Rundgang Giudecca Teil I.
Rundgang Giudecca
Hier informiere ich Sie über den Rundgang Teil I. auf der Insel Giudecca, den ich selbst so durchgeführt habe und der mit den Besichtigungszeiten der Kirchen im Einklang steht. Da die Kirchen in der Mittagszeit verschlossen sind, kann dieser Rundgang entweder frühmorgens oder am Nachmittag begonnen werden. Wir beginnen im westlichen Teil der Insel Giudecca - Vaporetto-Anlegestelle "Sacca Fisola" - und gehen direkt gerade aus an einigen Wohnhäusern vorbei zum Campo della Chiesa, wo die neue Kirche San Gerardo Sagredo zu finden ist. Dieser Inselbereich der Giudecca heißt Sacca Fisola und dort, wo wir das Vaporetto verlassen, verläuft die Fondamenta Beata Giuliana di Collato, jene Gräfin, die als Stifterin des Klosters Santi Biagio e Cataldo gilt. Hinter dieser Kirche befindet sich der Weg zum öffentlichen Schwimmbad der Insel (leider geschlossen - Stand 2012).
Insel Sacca Fisola
Die Insel Sacca Fisola ist noch relativ jung. Man erkennt auf älteren Plänen der Stadt Venedig, dass es die Insel im 19. Jahrhundert noch nicht gab. Lediglich Salzwiesen waren hier vorhanden. In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts entstand die Insel durch Aufschüttungen (Sacche=Plural bezeichnet durch künstliche Aufschüttungen entstandene Inseln), wie auch die kleinen Nachbarinseln im Südwesten Sacca San Biagio und Nettezza Urbana. Auf der Sacca San Biagio - durch eine 35 Meter lange Brücke mit der Sacca Fisola verbunden - war eine zeitlang die Müllverbrennungsanlage von Venedig ansässig, die aber im Zuge der Besiedelung und Bebauung der Insel Sacca Fisola aufgegeben wurde.
Die Bebauung der Insel Sacca Fisola stammt aus den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts- auch die Kirche San Gerardo Sagredo dürfte zu dieser Zeit entstanden sein. Eine Vaporetto Haltestelle befindet sich am Canale della Giudecca. Es sind ein paar Geschäfte vorhanden, in denen die Bewohner von Sacca Fisola ihre Lebensmittel und auch Textilien kaufen können. Nach der letzten Volkszählung von 2011 gab es über 1400 Einwohner auf der Insel. Weiter geht es vom Campo della Chiesa über die Calle Manlio Dazzi zur Brücke (Ponte Lavraneri), die über einen recht großen Kanal (Canale dei Lavraneri) zur nächsten Insel (Inselgruppe Giudecca) führt und zwar bis zum Campiello Friuli.
Ex Convento S.S. Biagio e Cataldo
Auf der rechten Seite des Weges liegt die in viel Grün eingebettete Wohnsiedlung dieser Insel. Auf der linken Seite kommen schon einige Industriebauten in Sicht und eine im Jahre 2004 vollkommen neu erbaute Brücke, die den Rio di San Biagio überquert. Hier auf dem vor uns liegenden Gelände zur linken befand sich einst das Kloster S.S. Biagio e Cataldo, dass im Zuge der Errichtung einer Dampfmühle Platz machen musste. Das ehemalige Kloster San Biagio e Cataldo war ein Konvent der Benediktinerinnen.
Johann Christoph Maier [1] notiert in seinem Werk "Beschreibung von Venedig - Mit Landkarten und Kupfern - Band 3" von 1791:
"...Dieser Ort stand nach seiner Gründung eine Zeit lang verlassen, bis eine Giuliana, von der Familie der Grafen von Collalto, die sich in Padua aufhielt, nach Venedig kam, und die Erlaubnis erhielt, hier ein Benediktiner-Nonnenkloster zu stiften. Sie starb 1260 mit dem Geruch der Heiligkeit. Nach 35 Jahren fand man ihren Leichnam noch unversehrt, und daß war Anlaß genug, ihn aus dem Grabe zu nehmen und in einem schönen vergoldeten Sarge über einen Altar zu setzen. Bei ihren Lebzeiten stellte sie Kirche und Kloster wieder her, und vergrösserte beide ansehnlich [...]"
Nach Johann Maier besaß die Kirche sieben Altäre aus feinem Marmor. Ein Altarblatt enthalte die Abbildungen der Heiligen Biagio, Carl und Agnes und ein anderes Altarblatt enthalte ein Kunstwerk von Joseph Angeli, eine Handlung des heiligen Cataldo, so Johann Maier. Joseph Angeli (1709 - 1798) war ein historischer Maler aus Venedig, ein Schüler von Piazzetta, er verstarb im Alter von 89 Jahren in Venedig. Giovanni Battista Piazzetta (1682 - 1754), ein italienischer Maler und Radierer, war einer der angesehensten venezianischen Künstler des 18. Jahrhunderts. Nach der Säkularisation stand das Kloster lange Zeit leer. Das Gelände mit den Klostergebäuden wurde dann 1881 von Giovanni Stucky erworben und 1882 abgerissen, um Platz für den Bau einer Dampfmühle zu schaffen.
Wer zum Hotel Hilton will, muss über die nächste Brücke, die den Rio delle Convertite überquert und ein Stück auf dieser Seite zurücklaufen. Weiter geht es über die Fondamenta delle Convertite zum Campiello San Cosma.
Ex-Convento delle Convertite
Auf der rechten Seite der Fondamenta delle Convertite liegt das ehemalige Kloster Convertite, ein Konvent der Benediktinerinnen, in dem heute das Frauengefängnis der Stadt Venedig untergebracht ist. Es ist immer noch ein beeindruckender Bau, der am besten von der gegenüberliegenden Brücke zu betrachten ist. Hier handelt es sich um ein bereits im Zuge der Säkularisation 1806 aufgelassenes Kloster, das 1856 wieder aktiviert wurde und in ein Frauengefängnis umgewandelt wurde. Der Text der Gedenktafel vor der Klosterkirche weist darauf hin, das die Schwestern...
Weitere Informationen zum Ex Convento delle Convertite auf der Insel Giudecca in der Lagune von Venedig finden Sie hier....!
Ex-Convento S.S. Cosma e Damiano
Die nächste Brücke überquert den Rio Santa Eufemia und wir stehen vor dem ehemaligen Kloster und der Kirche der heiligen Cosma und Damian. Die an dem schönen und ruhigen Campiello San Cosmo liegende Ex Chiesa S.S. Cosma e Damiano gehörte einst zu einem an dieser Stelle existierenden Kloster, das im Zuge der Säkularisation aufgelöst wurde. Heute noch zu sehen ist der romanische Kreuzgang in den Gebäuden links neben der Kirche in einem wunderschönen Innenhof, der allerdings nicht mehr zugänglich ist. Das Kloster und die Ex-Kirche dienen heute verschiedenen Zwecken. Zum einen hat die Stadt Venedig in den Gebäuden des ehemaligen Konvents Wohnungen eingerichtet....
Weitere Informationen zum Ex-Convento dei S.S. Cosma e Damiano auf der Insel Giudecca in der Lagune von Venedig finden Sie hier....!
Chiesa di Santa Eufemia
Nach der Besichtigung (von außen!) kann man an der Ex-Kirche Cosma e Daniano weiter geradeaus gehen und gelangt jetzt über die Calle Cosmo in ein stärker frequentiertes Wohngebiet. Die kleine Straße oder besser gesagt Gasse führt letztendlich zur Fondamenta Ponte de Piccolo, wobei man wieder am Canale della Giudecca angelangt ist. Um die nächste Sehenswürdigkeit, die Kirche Santa Eufemia aus dem 9. Jahrhundert zu besuchen, wenden wir uns nach links und gehen ein Stück zurück bis zur Kirche. Man kann auch direkt und kürzer zur Kirche gelangen, wenn man vom Campiello San Cosmo über die Fondamenta Rio di Santa Eufemia zur Fondamenta Santa Eufemia geht. Im Gegensatz zu den Kirchen Il Redentore und Le Zitelle zeigt die Fassade der Kirche nicht zum Canale della Giudecca hin...
Weitere Informationen zur Kirche Santa Eufemia auf der Insel Giudecca in der Lagune von Venedig finden Sie hier....!
Wir wenden uns jetzt nach links in Richtung zum Hotel Hilton und gehen dazu über eine Brücke. Auf der linken Seite ist jetzt das berühmte Lokal "Harrys Dolci - Cipriani" zu sehen. Rechts an der Fondamenta San Biagio sind schon die Tische aufgestellt und eingedeckt. Man wartet auf die ersten Gäste und ein Blick in die Auslage des Fensters im Restaurant verrät mir, dass die Gäste auch gerne Erzeugnisse und Souvenirs des Hauses erwerben und mit nach Hause nehmen.
Harry`s Dolci - Cipriani
Harry´s Dolci ist ein schönes Restaurant mit einer Terrasse am Wasser und einem schönen Blick über den Canale della Giudecca bis hinüber zum Zattere-Kai auf der anderen Seite. Verwandt ist das Lokal mit Harry´s Bar in San Marco, dem Hotel Cipriani auf der Ostseite der Giudecca und der Locanda Cipriani auf der Insel Torcello.
Adresse:
Harry's Dolci
www.cipriani.com
Fondamenta San Biagio, 773
I-30133 La Giudecca,
Venezia (Veneto)
Telefon: +39 041 5224844
Weiter geht s mit den Hinweisen zum Rundgang Giudecca Teil II., den Sie hier finden....!
Mulino Stucky
Weiter westlich - auch noch an der Fondamenta San Biagio - liegt die ehemalige Kornmühle Venedigs, Mulino Stucky genannt. Die fortschreitende Industrialisierung Venedigs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts machte das Gebiet westlich des Giudecca Kanals zu einer Wirtschaftszone. Hier ließ der Schweizer Unternehmer Giovanni Stucky um 1876 eine Dampfmühle und eine Nudelfabrik bauen. Auf dem Grundstück befand sich vorher das Kloster S.S. Biago e Cataldo. Ein deutscher Architekt entwarf diesen achtstöckigen Komplex, der schon 1955 wieder geschlossen wurde. 2003 brannte das Gebäude teilweise aus und beherbergt nach der Restaurierung das 5 Sterne Hotel Hilton. Andere Teile der Fabrik wurden in Werkstätten umgewandelt.
Weitere Informationen zum Industriedenkmal Molino Stucky in Venedig auf der Insel Giudecca finden Sie hier....!
Tipp: Food and Art
Eine Besonderheit auf der Insel Giudecca in Venedig ist das Restaurant beziehungsweise die Kantine/Mensa Food and Art. Diese Institution befindet sich in einem alten Bootshaus mit kleinem Garten, in dem Tische und Stühle sowie der Innenbereich des Hauses auf Gäste warten. Alles hier ist sehr rustikal, aber gemütlich. Die Speisen und Geträke - gute Qualität - müssen innen bestellt und abgeholt werden. Es gibt keine Speisekarten, man sieht in den Auslagen, was vorhanden ist und kann unter dem reichhaltigen Angebot auswählen. Das Personal hinter der Theke ist nett und zuvorkommend und man wird flott bedient. Die Speisen und Getränke sind zudem preiswert, was sich auch bei den Studenten/innen herumgesprochen hat, die hier zahlreich vertreten sind. Zu erreichen ist Food and Art über die Vaporetto-Haltestelle Palanca, dann nach rechts wenden, nach 25 Metern links in die Calle Accademia dei Nobili einbiegen und fast am Ende dieser Gasse nach links in die Fondamenta Verlomoni.
Adresse:
Food and Art
Mensa interaziendale di Modica Salvatore
Giudecca 554
30124 Venedig/Italien
Fondamenta Verlomoni
Telefon: +39041241141
E-Mail: smodica05@gmail.com
Internet: foodandartdrinkshipyard
Quellennachweis:
Der Bericht über das Ex Convento S.S. Biagio e Cataldo in Venedig auf der Insel Giudecca basiert auf den Erzählungen von Johann Christoph Maier - "Beschreibung von Venedig - Mit Landkarten und Kupfern Band 3 - Seiten 7/8" - erschienen im Verlag Christian Gottlieb Hertel, Frankfurt und Leipzig, 1791, jetzt im Besitz der Bayrischen Staatsbibliothek, Fundstelle Google Books, abgerufen zuletzt am 02. Februar 2013.
Die Grafik "Ehemaliges Kloster und Kirche Santi Biagio e Cataldo" stammt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.