Im Jahre 1933 wurde im Zuge der Einrichtung des für die Verkehrspolitik der Faschisten zentralen Auto- und Busparkplatzes, der Piazzale Roma, der Westteil des Parkes planiert. Auch den Ausschachtungen im Zusammenhang mit dem Bau des Rio Nuovo, der für den Schiffsverkehr notwendig wurde, um den Autoverkehr zum Festland dort anzubinden, fielen Flächen zum Opfer. Schließlich erfolgte eine Verkleinerung des Parks im Süden – am Ende auf 7.500 m² – durch einen Hotelkomplex (Park Hotel), hinter dessen politischer Durchsetzung der mit dem Regime verbundene Gruppo veneziano stand. Jenseits des Rio Nuovo, angrenzend an die Piazzale Roma, sind zwei kleine Stücke des ehemaligen Gartens nicht planiert worden. Auf dem einen etwa 655 m² großen Beet erheben sich Zypressen, auf dem anderen, etwa 710 m² großen Reststück findet sich ein kleiner Brunnen. Im Süden des Parks blickt man auf den Wintergarten des Hotel Papadopoli, das 1970 unter Leitung von Pietro Porcinai errichtet wurde. [3]
Palazzo Foresti Papadopoli
Der Palazzo Foresti Papadopoli, auch Palazzo Poerio Papadopoli genannt, ist ein Palast in Venedig in der italienischen Region Venetien. Er liegt im Sestiere Santa Croce mit Blick auf den Rio dei Tolentini zwischen dem Palazzo Condulmer und dem Hotel Papadopoli, gegenüber der Kirche San Nicola da Tolentino. Am 11. Januar 2010 wurde der Palast unter Denkmalschutz gestellt. Der Palast wurde im 16. Jahrhundert erbaut und im 18. Jahrhundert substanziell umgebaut. Im 20. Jahrhundert wurde er schließlich restauriert. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts vermachte der Conte Papadopoli den Palast der Stadt Venedig, die ihn für die Öffentlichkeit zugänglich machte. Der grandiose Garten wurde dann 1933 durch die Anlage des Rio Nuovo und den Bau des Park Hotels (heute Hotel Papadopoli der Sofitel-Gruppe) auf der Südseite in der Mitte auf die Hälfte seiner Ausdehnung reduziert. Was nach der Reduzierung des Gartens übrigblieb, bildet heute die gleichnamigen Gärten (Giardini Pappadopoli) hinter dem Palast und die noch erhaltenen Blumenbeete an der Piazzale Roma.
Der Palast selbst wurde an eine Nutzung als Schule angepasst und am 19. Dezember 1921 wurde dort eine Grundschule für Mädchen eingeweiht, die später nach Alessandro Poerio benannt wurde. Sie war auch als Schule im Freien gedacht, da sie von einem imposanten Park von fast 1,2 Hektar umgeben ist, der nach entsprechender Vorplanung auch Schüler aus anderen Schulen aufnehmen konnte. Durch die Verringerung der Schülerzahl in Venedig musste die Schule geschlossen werden und heute ist in dem Palast ein Kommando der Stadtpolizei untergebracht. Vor Kurzem hat die Stadt Venedig die Immobilie für € 14 Mio. zur Versteigerung angeboten. Der Palast zeigt zwei Ansichten, die in architektonischer Hinsicht gut definiert sind: Eine von Osten, zum Rio dei Tolentini hin, gegenüber der gleichnamigen Kirche, von urbanerem Charakter und im Westen eine zum zugehörigen Garten hin. Obwohl die beiden Fassaden unterschiedliche architektonische Elemente zeigen, haben sie die Suche nach der Symmetrie, die das dreigliedrige System in sich widerspiegelt, gemeinsam, sowie die Ausrichtung der Fensteröffnungen an der Mittelachse, was im Erdgeschoss auch die beiden Zugänge zum Palast betrifft. Die Nordseite zum Gehweg durch die Giardini Papadopoli ist mit dem angrenzenden Hotel durch eine Vorhalle verbunden. Der Palast hat zwei Hauptgeschosse, ein Mezzaningeschoss und ein Dachgeschoss. [3]
Kirche Sant'Andrea Apostolo
Die Kirche Sant'Andrea Apostolo (auch: Chiesa di Sant'Andrea della Zirada) befindet sich im Sestiere Santa Croce an der Fondamenta Testori, einer Verlängerung der Fondamenta Santa Chiara. Die Kirche wurde dem heilgen Andreas - Apostel und Märtyrer - geweiht. Hier unmittelbar vor der Kirche endet der Weg entlang des Canale Santa Chiara. Von hier führt nun eine Passage an der Kirche vorbei....
Weitere Informationen zur Kirche Sant'Andrea Apostolo im venezianischen Stadtteil Santa Croce finden Sie hier....!
Ex-Chiesa Santa Chiara
Ex-Chiesa di Santa Chiara befand sich in Venedig im Sestiere Santa Croce. Das Titelbild zeigt die Lage des ehemaligen Klosters und der Klosterkiche Santa Chiara auf dem Stadtplan von Venedig von Jacopo de' Barbari, 1500. Santa Chiara war eine katholische Kirche mit Kloster in Venedig, Region Veneto, Italien. Die Kirche trägt das Patrozinium der Heiligen Klara-von-Assisi (Chiara d'Assisi), deren Gedenktag der 11. August ist. Kirche und Kloster gehörten einst zum Patriarchat von Venedig...
Weitere Informationen zur Ex-Chiesa Santa Chiara im Südwesten von Venedig finden Sie hier....!
Weitere Kirchen in Venedig:
- Kirche Christo Re (Insel Sant'Erasmo)
- Ex-Chiesa und Konvent Santa Teresa (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa Santa Lucia (Cannaregio)
- Ex-Chiesa San Basilio (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa di Santa Maria della Carità (Dorsoduro)
- Oratorio dei Crucifero (Cannaregio)
- Chiesa di San Bonaventura (Cannaregio)
- Ex-Chiesa di San Leonardo (Cannaregio)
- Kirche Santa Caterina (Insel Mazzorbo)
- Kirche Santa Maria Valverde (Insel Mazzorbo)
- Chiesa di San Zan Degolà (Santa Croce)
- Ex-Kloster Santa Chiara (Santa Croce)
- Chiesa San Giovanni Evangelista (San Polo)
- Chiesa dei Catecumeni (Dorsoduro)
- Chiesa Santa Maria dei Derelitti (Castello)
- Ex-Konvent Santo Sepolcro (Castello)
- Ex-Chiesa San Paterniano (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Teodoro (San Marco)
- Ex-Chiesa Sant' Angelo degli Zoppi (San Marco)
- Kapelle Oratorio dell'Annunciata (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Geminiano (San Marco)
- Ex-Chiesa San Basso (San Marco)
- Ex-Chiesa San Antonio di Castello (Castello)
- Chiesa Christo Re (Castello)
- Ex-Chiesa Santa Maria del Pianto (Castello)
- Kirchen auf der Insel Lido di Venezia
- Kirchen auf der Insel Pellestrina
Quellenangabe:
1.: Der Bericht über die Ex-Chiesa di Santa Croce in Venedig im Sestiere Santa Croce basiert auf den Erzählungen von Johann Christoph Maier - "Beschreibung von Venedig - Mit Grundrissen und Kupfern Erster Theil - Seiten 431 - 432" - erschienen im Verlag Johann Ambrosius Barth, Leipzig, 1795, jetzt im Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek, Fundstelle Google Books, abgerufen zuletzt am 25. Juni 2022.
2.: Die Informationen zu den Giardini Papadopoli stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 26.06.2022!
3.: Die Informationen zum Palazzo Foresti Papadopoli stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 26.06.2022!
Die Fotos "Italienische Rokoko-Gemälde in der National Gallery, London - Autor: Sailko" - "Links: Blick auf den Giardini Papadopoli - früherer Standort von Kloster und Kirche Santa Croce Autor: Gary Houston" - "Relikte der Kirche Santa Croce - Autor: karel29" unterliegen den Bestimmungen der Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Unported Lizenz.