Chiesa di San Silvestro

Überblick

Die Chiesa di San Silvestro (Kirche Sankt Silvester) befindet sich im Sestiere San Polo in Venedig in der Region Venetien. San Silvestro ist eine katholische Kirche und gleichzeitig auch die Pfarrkirche der gleichnamigen Pfarrei. Sie wurde nach Papst Silvester benannt, einem Heiligen der katholischen Kirche. Silvester I. (* vor 300; † 31. Dezember 335 in Rom) war von 314 bis zu seinem Tod Bischof von Rom und damit aus katholischer Perspektive Papst. Während des Pontifikats von Silvester I. wurden im Zusammenwirken mit Kaiser Konstantin die ersten großen Kirchenbauten geplant und ausgeführt.

Die Kirche San Silvestro befindet sich auf dem gleichnamigen Campo im Stadtteil San Polo in der Nähe des Gebiets von Rialto. Die Kirche war früher Sitz des Patriarchen von Grado und ist heute eine Pfarrei des Patriarchats von Venedig. Geweiht wurde die im neoklassizistischen Baustil errichtete Kirche bereits im 9. Jahrhundert. Das Gebäude aus heutiger Sicht wurde ab 1837 errichtet und die Fertigstellung erfolgte im Jahr 1909. Die Architekten der neuen Kirche waren Sebastiano Santi, Giovanni Battista Meduna und Giuseppe Sicher. Ein Blickfang ist die Fassade der Kirche und der schlanke Campanile am Campo San Silvestro.

Chiesa di San Silvestro

Bereits im 9. Jahrhundert gegründet, wurde es ab 1105 ständiger Sitz der Patriarchen von Grado, die in der Nähe einen eigenen Palast hatten. Zusammen mit den von ihm abhängigen Stadtpfarreien bis zur Aufhebung von Gradense blieben sie dem Bistum Gradense angegliedert. Im Jahr 1451 wurden alle venezianischen Kirchen dem neuen Patriarchat von Venedig mit Sitz in San Pietro di Castello übertragen mit Ausnahme der Basilika von Marciana. Zwischen 1422 und 1485 wieder aufgebaut, unter Einbeziehung des nahe gelegenen Oratoriums von Ognissanti, 1177 von Papst Alexander III. (1100/1105 - 1181) geweiht, wurde die Chiesa di San Silvestro im 17. Jahrhundert umgebaut.

Aufgrund der prekären statischen Verhältnisse wurde die Kirche zwischen 1837 und 1843 von den Architekten und Maler Sebastiano Santi (1789 - 1865 - war für den Umbau der Altäre verantwortlich) und später von Giovanni Battista Meduna fast vollständig umgebaut. Die Fassade wurde 1909 von Giuseppe Sicher umgebaut und in den Jahren 1932 - 1934 wurde die Decke aus einem halben Kassettengewölbe modifiziert. Die Kirche hat derzeit eine Fassade mit Blick auf den Rio Terà San Silvestro, während sie ursprünglich in die entgegengesetzte Richtung ausgerichtet war, wobei die Hauptfassade dem Canal Grande zugewandt war. Das Innere der Kirche ist einschiffig und endet in einer halbrunden Apsis. Der Architekturstil ist neoklassizistisch und zusätzlich zum Hauptaltar gibt es vier Seitenaltäre, zwei auf jeder Seite.

Kunstwerke der Kirche

Einige der Kunstwerke der Kirche wurden im 18. Jahrhundert teilweise umgestaltet, zum Beispiel das Polyptychon an der Eingangswand, das die Jungfrau Maria, Heilige und heilige Episoden darstellt und aus dem 14. Jahrhundert stammt. Ursprünglich war das Kunstwerk in der nahe gelegenen Scuola dei Mercanti da vin untergebracht , wurde dann aber zunächst in die Sakristei der Kirche und dann an seinen heutigen Standort verlegt und 1756 umgebaut. Der Hauptaltar ist mit zwei Skulpturen aus dem 19. Jahrhundert von Luigi Ferrari geschmückt, die zwei anbetende Engel darstellen. Im ersten Altar links befindet sich ein weiteres Werk aus dem 19. Jahrhundert, das Gemälde „San Silvestro tauft Konstantin“ von Sebastiano Santi, während im zweiten Altar links der zwischen Engeln und Heiligen thronende San Tommaso Becket von Girolamo da Santacroce aus dem Jahr 1520 stammt und die Rekonstruktion „Heiliger Giovanni Battista und Heiliger Franziskus“ aus dem 19. Jahrhundert von Leonardo Gavagnin ((1809 – 1887)). [1]

Girolamo da Santacroce (* 1480/85 in Santa Croce; † 9. Juli 1556 in Venedig) war ein venezianischer Maler der Renaissance. Im ersten Seitenaltar rechts befindet sich die „Taufe Christi“ von Tintoretto, die ebenfalls im Laufe der Jahrhunderte umgestaltet und durch die letzten Restaurierungen wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt wurden. Auch das Bild des zweiten Altars rechts, „Heilige Familie: Die Jungfrau und der heilige Josef bringen Jesus und dem ewigen Vater ein Opfer dar“, ein Werk von Johann Carl Loth, wurde von Ludovico David sukzessive verändert.

Schließlich ist über dem Haupteingang die Urne des Prokurators Filippo Morosini zu erwähnen, ein Werk im lombardischen Stil des frühen 16. Jahrhunderts. [1]

Johann Christoph Maier notiert in seinem Werk...

Johann Christoph Maier notiert in seinem Werk "Beschreibung von Venedig - Mit Grundrissen und Kupfern - Erster Theil" von 1795:

94) S. Silvestro, Parrochial - und Mutterkirche.

„Sie nahm ihren Ursprung durch die Familie der Andrearcti, und ward 1177 von Pabst Alexander III. eingeweihet. Die Brüderschaft von St. Rocco erweiterte sie ansehnlich, ehe sie noch eigene Gebäude hatte. Sie stand vorzeiten unter der Gerichtsbarkeit des Patriarchen von Grado. Im vorigen Jahrhundert erhielt sie eine modernere und bessere Gestalt. Sie hat acht Altäre, worunter der Hochaltar ein schönes mit Bildern von Heinrich Meyring geziertes Tabernakel hat. Das Altarblatt des ersten Altars zur Linken mit dem heiligen Bischof Thomas auf einem schönen Throne sitzend, Johannes dem Täufer und St. Franciscus, ist von Girolamo da Santacroce (1480/85 - 1556). Dabei siehet man zwei kleine blasende Engel in der edlen und reizvollen Manier der ersten Zeiten, und das Ganze ist mit vieler Natürlichkeit und guter Empfindung gemahlt. Das Altarblatt am dritten Altar zur Rechten mit der Taufe Christi ist von Jacobo Tintoretto (1518/19 - 1594), Bilder von größtem Karakter, guter Bewegung und gelehrter Schattirung. In einem andern Gemälde von eben diesem Meister auf der andern Seite der Kirche ist Christus im Garten vorgestellet." [2]

Weiter notiert er:

„Ein berühmtes Gemälde von Paulo Veronese, beim zweiten Altar zur Linken enthält den Besuch der Weisen. Man bewundert hier insbesondere die schöne und reiche Zusammensetzung. Ein Nachtmahl Christi vom ältern Palma zeugt von einer zügellosen Phantasie und Meisterschaft des Pinsels. Ein schönes Altarblatt von Damiano Mazza, das einen würdigen Schüler von Tizian verräth, enthält die Heilige Helena mit dem Kreuze, St. Silvester und Kaiser Konstantin. Ein anderes großes Gemälde von Matt. Ponzone* stellet den das gefundene Kreuz tragenden Kaiser Konstantin vor. Girolamo Pilotto stellete in zwei Gemälden die Himmelfahrt der Madonna und die Taufe Konstantins vor. Am vierten Altar zur Linken stehet ein Gemälde mit der Madonna von Andreas Celesti. Von Antonio Belluzzis ist die Reinigung Mariens, und die Joseph im Traum geschehene Erscheinung des Engels. Von Gregorio Lazarini (1655 - 1730) ist das Altarblatt mit dem heiligen Alexander, der die Götzenbilder niederwirft; und über demselben das Märtyrthum dieses Heiligen. Ein anderes Gemälde von ihm enthält die Flucht der Maria nach Egypten. Das Gemälde mit dem Besuch der Elisabeth ist von Bambini. Alexander Marchesini, ein Zögling der gelehrten bolognesischen Schule, hat hier am Hochaltar zwei Gemälde, die einzigen, die man von ihm öffentlich in dieser Stadt ausgestellet sieht.“ [....] [2]

*Anmerkung: Er meint den italienischen Maler Matteo Ponzone (1583 - 1663). Andrea Celesti (1637 - 1712) - italienischer Maler des Barock - war einer seiner Schüler.

Weitere Kirchen in Venedig:

• Kirche Christo Re (Insel Sant'Erasmo)
• Ex-Chiesa und Konvent Santa Teresa (Dorsoduro)
• Ex-Chiesa Santa Lucia (Cannaregio)
• Ex-Chiesa San Basilio (Dorsoduro)
• Ex-Chiesa di Santa Maria della Carità (Dorsoduro)
• Oratorio dei Crucifero (Cannaregio)
• Chiesa di San Bonaventura (Cannaregio)
• Ex-Chiesa di San Leonardo (Cannaregio)
• Kirche Santa Caterina (Insel Mazzorbo)
• Kirche Santa Maria Valverde (Insel Mazzorbo)
• Chiesa di San Zan Degolà (Santa Croce)
• Ex-Kloster Santa Chiara (Santa Croce)
• Chiesa San Giovanni Evangelista (San Polo)
• Chiesa dei Catecumeni (Dorsoduro)
• Chiesa Santa Maria dei Derelitti (Castello)
• Ex-Konvent Santo Sepolcro (Castello)
• Ex-Chiesa San Paterniano (San Marco)
• Ex-Chiesa di San Teodoro (San Marco)
• Ex-Chiesa Sant' Angelo degli Zoppi (San Marco)
• Kapelle Oratorio dell'Annunciata (San Marco)
• Ex-Chiesa di San Geminiano (San Marco)
• Ex-Chiesa San Basso (San Marco)
• Ex-Chiesa San Antonio di Castello (Castello)
• Chiesa Christo Re (Castello)
• Ex-Chiesa Santa Maria del Pianto (Castello)
• Kirchen auf der Insel Lido di Venezia
• Kirchen auf der Insel Pellestrina

Quellenangabe:

1.: Die Informationen zur Geschichte der Chiesa di San Silvestro basieren auf dem Artikel Chiesa di San Silvestro (Stand vom 30.03.2021) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

2.: Der Bericht über die Chiesa di San Silvestro in Venedig im Sestiere San Polo basiert auf den Erzählungen von Johann Christoph Maier - "Beschreibung von Venedig - Mit Grundrissen und Kupfern Erster Theil - Seiten 382 - 383" - erschienen im Verlag Johann Ambrosius Barth, Leipzig, 1795, jetzt im Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek, Fundstelle Google Books, abgerufen zuletzt am 12. Juni 2022.

Das Foto "Brunnen auf dem Campo San Silvestro - Autor: Abxbay" unterliegt den Bestimmungen der Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Unported Lizenz.

Fotos der Chiesa di San Silvestro