Altinum
Übersicht
Altinum ist ein Ortsteil von Quarto d'Altino und war eine antike Stadt in Venetien, etwa 15 Kilometer südöstlich des heutigen Treviso, in der Nähe des Festlandufers der Lagune von Venedig. Altinum gehört zur Provinz Venetien. Das antike Altinum lag auch in der Nähe der Mündungen der Flüsse Dese, Zero und Sile. Während der Römerzeit war die Stadt ein Handelszentrum und besaß einen großen Hafen. Im Jahr 452 wurde Altinum von Attila dem König der Hunnen zerstört. Die Stadt erholte sich, wurde aber später wieder aufgegeben, als Sand vom Meer sie zu bedecken begann. Seine Bewohner zogen nach Torcello und auf andere Inseln im nördlichen Bereich der Lagune. Heute ist das antike Altinum ein archäologisches Ausgrabungsgebiet und besitzt ein nationales archäologisches Museum.
Geschichte
Die Inseln der Lagune boten den Menschen Schutz vor den Invasionen der Barbaren, wie z.B. dem Volk der Langobarden, das um das Jahr 640 die Stadt Altinum (Altino) zerstörte. Altinum war einst eine Stadt im Nordosten Italiens in der Nähe der Lagune von Venedig, die bereits im 8. Jahrhundert v. Chr. besiedelt war. Ihre Blütezeit hatte sie während der römischen Kaiserzeit (etwa von 1. n. Chr. - 375 n. Chr.), sie besaß damals schon etwa ca. 20 000 Einwohner. Altinum wurde im 5. und 6. Jahrhundert nach den Überfällen der Hunnen und der Langobarden partiell aufgegeben und gilt heute als eine der Vorgängersiedlungen von Venedig. Die gut erhaltenen Fundamente von Altinum liegen nördlich des Flughafens von Venedig Marco Polo unter einer etwa 100 Hektar großen Ackerfläche in der Nähe des Ortes Quarto d’Altino.
Von hier zogen die Menschen einst tiefer in die Lagune und besiedelten die Inseln Torcello, Mazzorbo, Mazzorbetto und Burano. Seit Jahren wird die Siedlung ausgegraben und dokumentiert. Die Funde aus diesem Bereich finden Sie im Museo Archeologico Nazionale di Altino (Altinum - Quarto d'Altino). Am Beispiel der Insel Mazzorbo kann man sich heutzutage kaum vorstellen, wie dicht Mazzorbo und seine Nachbarinseln ab dem 7. Jahrhundert n. Chr. einst besiedelt waren. Es gab damals zwar noch keine Steinpaläste, aber Teile der Kirchen und Klöster auf der Insel waren aus diesem Material. Die meisten Menschen wohnten damals in einfachen Holzhäusern und arbeiteten in der Landwirtschaft, im Transportwesen oder waren Fischer.
An der seit 2007 unter Leitung des Paduaner Archäologen Paolo Mozzi und des Geographen Andrea Ninfo nach der Auswertung von Luftbildern erneut beforschten Fundstätte entstand bereits auf der Basis früherer Funde ein Museum unter Leitung von Margherita Tirelli. Es handelt sich um das zuvor erwähnte Museo Archeologico Nazionale di Altino. Inzwischen gilt die Stadt mit einer Fläche von rund 100 Hektar als die größte antike Stadt Norditaliens und wird von Mozzi mit dem antiken Pompeji verglichen. Allerdings fanden bisher nur geophysikalische Studien und einige Bohrungen statt, wie etwa an der Stadtmauer. Das wertvolle archäologische Erbe soll zunächst gesichert werden. [1]
Name der Stadt
Der Name der Stadt geht möglicherweise auf einen Gott der Veneter namens Altino/Altno zurück, worauf eine lokale Kultstätte aus dem frühen 6. Jahrhundert v. Chr. hinweist. Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. wurde die Region römisch. Ab 131 v. Chr. entstand die Via Annia, die Hadria mit Patavium und von dort ostwärts über Altinum und Concordia mit Aquileia verband. Wahrscheinlich erreichte auch die Via Popilia die Stadt. Die beiden Straßen überwanden auf Dämmen die Lagune, die die Stadt umgab. Zwischen 89 und 49 v. Chr. begann die verstärkte Urbanisierung, nachdem die Bewohner der Region das volle Bürgerrecht erhalten hatten und aus der Stadt ein Municipium geworden war. Ihre größte Ausdehnung erreichte die Stadt im 1. Jahrhundert, ihre Blütezeit lag zwischen dem 1. Jahrhundert v. und dem 2. Jahrhundert n. Chr. [1]
Im 1. Jahrhundert n. Chr. umfasste das Pomerium der Stadt (breiter Streifen vor und hinter der Stadtmauer) eine Fläche von 120 Hektar. Zahlreiche Funde von Gewichten für Webrahmen deuten darauf hin, dass hier möglicherweise in größerem Maßstab Wolle produziert und verarbeitet wurde, zumal Martial (Marcus Valerius Martialis - deutsch Martial; * 1. März 40 n. Chr. in Bilbilis; † 103/104 n. Chr. ebenda) war ein römischer Dichter, der vor allem für seine Epigramme bekannt ist) die dortige Wolle hervorhebt. Derselbe meint, die Villen von Altinum könnten sich mit denen von Baiae (bei Neapel) messen (Mart. 4,25). Vor dem Hintergrund der großen Bedeutung der Stadt ist es vielleicht kein Zufall, dass Lucius Verus, der Mitkaiser Marc Aurels, hier die letzten Tage seines Lebens verbrachte. Ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. lässt sich ein Rückgang erkennen, der wahrscheinlich auch ökologische Ursachen hatte und sich im 3. Jahrhundert n. Chr. verstärkte. [1]
Als erster Bischof von Altinum gilt Heliodorus († nach 404), der das Amt Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr. übernahm. Allerdings begann die Umgebung der Stadt bereits seit dem 3. Jahrhundert n. Chr. zu versumpfen, und der Hafen der Stadt wurde zunehmend unbenutzbar. Altinum wurde 452 durch Attilas Truppen zerstört. Folgt man der venezianischen Historiographie, so gründeten Flüchtlinge aus Altino die Siedlung auf Torcello, ebenso wie Ammiana, das im 7. Jahrhundert unterging. Der ersten Welle der langobardischen Landnahme ab 568/69 konnte die Stadt widerstehen, fiel jedoch wenige Jahre später an die neuen Herren Oberitaliens. 590 gelang es einem gemeinsamen Unternehmen von Franken und Byzantinern, die Stadt zurückzuerobern. Zunächst wurde Altinum Sitz der Provinzverwaltung, die allerdings inzwischen auf den schmalen Küstenstreifen geschrumpft war. Der Bischofssitz von Altino wurde auf die leichter zu schützende Insel Torcello verlegt, deren Bischof Maurus behielt allerdings den Titel eines Bischofs von Altinum. Etwa um 639/640 eroberten Langobarden die Stadt, die Bevölkerung floh auf die Insel. Im Jahr 639 begann auf Torcello der Bau der Kirche Santa Maria Assunta. [1]
Nebenstehendes Foto zeigt eine Inschrift an der Via Claudia Augusta Altinate. Es entstand zwischen 1935 und 1938 während der Ausgrabungen unter der Leitung von Alessio De Bon im Auftrag des Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arti.
Nationalmuseum Altinum
Das Nationalmuseum und das archäologische Gebiet von Altino ist ein Museum (Museo nazionale e Area archeologica di Altino) in der Gemeinde Quarto d'Altino in der Provinz Venedig. Hier befinden sich die Überreste der antiken Stadt Altinum. Das Museum und das gesamte archäologische Ausgrabungsgebiet, das die repräsentativsten archäologischen Funde von Altino aufweist, gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO „Venedig und seine Lagune“. Seit dem Monat Dezember 2014 verwaltet das Ministerium für kulturelles Erbe und Aktivitäten den sognannten Veneto Museum Complex, der im Dezember 2019 zur Regionalmuseumsdirektion umstrukturiert wurde.
Informationen:
Adresse:
Museo nazionale e Area archeologica di Altino
Via S. Eliodoro, 56
30020 Quarto d'Altino (VE)
Italien
Telefon: +39 0422 789443
E-Mail: drm-ven.museoaltino@beniculturali.it
Internet: http://polomusealeveneto.beniculturali.it/musei/museo
Öffnungszeiten:
Mittwoch - Sonntag: 14.30 - 19.00 Uhr;
Montag und Dienstag geschlossen;
Eintritt: 5 Euro (reduziert: 2 Euro) Stand: April 2022;
Quarto d’Altino
Quarto d’Altino ist eine italienische Gemeinde mit über 8000 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) in der Metropolitanstadt Venedig der Region Venetien am Flüßchen Sile; auf ihrem Gebiet von 28 km⊃2; lag ehemals die römische Stadt Altinum. Die Gemeinde Quarto d’Altino ist aufgrund ihrer Lage, als Vorort von Venedig, ein sehr beliebter Touristenort. Die Ortschaft wird daher oft, besonders von Bussen, als Basis für einen Ausflug in die Lagunenstadt Venedig genutzt.
Museo Provinciale di Torcello
Das Museo Provinciale di Torcello befindet sich auf der gleichnamigen Insel im Norden der Lagune von Venedig. Es beherbergt eine einzigartige Sammlung archäologischer Artefakte, die die große Geschichte der Insel und der Lagune, aber auch die Ursprünge der Stadt Venedig dokumentieren. Das Museum wurde am Ende des 19. Jahrhunderts auf der venezianischen Insel Torcello gegründet. Es verfügt über zwei Abteilungen: eine archäologische und eine Abteilung der Zeit des Mittelalters bis zur Neuzeit. Das Museum befindet sich in einem historischen und künstlerischen....
Weitere Informationen zum Museo Provinciale di Torcello auf der gleichnamigen Insel finden Sie hier....!
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte der antiken Stadt Altinum basieren auf dem Artikel Altinum (Stadt) - (Stand vom 24.07.2020) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Die Fotos "Eyecatcher: Römisches Straßenpflaster - Autor: Museo Archeologico Nazionale di Altino e aree archeologiche- MIBAC" - "Via Annia in Altinum; Säulen und Kapitelle vor dem Museum; Teil des Mosaikpflasters von Altinum in der Nähe der Via Annia; ...ehem. Museumsgebäude - heute als Lager genutzt; (4 Fotos) - Autor: Threecharlie" - "Nationales Archäologisches Museum von Altino; Archäologische Zone von Altinum; Ansicht von Quarto d'Altino; (3 Fotos) - Autor: Cervellin" - "Glasgefäße im Museum von Altino - Autor: Governo italiano - Ministero dei beni culturali ed artistici (MiBAC)" werden unter den Bedingungen der Creative Commons „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz veröffentlicht.
Die Fotos "Museo Archeologico Nazionale di Altino - Autor: Holapaco77" - "Foto einer Inschrift an der Via Claudia Augusta Altinate - Autor: Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arti" werden unter den Bedingungen der Creative Commons „Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)“ Lizenz veröffentlicht.