Mercato di Rialto
Überblick
Seit Jahrhunderten verkaufen Händler - vorwiegend aus Venedig - auf den sogenannten Rialto-Märkten frischen Fisch und Gemüse. Auf dem Fischmarkt (ital.: Pescheria) wird frischer Fisch und Meeresfrüchte verkauft, während auf dem Gemüsemarkt (ital.: Erberia - Kräutermarkt) Obst und Gemüse verkauft werden. Heute ist dies allerdings kein zentraler Markt mehr, denn in den anderen Sestieren gibt es auch Märkte, u.a. der Markt in Cannaregio an der Rio Terà San Leonardo, in Castello der Markt in der Via Garibaldi, auf der Insel Burano und in Mestre. Teilweise werden Obst und Gremüse auch von Booten aus verkauft, die an den belebten Kais (Fondamenta) anlegen und festmachen. Auf dem Mercato di Rialto kaufen die Anwohner der Umgebung und jene, die fangfrischen Fisch bevorzugen.
Das Gemüse kommt zumeist aus der landwirtschaftlichen Produktion der Inseln Vignole und Sant'Erasmo, wo fast jeder Quadratmeter bebaut ist mit Gemüse aller Art. Attraktive lokale Produkte sind u.a. Radicchio, Spargel und die Artischocken (ital.: Castaure), die auch auf Mazzorbo angebaut werden. Auf dem Fischmarkt werden u.a. Sardinen, Rochen, Tintenfische, Krabben, Muscheln, Sohle und andere Meeresfrüchte, vorzugsweise aus der Lagune, verkauft. Es empfiehlt sich, so früh wie möglich hier zu erscheinen, um die Märkte in vollem Umfang zu erleben- um die Mittagszeit ist auf dem Fischmarkt nämlich nichts mehr los. Die Verkäufer preisen mit einem gewissen Charme ihre Produkte an und es geht hier ziemlich lebhaft zu. Man kann sich vorstellen, wie es früher hier einmal gewesen ist, als der Rialto-Markt noch der Zentralmarkt von Venedig war.
Großmarkt
Neben diesen speziellen Märkten gibt es auch noch die sogenannten Wochenmärkte, die etwas zahlreicher sind, und wo sich das Angebot nicht ausschließlich nur auf Lebensmittel beschränkt. Auf der Isola Nuova, heute nur Tronchetto (ital.: Isola Nuova del Tronchetto) genannt, befindet sich u. a. auch der Großmarkt von Venedig. Alle Frischwaren, die auf den Märkten von Venedig landen, werden hier angeliefert und gesammelt. Es handelt sich größtenteils um Gemüseerzeugnisse, Obst, Kräuter und auch Fische, Muscheln und Schalentiere- u.a. auch aus der Lagune, wenn es denn solche Erzeugnisse überhaupt noch gibt. Die Ware stammt zumeist von der Insel Sant`Erasmo und weiteren kleinen Inseln. Die Händler ordern hier ihre Ware und verkaufen sie anschließend per Boot oder auf einem Markt.
Geschichte
Der Rialtomarkt war der wichtigste Handelsplatz Venedigs. Der Name Rialto leitet sich von italienisch rivo alto = das hohe Ufer ab. Es war einer der ersten Plätze der Lagune, die besiedelt wurden. Von der Gründung her konzentrierten sich am Rialto Handel und Verkehr. Ursprünglich wurde der Markt von Venedig samstags am großen Platz von Olivolo in Castello abgehalten. Vor allem in den Anfängen war er dafür bekannt, dass es keine Steuern und andere öffentliche Belastungen gab, und er konnte auf diese Art und Weise mit den Märkten von Pavia und Campalto, damals unter den wichtigsten Italiens, konkurrieren. Als sich die Regierung im 9. Jahrhundert hier ansiedelte, wurde der Rialto die treibende Kraft in der Entwicklung des Handels. Die Anlage eines Fisch- und Gemüsemarktes waren die sichtbare Bestätigung der erfolgreichen Bemühungen.
Am Ende des 15. Jahrhunderts gab es in Venedig, außer einigen kleinen, nur drei bedeutende Märkte. Am ersten Samstag auf San Polo, am zweiten Samstag auf San Marco und am dritten immer am Campo San Giovanni in Bragora, jedoch blieb Rialto immer der wichtigste Handelsplatz. Man handelte nicht nur al minuto, sondern wickelte auch große Partien ab, setzte die Preise fest, regulierte den Im- und Export sowie die Vermietung von Schiffen. Über den Handel von Fisch und Gemüse hinaus gab es eine Rohstoffbörse, an der vor allem Gold und Silber gehandelt wurden.
Der Staat vermietete den Händlern uno stazio, einen Standplatz im Freien mit einem banco im Vordergrund, hinten einen Holzverschlag und das Ganze mit einem Segel abgedeckt.
Natürlich gab es auch ambulante Händler, die zum Unterschied von den Standplatzinhabern keine wesentlichen Steuern zu zahlen hatten und von diesen auch deswegen toleriert wurden, weil ihr bescheidener Handel mit Eiern, Hühnern und etwas Gemüse keine Konkurrenz darstellte. Nach dem Brand von 1514, der das Areal von Rialto großteils zerstörte, gab die Signoria den Auftrag zu einem großen Wettbewerb, um das Gebiet wieder aufzubauen. Nach Verzögerungen und Polemiken gewann Antonio Abbondi, auch Lo Scarpagnino genannt, den Wettbewerb. Sein Projekt wiederholte in großem Maße das vorher Gewesene, vereinheitlichte aber die Gestaltung der neuen Geschäfte und schuf sich voneinander unterscheidende Geschäftsbereiche.
Scarpagnino schuf einen Komplex rationeller städtischer Strukturen: platzraubende oder leicht verderbliche oder viel Abfall produzierende Güter wie Fisch, Obst oder Gemüse wurden an die Uferstreifen verlegt. Auf der Rialto-Brücke und längs der Goldschmiedgasse, der ruga degli orefici, waren verschiedene und kostbare Waren wie Gold, Silber, Spezereien, zu finden; die Finanzaktivitäten waren am Campo S. Giacomo zuhause. Die öffentliche Verwaltung nistete sich in den oberen Stockwerken der Palazzi ein. Im Gebiet am Rialto gab es seinerzeit keinerlei Handwerk oder Industrie, es war und blieb ein großes Handelszentrum.
Alle Waren wurden mit Schiffen auf dem Wasserweg herbeigebracht und wurden, nachdem sie von den Steuerbeamten inspiziert worden waren, von den Lastenträgern, den bastasi, entladen und weitertransportiert. Es gab für sie ganz präzise Anweisungen, sie durften sich auf den Ufern nur die kurze Zeit aufhalten, die sie für das Beladen, Löschen oder die Kontrolle der Waren benötigten. Das Treiben war von Lärm, Rufen und Flüchen erfüllt, wie aber auch den kleinen täglichen Betrügereien begleitet; es unterschied sich deutlich von der Ruhe und Gelassenheit des nahe liegenden Campo vor der Kirche San Giacometto (Chiesa San Giacomo di Rialto), wo betuchte und bedeutende Geschäftsleute von Venedig ihre großen Geschäfte abschlossen. Nicht zu vergessen ist, dass seit dem Jahr 1300 die Glocken von San Giacomo den Beginn und die Schließung des Marktes, des Banco, einläuteten.
Einige Jahre nach dem Anschluss Venedigs an Italien - 1866 - wurde der gesamte Platz umgestaltet und modernisiert. Federico Berchet präsentierte der Gemeinde einen präzise ausgeführten Detailplan; der Markt war dreigeteilt, zwischen Canal Grande, Calle delle Spade und Campo della Vienna waren der Käsemarkt (die Casaria), der Geflügelverkauf und der Großhandel mit Fisch angesiedelt; zwischen dem Rio Beccherie und dem gleichnamigen Platz wurde der Kleinhandel mit Fisch, der Verkauf von Wein, dazu verschiedene Büros und ein „Eiskeller“ angesiedelt; dazu kleine Händler zwischen der Ruga Rialto und dem Campo San Giacomo. Der Maler Cesare Laurenti erdachte die von einem Entwurf Carpaccios beeinflusste Pescheria, die im Jahre 1907 vom Architekten Domenico Rupolo im Stil venezianischer Gotik erbaut - und die bis zur Einweihung ebenfalls heftig umstritten war. [1]
Rialtobrücke
Die Rialtobrücke (Ponte di Rialto) in Venedig verbindet die Stadtteile (Sestieri) San Polo und San Marco und ist eines der ältesten Brückenbauwerke der Stadt Venedig. Die Brücke führt an dieser Stelle über den Canal Grande mit einer Spannweite von 48 Meter, einer Breite von 22 Meter und einer Durchfahrthöhe von 7,50 Meter. Die Rialtobrücke ist u.a. eines der bekanntesten Bauwerke der Stadt Venedig. Die Fundamente der Brücke bestehen aus 12 000 in den Boden eingerammter Eichenholzpfählen. Sie liegt direkt neben....
Weitere Informationen zur Rialto-Brücke in Venedig, zur Chiesa San Giacomo di Rialto und zum „Il Gobbo di Rialto“ finden Sie hier....!
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte des Mercato di Rialto in Venedig basieren auf dem Artikel Mercato di Rialto (Stand vom 28.04.2015) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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