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MO.S.E-Projekt

Venedig - MO.S.E-Projekt
Venedig - MO.S.E-Projekt Karte zeigt die drei Lagunenöffnungen, die mithilfe der Technik bei Hochwasser demnächst geschlossen werden sollen - Foto: Wikipedia - Autor: Jean-Pierre Dalbéra - Lizenz: s.u.



Überblick

Venedig - MO.S.E-Projekt
Venedig - MO.S.E-Projekt Informationscenter des Projekts im Norden des Arsenals - Foto: Wikipedia - Autor: Jean-Pierre Dalbéra - Lizenz: s.u.



Das MO.S.E-Projekt (Abkürzung für ital.: MoDulo Sperimentale Elettromeccanico) soll die Stadt Venedig vor Überschwemmungen schützen. Das Projekt ist ein integriertes Hochwasserschutzsystem, das aus Reihen beweglicher Barrieren besteht, die die venezianische Lagune von der Adria isolieren, wenn die Flut eine Höhe von 110 cm und maximal 3 Meter erreicht. Gebaut wird das Sperrwerk zurzeit an drei Stellen vor der Lagune von Venedig. Zum einen ist es die Öffnung zwischen der Insel Lido und der Landzunge Cavallino/Treporti, zum anderen der sogenannte Malamocco-Kanal, der die Inseln Lido di Venezia und Pellestrina zwischen Alberoni auf dem Lido und Santa Maria del Mare auf der Insel Pellestrina trennt. Last but not least liegt die letzte Öffnung der Lagune zwischen der Insel und der Stadt Chioggia und dem Villagio Caroman, dem südlichen und kaum bewohnten Teil der Insel Pellestrina.





MO.S.E.-Projekt

Venedig - MO.S.E-Projekt
Venedig - MO.S.E-Projekt Luftaufnahme der Baustelle des MO.S.E.-Sperrwerks an der Porto di Lido (2009) - Foto: Wikipedia - Autor: Chris 73 - Lizenz: s.u.


Das MO.S.E.-Projekt in Norditalien (modulo sperimentale elettromeccanico) ist ein derzeit in Bau befindliches Sturmflutsperrwerk aus beweglichen Fluttoren. Es wird an den drei Öffnungen (ital. bocche) der Lagune von Venedig installiert und soll das historische Zentrum Venedigs ab seiner geplanten Fertigstellung 2021 vor Hochwasser (ital.: Acqua alta) schützen. Ähnliche Sperrwerke wurden bereits in London (Thames Barrier) und Rotterdam (Maeslant-Sperrwerk) in Betrieb genommen. Die Herkunft des Namens wurde ursprünglich von der Bezeichnung des gesamten Hochwasserschutzsystems als „Progettone“ bezeichnet, während sich das Akronym Mose (MOdulo Sperimentale Elettromeccanico) nur auf den Prototyp eines vollwertigen Schleusentors bezog, das zwischen 1988 und 1996 zur Durchführung von Tests einer Reihe von Schleusen eingesetzt wurde.


Venedig - MO.S.E-Projekt
Venedig - MO.S.E-Projekt Bocca di porto Chioggia - Foto: Wikipedia - Autor: Magistrato alle Acque di Venezia - Consorzio Venezia Nuova - Lizenz: s.u.


Das gesamte Schutzsystem vor der Lagune trägt die Abkürzung MO.S.E.. Es ist in diesem Namen auch der Hinweis auf die biblische Episode des Durchgangs des Roten Meeres zu erkennen, in der Moses das Wasser des Meeres teilte, um dem aus Ägypten fliehenden jüdischen Volk einen sicheren Durchgang zu gewährleisten. Im Jahr 1984 wurden erste Machbarkeitsstudien erstellt, die neben der Minimierung der Hochwasserschäden auch die hydrogeologische Gesamtsituation der Lagune zu berücksichtigen hatten. Zu diesem Zweck entstand im Auftrag der venezianischen Wasserbehörde bei Padua ein Becken, in dem alle Inseln, alle Sandbänke, die Gezeitenverhältnisse und Fahrrinnen der Lagune detailgetreu nachgebaut wurden.


Venedig - MO.S.E-Projekt
Venedig - MO.S.E-Projekt Arbeiten am Sperrwerk Pellestrina/Chioggia


Unter Beteiligung von Wasserbauingenieuren der Universität Padua wurden dort die Auswirkungen von MO.S.E. auf die Feinmechanik des Wasserkreislaufs geprüft. Im Jahr 1996 wurde das Projekt dann durch die Regierung in Rom verabschiedet. Am 14. März 2003 nahm Ministerpräsident Silvio Berlusconi den Spatenstich zur größten Infrastrukturmaßnahme Italiens in der Nachkriegszeit vor. Doch der politische Alleingang und die wirtschaftliche Beteiligung Berlusconis am Projekt führten zu zahlreichen Diskussionen und einem nationalen Streitthema. Einer der größten Gegner von MO.S.E. war der Philosophieprofessor Massimo Cacciari, bis 2010 parteiloser Bürgermeister von Venedig.


Venedig - MO.S.E-Projekt
Venedig - MO.S.E-Projekt Bau des Hochwasserschutzsystems zwischen Pellestrina (Ca' Roman) und Chioggia


Selbst nach dem Beginn der Bauarbeiten gab er seinen Widerstand nicht auf und untersagte die kostenmindernde Nutzung von Teilen des Arsenals zur Fertigung von Bauteilen für das Sperrwerk. Er stand in Konfrontation mit Giovanna Piva, die bis zum 31. Oktober 2010 Leiterin des Magistrato alle Acque war. Aufgrund von Baustopps und Kürzungen hat sich die Fertigstellung um mehrere Jahre verschoben, ursprünglich war mit einer Inbetriebnahme im Jahr 2014 gerechnet worden. Aktuell wird von einer Fertigstellung im Juni 2020 ausgegangen. Nach abschließenden Tests soll das Bauwerk Ende 2021 einsatzbereit sein. [1]


Ursachen für den Bau von MO.S.E.

Venedig - MO.S.E-Projekt
Venedig - MO.S.E-Projekt Transportschiff für vorgefertigte Konstruktionen



Was sind die Ursachen für den Bau des MO.S.E.- Projekts?

Der Anstieg des Meeresspiegels und das Absacken der Altstadt führen dazu, dass das historische Zentrum von Venedig (Centro Storico), das seit 1987 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, immer öfter überflutet ist. Verantwortlich für das Absinken der Altstadt ist die Entnahme großer Mengen Grundwasser und Methans durch die Industrie auf dem Festland (Marghera). Aber auch die Erweiterung der Fahrrinnen in der Lagune, das Verbreitern der bocche, also der Verbindungen zur Adria, und die Raubfischerei sind verantwortlich.


Kreuzfahrtschiffe

Venedig - MO.S.E-Projekt
Venedig - MO.S.E-Projekt Kreuzfahrtschiff im Giudecca-Kanal


Die Fischer zerstören mit ihren Fangkörben die Vegetationsdecke am Meeresboden und somit können die nun schneller einströmenden Wassermassen die Sedimente leichter abtragen und aus der Lagune schwemmen. Die Erweiterung der Fahrrinnen wurde in der Hauptsache für die Kreuzfahrtschiffe vorgenommen, deren Paassagiere die Stadt seit Jahren überschwemmen und hierdurch für weitere Probleme die Verantwortung tragen. Teilweise wurden die Fahrrinnen bis zu 12 Meter vertieft, damit die Kreuzfahrtschiffe gut durch den Canale della Giudecca oder das Bacino di San Marco fahren können. Begleitet werden die riesigen Schiffe von zwei Schleppern, die vor und hinter dem Schiff fahren und es durch diese Fahrrinnen lotsen.


Venedig - MO.S.E-Projekt
Venedig - MO.S.E-Projekt CO2-Emissionen der Kreuzfahrtschiffe


Die CO2-Emissionen der Kreuzfahrtschiffe sowohl der Schleppschiffe als auch der Kreuzfahrtschiffe sind hierbei beträchtlich. Selbst die Liegezeiten im Hafen von Venedig am Terminal für Kreuzfahrtschiffe verursachen Emissionen, denn der Strom für die Elektroanlagen im Schiff zur Bequemlichkeit der Passagiere müssen ja über den Schiffsdiesel produziert werden. Auch die durch die Schiffe beim Ein- und Auslaufen verursachten Wasserbewegungen schaden der inneren Küstenlinie (Lagune) und im Centro Storico zusätzlich auch noch der Grundsubstanz der alten Gebäude. Eine allerste, sofortige Maßnahme der Stadt Venedig nach der Hochwasserkatastrophe sollte es sein, die Kreuzfahrttouristik sofort zu stoppen- ohne, wie es in Italien leider üblich ist, Wenn und Aber! Die Zeit des Lamentierens der Stadtverwaltung ist längst abgelaufen- jetzt muss gehandelt werden.




Venedig-lagune

Plan der Lagune von Venedig mit allen Inseln - eingebunden über Wikimedia Commons


Aqua alter

Venedig - Aqua alta
Venedig - Aqua alta Hochwassermessstation an der Dogana da Mar


Acqua alta (ital.: hohes Wasser) bezeichnet in Venetien den außergewöhnlichen Tidenhub, der in regelmäßigen Abständen an der nördlichen Adria auftritt. Die Höchststände des Tidenhubs erreichen ihr Maximum in der Lagune von Venedig, wo sie eine teilweise Überschwemmung von Venedig, Pellestrina und Chioggia verursachen. Überschwemmungen treten auch anderswo an der nördlichen Adria auf....

Weitere Informationen zum Hochwasser in Venedig - Aqua alta - finden Sie hier.....!


Quellenangabe:

Venedig - MO.S.E-Projekt
Venedig - MO.S.E-Projekt Arbeiten am Projekt in der Nähe des Hafens von Chioggia


1.: Die Informationen zum MO.S.E.-Projekt in Venedig basieren auf dem Artikel MO.S.E.-Projekt (Stand vom 15.11.2019) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Die Fotos "Informationscenter des Projekts im Norden des Arsenals; Karte des MO.S.E.-Projekts; (2 Fotos) - Autor: Jean-Pierre Dalbéra" - "Bocca di porto Chioggia Systema MO.S.E. - Autor: Magistrato alle Acque di Venezia - Consorzio Venezia Nuova" Luftaufnahme der Baustelle des MO.S.E.-Sperrwerks an der Porto di Lido (2009) - Autor: Chris 73" - "" sind unter der Creative-Commons-LizenzNamensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“ lizenziert.


Fotos MO.S.E. Projekt