Chiesa di San Fantin
Überblick
Die Kirche San Fantin befindet sich im Sestiere San Marco am gleichnamigen Campo in Venedig. Das Kirchengebäude entstand im Wesentlichen zwischen 1507 und 1564 und wurde von den Baumeistern Antonio Abbondi (Scarpagnino) und Jacopo Sansovino errichtet. Sansovino (* 2. Juli 1486 in Florenz; † 27. November 1570 in Venedig) war ein italienischer Bildhauer und Architekt der Renaissance. Die Kirche befindet sich gegenüber dem berühmten Teatro La Fenice in der Nachbarschaft des Ateneo Veneto, der früheren Scuola Grande di San Fantin. Sie war zugleich die Zunftkirche der Scaleteri, der Verkäufer von Süßwaren, deren Schutzheiliger San Fantin ist.
Kurze Übersicht
Die erste Gründung der Chiesa di San Fantin erfolgte im 12. Jahrhundert, was heute urkundlich nachweisbar ist. Wahrscheinlich bestand aber schon im 10. Jahrhundert hier an diesem Platz eine Kirche. Zu Beginn des 16. Jahrhundert wurde der alte Bau abgerissen und eine neue Kirche erbaut. Konstruiert wurde der Neubau von A. Scarpagnino (Antonio Abbondi) und Jacopo Sansovino. In der Kirche sind einige bedeutende Kunstwerke zu sehen, u.a. Werke von Jacopo Sansovino (war Bildhauer und Architekt), G. del Moro, J. Palma il Giovane, S. Peranda, L. Corona, A. Vicentino, J. Heintz il Giovane, P. Vecchia, Giuseppe Torretti (1660 - 1743).
Chiesa di San Fantin
Die Gemeindekirche wurde vielleicht um 850, wahrscheinlich erst unter dem Patronat der Familien Barozzi, Aldicina und Equilia im Jahr 996 errichtet. Jedoch stammt das älteste Dokument aus dem Jahre 1127. Das Gebäude wurde unter den Pisani gegen Ende des 12. Jahrhunderts nach einem Brand praktisch neu errichtet. Die Pisani ließen auch die Ikone der Jungfrau aus dem Osten (Byzanz) beschaffen. Im 15. Jahrhundert hieß die Kirche Santa Maria delle Grazie di San Fantino. Sie ist auf dem Plan der Stadt, den Jacopo de’ Barbari 1498 bis 1500 erstellte, gut zu erkennen. Der Umbau, den der Bischof von Vicenza, Kardinal Giovanni Battista Zeno († 1501) angestoßen hatte, kostete 10.000 Dukaten.
Dazu gehörte auch, dass verschiedene Reliquien in die Kirche transferiert wurden, wie die der heiligen Marcellina sowie des heiligen Tryphon, des Schutzherrn von Cattaro, wie Flaminio Corner Mitte des 18. Jahrhunderts berichtet. 1506 wurde die Kirche abgerissen und 1507 begann der Neubau nach einem Entwurf Scarpagninos, der bis zu seinem Tod im Jahr 1549 an dem Bauwerk arbeitete. Jacopo Sansovino folgte ihm als Baumeister und Bildhauer nach, unterstützt vom Bildhauer Alessandro Vittoria, mit dem er in ein Konkurrenzverhältnis geriet. Die beiden gelten als bedeutendste Bildhauer ihrer Zeit.
Verschiedene Werke wurden Pietro Lombardo und Sebastiano Mariani zugeschrieben. Über dem Eingang zur Sakristei befindet sich die Urne des Vinciguerra Dandolo, ein Werk von Tullio Lombardo. 1807 ließ Napoleon die Gemeinde, wie zahlreiche andere auch, auflösen. Gemeindekirche wurden nun San Moisè. Zwischen 1810 und 1867 übernahm diese Rolle in der österreichischen Zeit Santa Maria del Giglio, dann erneut San Moisè, nachdem Venetien 1866 an Italien gekommen war. 1931 wurden kleine Häuser abgerissen, da sie nach Ansicht der Zeitgenossen den Blick auf die Apsis von Sansovino versperrten. Anfang des 21. Jahrhunderts wurde die Kirche aufwändig restauriert [1].
Johann Christoph Maier [2] notiert in seinem Werk "Beschreibung von Venedig - Mit Grundrissen und Kupfern - Erster Theil" von 1795:
"Sie ist von zusammengesezter Ordnung mit vier majestätischen kanelirten Säulen, welche die Bögen tragen, und einer niedlichen Kuppel geziert, die sie bedekt. Reichthum an Marmor und edle Einfalt, wie es der gute Geschmak in der Baukunst erfodert, sind ihre Hauptvorzüge. Sansovin war, als die Kuppel vollendet war, in einem Alter von 85 Jahren; man glaubt daher, dass auch Alexander Vittoria an dem Werke Antheil gehabt habe. Der Hochaltar ist nach römischem Geschmak, und ruhet auf den Schultern zweier Bildsäulen von weissem Marmor. Auch der Altar del Sacramento ist wegen der Auswahl seines Marmors und seiner Verzierungen von Bronze merkwürdig."
Zur Scuola di San Girolamo - einer Bruderschaft - führt er aus:
"Scuola di S. Girolamo, S. Fantino genannt.
Dieses schöne Gebäude ist reich an Marmor und von geschmakvoller Bauart. Eine fromme Brüderschaft, die seit undenklichen Zeiten sich zum Beistande derjenigen Elenden, die durch öffentliche Verurtheilung ihre Uebelthaten mit dem Leben bezahlen müssen, zusammen widmeten dieses Bethaus oder Hospitium der Madonna und dem heiligen Hieronymus. Sie war schon I471 als sich die Anzahl der Brüder und mithin auch der Fond der Gesellschaft vermehrte, darauf bedacht, der verherrlichten Maria zu Ehren eine Capelle zu errichten, legte aber erst ein Jahrhundert hernach wirklich Hand an. Baumeister dieses Bethauses war Alexander Vittoria. Das Gebäude bestehet aus zwei Ordnungen. Die erste macht ein länglichtes Vierck, das einen geräumigen Saal bildet, worin zwei schö'ne Altäre stehen." [2]
Scuola Grande di San Fantin
Die Scuola Grande di San Fantin (auch bekannt unter Scuola di San Girolamo) war eine der großen Bruderschaften in der Republik Venedig. Ihr Gebäude ist im Sestiere von San Marco am Campo San Fantin in der Nähe des Teatro La Fenice und der Kirche San Fantin gelegen. Der Bruderschaft oblag die Betreuung der zum Tode Verurteilten und deren Zuführung zur Hinrichtung. Danach wurde sie auch Scuola della Buona Morte oder Scuola degli impiccati genannt. Die Bruderschaft entstand im 15. Jahrhundert....
Weitere Informationen zur Scuola Grande di San Fantin in Venedig finden Sie hier....!
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Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Chiesa di San Fantin basieren auf dem Artikel "San Fantin" (Stand vom 08.05.2015) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Der Bericht über die Chiesa di San Fantin und die Bruderschaft Scuola di San Girolamo in Venedig im Sestiere San Marco basiert auf den Erzählungen von Johann Christoph Maier - "Beschreibung von Venedig - Mit Grundrissen und Kupfern Erster Theil - Seiten 291 - 293" - erschienen im Verlag Johann Ambrosius Barth, Leipzig, 1795, jetzt im Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek, Fundstelle Google Books, abgerufen zuletzt am 30. März 2016.