Ex-Chiesa Santa Maria della Celestia
Überblick
Die Chiesa di Santa Maria della Celestia befand sich bis ins frühe 19. Jahrhundert im Sestiere Castello. In der Nachbarschaft der Kirche San Francesco della Vigna liegt noch das heute allerdings verlassene Kloster Santa Maria della Celestia, das im Zuge der Säkularisation 1810 aufgelöst wurde. Die Bauten des Klosters stehen heute noch, die Kirche Santa Maria della Celestia wurde dagegen nach 1810 abgerissen, um Platz für Gebäude der italienischen Marine zu schaffen, denn hinter den Klostergebäuden befindet sich schon das Arsenal. Die Klostergebäude befinden sich am Campo della Celestia, östlich der Kirche San Francesco della Vigna.
Geschichte
Geweiht wurde die Kirche der Himmelfahrt Mariens (Santa Maria Assunta). Sie wurde aber auch Santa Maria Celeste genannt, im Volksmund nur Celestia. Erbauer war ein gewisser Celsi, der die Kirche bereits 1119 gründete. Die Celsi waren eine mächtige venezianische Adelsfamilie. In der zweiten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts gelangte ein Mitglied dieser Familie in das Amt des Dogen- Lorenzo Celsi. Bereits im Jahre 1237 wurde hier ein Kloster gegründet, das von Zisterzienserinnen aus Piacenza und aus der Abtei von Chiaravalle della Colomba geführt wrde. Es dauerte nicht lange, bis die hier lebenden Nonnen wegen ihrer Unmoral bekannt wurden. Die damalige Kirchenbehörde musste mehrfach in das klösterliche Leben eingreifen.
Zu Beginn des fünfzehnten Jahrhunderts gelangte das Kloster Santa Maria della Celestia unter die Zuständigkeit der Diözese Castello. Im Jahr 1569 wurden die Kirche und ein Teil des Klosters durch ein vom nahen Arsenal ausgehendes Feuer zerstört. Das Kirchengebäude musste anschließend neu errichtet werden. Im Jahr 1581 begann man dann mit dem Wiederaufbau, der von Vincenzo Scamozzi durchgeführt wurde. Allerdings soll es beim Wiederaufbau zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den Nonnen und dem Architekten gekommen sein. Der Neubau wurde stillgelegt und ab 1606 teilweise wieder abgerissen, anschließend umgebaut in der Form eines lateinischen Kreuzes, dann schließlich im Jahr 1611 geweiht.
Das Innere des Gebäudes war aufgeteilt in drei Kirchenschiffe. Das linke und das rechte Seitenschiff besaßen jeweils drei Kapellen. Die Kirche war im Besitz von Kunstwerken von Andrea Vicentino, Jacopo Palma der Jüngere, Foler Antonio und Domenico Chiesa. Santa Maria della Celestia war auch die Grablege des berühmten Admirals Carlo Zeno. Carlo Zeno (1333 - 1418) war ein Admiral der Republik von Venedig, der als Sieger des Krieges von Chioggia gegen die Republik Genua in die Geschichte einging. Weiterhin ist auch der Doge Lorenzo Celsi (1310 - 1365), 58. Doge von Venedig, hier beerdigt worden. Im Zuge der Säkularisation wurde im Jahr 1810 der Klosterkomplex geschlossen und der neue Eigentümer wurde später die italienische Marine.
Die Kirche Santa Maria della Celestia wurde später abgerissen. Mit dem Abriss der Kirche wurden die sterblichen Überreste in den Gräbern dem Beinhaus Sant'Ariano zugeführt. Das Andenken der Kirche Santa Maria della Celestia wird in der Chiesa Christo Re in der rechten Kapelle bewahrt [1]. Im ehemaligen Klostergebäude befindet sich eine Gedenktafel, die auf den Wechsel des klösterlichen Gebäudes zur Nutzung durch die italienische Marine im Jahr 1873 (Marineinfanterie - Schule für Maschinisten) hinweist. Heute befinden sich in den Gebäuden Abteilungen der Universität und ein Archiv der Stadt Venedig.
Chiesa Christo Re (Castello)
Am Corte del Cimiterio - unweit des Standorts der ehemaligen Kirche Santa Maria della Celestia - befindet sich die kleine Kirche Christo Re, ein Neubau aus den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts, etwa an der Stelle eines Konvents und einer Kirche aus dem Jahr 1459. Der Konvent wurde im Zuge der Säkularisation um 1810 geschlossen. Um 1878 zogen die Nonnen des Franziskaner Ordens von Christus König in dieses Viertel. Der Orden der Franziskanerinnen von Christus König wurde im Jahre 1459 von Prinzessin Maria Benedetta Savoia Carignano gegründet, die von einer edlen Dame aus einer venezianischen Patrizierfamilie unterstützt wurde. Sie errichteten 1878 eine neue Kirche unweit der Stelle, wo sich die ehemalige Kirche des Klosters Santa Maria della Celestia befand. 1952 wurde diese Kirche neu erichtet. Das Kircheninnere wirkt modern und besteht aus drei Schiffen.
Die neue Kirche ist mit dem neuen Kloster durch eine Galerie verbunden. Eine Nonne aus ihren Reihen wurde am 22. Juni 2004 von Papst Johannes Paul II (Dekret der heroischen Tugenden) selig gesprochen. Es handelt sich um Schwester Vittoria Gisella Gregoris, auch bekannt unter dem Namen "Serafina von den Engeln". Vittoria Gisella Gregoris wurde am 15. Oktober 1873 in Fiume Veneto, Pordenone, Italien geboren [2]. Sie trat in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts in den Orden der Franziskanerinnen ein und lebte hier in Venedig unter den Ordensfrauen von Christus König in Castello. Sie verstarb am 30. Januar 1935 hier in Venedig. Die Kirche Christo Re ist meistens verschlossen und ich habe keine Informationen darüber, ob hier noch heilige Messen gelesen werden.
Ex-Chiesa Santa Maria del Pianto
Auf der Bootsfahrt durch die Lagune zwischen den Vaporetti-Haltestellen Ospedale und Celestia konnte ich oftmals einen Blick auf diese aufgelassene Kirche werfen, die hinter hohen Mauern versteckt liegt. Es handelt sich um die Chiesa Santa Maria del Pianto an der Calle Cappuccine im Sestiere Castello. Die Kirche blickt über die Lagune auf den südlichen Bereich der Friedhofsinsel San Michele. Sie befindet sich auf dem Grundstück des Ospedale Civile SS Giovanni e Paolo. Die Kirche wurde ab 1649 von Francesco Contino im Stil des Barock errichtet. Der Komplex wurde für den Orden der Kapuziner in der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts im Auftrag des Senats errichtet.
Man erhoffte sich hierdurch göttliche Hilfe in den schwierigen Jahren des Krieges von Candia (heute Heraklion - Insel Kreta) gegen die Türken, deren Expansion im Mittelmeerraum stark zugenommen hatte. Venedig verlor Kreta, viele ägäische Inseln und Stützpunkte in Dalmatien an die Türken. Die alte Handelsrepublik hatte damit die Vormachtstellung im Mittelmeer verloren. Der Bau der Fassade wird Baldassare Longhena 1598 - 1682) zugeschrieben. Die Hauptgebäude des Klosters wurden um einen zentralen Kreuzgang errichtet. Die Fassade der Kirche zeigt auf die Lagune. Das Kirchengebäude wurden in oktogonaler Form gebaut, eine Kuppel des Projekts wurde jedoch nie realisiert.
Die Kirche Santa Maria del Pianto (Kirche der Klagen) wurde im Jahre 1810 durch die napoleonischen Edikte geschlossen und das Kloster aufgehoben. Die Kunstwerke der Kirche gingen für immer verloren. Die Kirche ist nach derzeitigem Stand nicht zu besichtigen, jedoch gibt es von Seiten des Patriarchats von Venedig Bestrebungen, die Kirche zu erhalten. Dies ist allerdings nicht im Interesse der Stadt Venedig, die als Eigentümerin den Platz der Kirche für die Erweiterung des Ospedale Civile braucht und die Kirche abreißen möchte. Im Jahr 2014 - während meines Besuchs in diesem Teil von Castello - waren bereits Arbeiten im Gange, die darauf hindeuteten, diesen Bereich zu erhalten. Allerdings ist der Innenbereich des Geländes der Kirche Santa Maria del Pianto immer noch vollständig von einer hohen Mauer umgeben [3].
Weitere Kirchen in Venedig:
- Kirche Christo Re (Insel Sant'Erasmo)
- Ex-Chiesa und Konvent Santa Teresa (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa Santa Lucia (Cannaregio)
- Ex-Chiesa San Basilio (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa di Santa Maria della Carità (Dorsoduro)
- Oratorio dei Crucifero (Cannaregio)
- Chiesa di San Bonaventura (Cannaregio)
- Ex-Chiesa di San Leonardo (Cannaregio)
- Kirche Santa Caterina (Insel Mazzorbo)
- Kirche Santa Maria Valverde (Insel Mazzorbo)
- Chiesa di San Zan Degolà (Santa Croce)
- Ex-Kloster Santa Chiara (Santa Croce)
- Chiesa San Giovanni Evangelista (San Polo)
- Chiesa dei Catecumeni (Dorsoduro)
- Chiesa Santa Maria dei Derelitti (Castello)
- Ex-Konvent Santo Sepolcro (Castello)
- Ex-Chiesa San Paterniano (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Teodoro (San Marco)
- Ex-Chiesa Sant' Angelo degli Zoppi (San Marco)
- Kapelle Oratorio dell'Annunciata (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Geminiano (San Marco)
- Ex-Chiesa San Basso (San Marco)
- Ex-Chiesa San Antonio di Castello (Castello)
- Chiesa Christo Re (Castello)
- Ex-Chiesa Santa Maria del Pianto (Castello)
- Kirchen auf der Insel Lido di Venezia
- Kirchen auf der Insel Pellestrina
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Chiesa di Santa Maria della Celestia basieren auf dem Artikel Chiesa di Santa Maria della Celestia (Stand vom 12.05.2014) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Zitiert von “Venerable Vittoria Gisella Gregoris“. Saints.SQPN.com. 28 May 2013. Web. 14 March 2014. Weitere Informationen unter Saints.SQPN.com
3.: Informationen zur Chiesa Santa Maria del Pianto stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 3. Juli 2015!