Chiesa di Sant'Alvise
Überblick
Die Chiesa Sant'Alvise ist eine katholische Kirche im Sestiere Cannaregio in Venedig. Sie befindet sich am Campo Sant'Alvise im nördlichsten Bereich des Stadtviertels von Cannaregio. Die Fassade der Kirche Sant'Alvise weist auf den gleichnamigen Campo. Die Kirche ist dem Heiligen Ludwig von Toulouse geweiht. Der Baubeginn erfolgte im Jahre 1383 und fünf Jahre später - 1388 - war die Kirche fertiggestellt. Sie gehört zur Diözese Venedig und ist auch eine selbstständige Pfarrei. Die Kirche wurde im gotischen Baustil errichtet.
Geschichte
Die Kirche des Heiligen Ludwig von Toulouse, besser bekannt als Sant'Alvise in Venedig, wurde im Jahr 1383 von der Adligen Antonia Venier zusammen mit dem Kloster hier an dieser Stelle errichtet. Einer Legende nach sei ihr der Heilige im Traum erschienen und hätte sie um die Errichtung des Klosters gebeten. Antonia Venier zog sich in dieses Kloster zurück und lebte nach den Augustinerregeln. Im Jahre 1411 trafen andere Nonnen des Augustinerordens hier ein, die vor dem Krieg in Serravalle geflohen waren. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Ort Serravalle um eine Ortschaft in der Gemeinde Buonconvento, Provinz Siena. Im 17. Jahrhundert erfuhr die Kirche eine große Umstrukturierung, die das Kircheninnere in weiten Teilen veränderte.
Die Chiesa Sant'Alvise wurde in einer sehr einfachen gotischen Form errichtet- die Fassade blieb fast schmucklos. Sie wird durch sechs Pilaster unterteilt, die ein wenig vorstehen und im oberen Abschlussbereich durch Spitzbögen verbunden sind, die wiederum auf einer Art Marmorbasis aufliegen. Das Portal wurde ausgeführt mit istrischen Steinen und läuft im Abschluss spitzwinkelig zu. Im unteren Teil dieses Winkels ist in einem gotischen Rundbogen die Statue des Heiligen Alvise zu sehen. Ausgeführt in griechischem Marmor, wird die Skulptur Bartolomeo Bon (1407 -1464) zugeschrieben. Über dem Portal sind zwei runde Fensteröffnungen (Rosetten) zu sehen, wovon die oberste zugemauert wurde.
Interior
Die Kirche ist einschiffig und besitzt fünf Altäre, darunter zwei an der Wand rechts und links befindliche Seitenaltäre, u.a. einen Altar des Sant'Alvise. Statuen und Altäre sind aus Marmor und stammen aus dem 17. Jahrhundert. Bemerkenswert ist das große Fresko unter der Kirchendecke von Piero Antonio Torri und Pietro Ricchi, das im Jahre 1674 entstanden ist- „das himmlische Jerusalem“. Über dem Haupteingang befindet sich ein sogenannter „barco“ aus dem 15. Jahrhundert, eine typische venezianische Nonnenempore. Die Decke der Empore wird von zwei fadenförmigen, gotischen Strebepfeilern getragen, über denen zwei Statuen thronen (links ein „Erlöser“ und rechts „St. Giovanni Battista“ - Mitte des 16. Jahrhunderts). Ein weiterer sehr schöner Aspekt sind die schmiedeeisernen Gitter, hinter denen die Nonnen die Messe verfolgten, ohne von den anderen Besuchern gesehen zu werden.
Unter dem „barco“ befindet sich auf der rechten Seite ein riesiges Gemälde, das wie eine Jagdszene aussieht, schon stark verdunkelt. Auf der anderen Seite sind in acht Kassetten an der Wand biblische Szenen zu sehen, die Lazzaro Bastiani (1429 - 1512) zugeschrieben werden. Weitere Kunstwerke in der Kirche sind „St. Ludwig von Toulouse als Bischof“ von Pietro Damini, drei Statuen aus dem 18. Jahrhundert auf einem polychromen Marmoraltar auf der linken Wand, die Giovanni Maria Morlaiter zugeschrieben werden, darunter eine „Madonna del Rosario“. Die angesehensten Werke der Kirche sind drei Gemälde von Giambattista Tiepolo (1696 - 1770), die zwischen 1737 und 1740 entstanden sind: „Dornenkrönung“, „Geißelung“ und ein „Aufstieg zum Kalvarienberg“ an einer Wand des Presbyteriums. Last but not least ein Werk von Angelo Trevisani: „das Gebet Christi“.
Der Campanile der Kirche hat sein ursprüngliches gotisches Aussehen des 14. Jahrhunderts beibehalten. Der Terracotta farbene, kegelförmige Kirchturm ist schon von weitem sichtbar, wenn man aus der Lagune von den Inseln Murano und San Michele in Richtung Fondamenta Nuove fährt. Das Kloster der Nonnen auf der rechten Seite des Campo Sant'Alvise wurde ursprünglich von zwei Innenhöfen mit Kreuzgängen geprägt, von denen jetzt nur noch einer intakt ist. Heute leben hier die Barmherzigen Schwestern. Die Kirche Sant'Alvise wurde zwischen 1989 und 1991 vollkommen restauriert.
Johann Christoph Maier notiert in seinem Werk "Beschreibung von Venedig - Mit Landkarten und Kupfern - Band 3" von 1787:
„ S. Alvise, Augustinernonnen“.
„Die Gründung dieser Kirche und Klosters durch die Familie Veniera fällt ins Jahr 1388. Man siehet hier ein schönes Gemälde mit der Vorstellung des Tutelarheiligen, wie er die bischöffliche Würde empfängt; von den Erben des Paul Veronese gemahlt. Andere zwei große Gemälde von Stefano Paoluzzi enthalten den Besuch der Hirten bei dem neugebohrnen Christus, und den Besuch der Weisen. Ein Gemälde von Giambattista Tiepolo stellet Christum vor, wie er nach Golgatha gehet, und ein anderes von eben diesem Meister die Geisselung und Dornenkrönung.
Nicht weit davon stehet die Schule St. Alvise genannt, wo man noch etliche, und zwar die einzigen öffentlichen Gemälde von Marco Veglia, aber von der Zeit sehr beschädiget antrift. Sie find 1508 verfertiget nnd mit vielem Fleiss und Beurtheilung in einer angenehmen Manier gemacht, und enthalten einige Züge aus dem Leben dieses Heiligen“. [2]
Informationen:
Adresse:
Chiesa di Sant’Alvise
Campo Sant’Alvise,
Cannaregio 3282, Italien
Telefon: +39 041 2750462
E-Mail: info@chorusvenezia.org
Internet: www.parrocchie.it/venezia/alvise/
Öffnungszeiten:
Montag - Samstag: 10.00 - 17.00 Uhr;
geschlossen für Besichtigungen am Sonntag und an Feiertagen;
Eintritt: €3, reduziert: €1.50 Chorus Pass: €12, reduziert: €8;
Vaporetto S. Alvise
Linie: 1, 2, 3, bis Ferrovia - umsteigen in 4.1, 4.2, 5.1, 5.2, N in Richtung Fondamenta Nuove;
Weitere Kirchen in Venedig:
- Kirche Christo Re (Insel Sant'Erasmo)
- Ex-Chiesa und Konvent Santa Teresa (Dorsoduro)
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- Ex-Chiesa San Basilio (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa di Santa Maria della Carità (Dorsoduro)
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- Ex-Chiesa Santa Maria del Pianto (Castello)
- Kirchen auf der Insel Lido di Venezia
- Kirchen auf der Insel Pellestrina
Chorus Venezia
Chorus Venezia, oder vollständig Chorus - Associazione per la chiese del patriarcato di Venezia ist eine Organisation zur Pflege und Erhaltung von 16 Kirchen in Venedig. Die Vereinigung wurde erst 1998 gegründet. Um die Kirchen zu besichtigen wird ein Eintritt verlangt. Dieser kommt der Erhaltung der Kirchen zu Gute. Die Einwohner von Venedig haben freien Eintritt.
Zu den 16 Kirchen im Einzelnen gehören:
1. Chiesa di Santa Maria del Giglio in San Marco;
2. Chiesa di Santo Stefano in San Marco;
3. Chiesa di Santa Maria Formosa in Castello;
4. Chiesa di Santa Maria dei Miracoli in Cannaregio;
5. Chiesa di San Giovanni Elemosinario in San Polo;
6. Chiesa di San Polo in San Polo;
7. Basilica di Santa Maria Gloriosa dei Frari in San Polo;
8. Chiesa di San Giacomo dall’Orio in Santa Croce;
9. Chiesa di San Stae in Santa Croce;
10. Chiesa di Sant’Alvise in Cannaregio;
11. Chiesa della Madonna dell’Orto in Cannaregio;
12. Chiesa di San Pietro di Castello in Castello;
13. Chiesa del Santissimo Redentore in Giudecca;
14. Chiesa di Santa Maria del Rosario (Gesuati) in Dorsoduro;
15. Chiesa di San Sebastiano in Dorsoduro;
16. Chiesa di San Giobbe in Cannaregio;
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Chiesa di Sant'Alvise in Venedig im Sestiere Cannaregio basieren auf dem Artikel Chiesa di Sant'Alvise (Stand vom 30.11.2016) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Der Bericht über die Kirche Sant'Alvise in Venedig im Sestiere Cannaregio basiert auf den Erzählungen von Johann Christoph Maier - "Beschreibung von Venedig - Mit Landkarten und Kupfern Erster Theil - erschienen im Verlag Christian Gottlieb Hertel, Frankfurt und Leipzig, 1787, jetzt im Besitz der Bayrischen Staatsbibliothek, Fundstelle Google Books, (Seite 345) abgerufen zuletzt am 08. April 2017.
Die Fotos "Hauptportal; Statue des Heiligen Alvise (Ausschnitt); 2 Fotos - Autor: Marc Ryckaert" unterliegen den Bedingungen der Creativ Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0) und wird hier ohne Veränderung veröffentlicht. Die Fotos dürfen unter der gleichen Lizenz weitergegeben werden.