Insel Chioggia
Überblick
Am südlichen Ende der Lagune von Venedig befindet sich die Insel Chioggia. Chioggia (lateinisch: Clodia) ist eine Küstenstadt und Gemeinde der Metropole Venedig in der Region Venetien in Norditalien. Die Stadt liegt auf einer kleinen Insel am südlichen Eingang zur Lagune von Venedig, etwa 25 Kilometer südlich von Venedig (Straßenentfernung etwa50 Kilometer). Dämme verbinden die Insel mit dem Festland und seinem Ortsteil Sottomarina, dem heutigen Viertel. Die Einwohnerzahl der Gemeinde beträgt etwa 48.000, wobei etwa die Hälfte davon auf die eigentliche Stadt und der größte Teil auf Sottomarina entfällt. Die Gemeinde liegt im Süden der Provinz, in der Nähe der Provinzen Padua und Rovigo, und grenzt an Campagna Lupia, Cavarzere, Codevigo, Cona, Correzzola, Loreo, Rosolina und Venedig. [1]
Das Gemeindegebiet von Chioggia (venezianisch: Cióxa ) liegt auf einer Grundfläche von 185 Quadratkilometer. Die wie Venedig auf Holzpfählen errichtete Stadt liegt am Südende der Lagune von Venedig. Sie trägt wegen ihrer Ähnlichkeit mit der Metropolitanstadt den Beinamen „Klein-Venedig“. Chioggia ist über eine Steinbrücke mit dem Festland verbunden. Der Vena-Kanal teilt die Stadt und wird von neun Brücken gekreuzt. Die Schutzpatrone von Chioggia sind die Heiligen San Felice und San Fortunato. Chioggia unterhält Städtepartnerschaften zur griechischen Stadt Lamia (seit 2007) und zur französischen Stadt Saint-Tropez (seit 2008). [1]
Geschichte
Über den Ursprung von Chioggia berichtet die Legende, dass Antenor, Aquil und Clodio, flüchtig aus dem Trojanischen Krieg, sich an der oberen Adriaküste niederließen. Aquil soll Aquileia, Antenor Padua und Clodio Clodia gegründet haben. Schon Plinius der Ältere beschrieb die Hafenstadt Edron, die später Fossa Clodia genannt wurde. Der Name Clodia änderte sich im Laufe der Zeit zu Cluza und Clugia, um sich schließlich zu Chioggia zu wandeln. Erste Nennungen der Stadt sind in byzantinischen Schriften aus dem 5. Jahrhundert zu finden. Im Mittelalter hatte Chioggia Stadtrecht, und 1110 wurde es zum Bischofssitz erhoben.
Während des sogenannten Chioggia-Krieges, dem entscheidenden Zusammenstoß zwischen Venedig und Genua, eroberten die Genuesen 1379 nach einer Invasion von der Seeseite aus die Stadt, wurden aber 1380 von Venedig zurückgeschlagen. Im Jahr 1797 besetzte Napoléon Bonaparte Venedig, und somit war auch Chioggia der französischen Verwaltung unterstellt. Im Vertrag von Campoformio 1798 wurde die Stadt Österreich übergeben. Bis 1814 wechselte die Verwaltung zwischen den beiden Besatzungsmächten (bzw. der napoleonischen „Republik Italien“). Von 1814 bis 1866 war Chioggia mit Venetien Teil des Kaisertums Österreich, anschließend kam es zu Italien. [1]
Sehenswürdigkeiten
Die kunsthistorisch wichtigsten Kirchen sind die Kathedrale Santa Maria Assunta aus dem 11. Jahrhundert, San Domenico aus dem 13. Jahrhundert und San Martino aus dem 14. Jahrhundert. Daneben besteht noch eines der Stadttore, die Porta di Santa Maria Assunta. Von der Vigo-Brücke am Ende der Hauptstraße aus hat man einen Blick über die Lagune zu den Inseln Pellestrina und dem Lido di Venezia und bis nach Venedig selbst. Den Corso del Popolo, die Hauptachse der Stadt, nannte der italienische Schriftsteller Curzio Malaparte ein einziges großes Café im Freien. Abends ist die Straße für den Verkehr gesperrt, und donnerstags findet hier der sehr umfangreiche Markt statt, ebenso wie der werktägliche Fischmarkt. [1]
Wirtschaft
Chioggias ökonomische Entwicklung lässt sich bis in die Spätantike zurückverfolgen (vgl. Wirtschaftsgeschichte der Republik Venedig). Hochseefischerei und Gemüseanbau (Radicchio rosso, auch „la rosa di Chioggia“ genannt, und Karotten) sind die wichtigsten Wirtschaftszweige der Stadt. Chioggia hat den größten Fischereihafen an der italienischen Adriaküste (gefolgt etwa neunzig Kilometer weiter südlich von Porto Garibaldi) und den größten Fischmarkt Italiens. Es werden Stahl, Backsteine und Textilien produziert. Ein weiterer Wirtschaftszweig ist der Sommertourismus. Einen elf Kilometer langen Sandstrand bietet der Ortsteil Sottomarina di Chioggia.
Mit seiner eleganten Strandpromenade, den Hotels, Bars, Diskotheken, Restaurants und Strandeinrichtungen ist der Badeort der traditionelle Hausstrand der Bewohner der ganzen Region um Padua. Zwischen Chioggia und Venedig verkehrt eine Fähre. Am dritten Wochenende im Juni findet das Fest „Palio della Marciliana“ statt. Chioggia stellt einen fast einzigartigen demografischen Fall in Italien dar: Der häufigste Nachname unter den Einwohnern von Chioggia ist Zennaro, während die häufigsten Nachnamen von Sottomarina Boscolo und Tiozzo sind. [1]
Die Einwohner nennen sich Chioggiotti, in der älteren römischen Form auch Clodiensi. Mehrmals täglich pendelt eine Fähre zwischen Chioggia und der Lidoinsel Pellestrina, von wo aus man mit Autobussen bis zum Lido di Venezia fahren kann, um von dort aus mit dem Vaporetto nach Venedig überzusetzen. Im Streckennetz der Verkehrsbetriebe ACTV bildet die Verbindung Chioggia – Lido, die zwischen Pellestrina und Lido eine weitere Seestrecke enthält, die durchgehende Linie 11. Stadt und Leute dienten dem venezianischen Schriftsteller Carlo Goldoni als Vorlage für sein Theaterstück Le baruffe chiozzote, zu deutsch „Viel Lärm in Chiozza“. Das im lokalen Dialekt verfasste Bühnenstück gibt das laute und tragisch-komische Treiben in der Lagunenstadt des 18. Jahrhunderts wieder. In der Inszenierung von Giorgio Strehler findet dieses Bühnenstück bis heute Anklang beim Kennerpublikum. [1]
Sehenswürdigkeiten in Chioggia
- Ponte di Vigo - schönste Brücke der Insel Chioggia - stammt aus dem 17. Jahrhundert;
- Ex-Chiesa di Santa Croce - aufgelassene ehemalige Klosterkirche der Benediktiner;
- Chiesa di San Domenico - sehr schöne Kirche mit einer interessanten Innenausstattung;
- Kathedrale Santa Maria Assunta - der Dom von Chioggia;
- Chiesa di Santissima Trinità - ehemalige Klosterkirche der Bruderschaft der Geschlagenen vom Heiligen Kreuz;
- Chiesa di San Pieretto - gehört mit dem Tempel San Martino und dem Oratorium di San Francesco alle Stimmate zum Komplex der religiösen Gebäude;
- Refugium peccatorum- elegante istrische Steinbalustrade mit Skulpturen vor dem Dom von Chioggia;
- Chiesa di San Francesco - ehemalige Klosterkirche der Franziskaner;
- Weitere Sehenswürdigkeiten - Stadttor, Corso del Popolo, Palazzo Municipale, etc. - Chioggia hat viel zu bieten;
- Museo civico della Laguna Sud - im ehemaligen Konvent der Franziskaner;
- Chiesa di Sant'Andrea Apostolo - das älteste religiöse Gebäude der Stadt Chioggia;
- Chiesa dei Filippini - Patronatskirche der Heiligen Jungfrau Maria und des Heiligen Philipp Neri;
- Chiesa di Santa Caterina - ehemalige Klosterkirche der Zisterzienserinnen und Kanossianerinnen in Chioggia;
- Basilica minore di San Giacomo Apostolo - katholische Kirche in Chioggia;
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte von Chioggia basieren auf dem Artikel Chioggia (Stand vom 04.12.2023) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Das Foto aus der Wikimedia Commons "City of Chioggia - Autor: Sven Scharr" wird unter den Bedingungen der Creative Commons „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz veröffentlicht.