Thomas Mann
Tod in Venedig
Der Tod in Venedig ist eine Novelle von Thomas Mann (1912), entstanden etwa zwischen Juli 1911 und Juli 1912. Mit der Venedig-Novelle überwindet Thomas Mann eine Kunst- und Lebenskrise, die er zuvor in Tonio Kröger beschrieben hatte. Nach Tonio Kröger, den er „eine Art Selbstporträt“ genannt hat, suchte Thomas Mann die Lebensform des Künstlers und Dichters zu beenden, der er „stets mit dem äußersten Misstrauen gegenüberstand“,- so rückblickend in der autobiographischen Skizze Im Spiegel (1907).
Der Tod in Venedig wurde ein Meisterwerk. „Es stimmt einmal Alles, es schießt zusammen, und der Kristall ist rein“. Thomas Mann hat Gustav von Aschenbach stellvertretend für sich sterben lassen und sich fortan akzeptiert. Die Lebenslüge vom „strengen Eheglück“ ließ er fallen. Für Katia Mann, die in der Venedig-Novelle die homoerotische Orientierung ihres Mannes erkannt hatte, folgte eine längere Zeit mit Kränklichkeit und verschiedenen Sanatoriumsaufenthalten, dessen bekanntester auf Davos fiel. In Davos fand Thomas Mann die Inspiration zu „Der Zauberberg“, als er besuchsweise dort einige Wochen verbrachte.
Nach „Der Tod in Venedig“, nach Aufgabe der Willensanstrengung, ein „strenges Eheglück“ zu leben, war es von nun an tiefe Dankbarkeit, die ihn mit seiner Frau Katia verband und die sich als sehr tragfähig erweisen sollte. Zahlreiche Begebenheiten der Novelle gehen auf eine Venedigreise der Familie Mann im Jahre 1911 zurück, wie Katia Mann in „Meine ungeschriebenen Memoiren“ berichtet. 1971 wurde die Novelle von dem italienischen Regisseur Luchino Visconti unter dem Titel "Morte a Venezia" mit Dirk Bogarde als Aschenbach verfilmt.
1973 wurde Benjamin Brittens Oper Death in Venice beim Aldeburgh Festival uraufgeführt. John Neumeier choreographierte und inszenierte das Ballett Tod in Venedig, das er als „Totentanz, frei nach Thomas Mann“ bezeichnete.
Schriftsteller Thomas Mann
THOMAS MANN (1875 - 1955)
KURZBIOGRAPHIE
Thomas Mann wurde am 6. Juni 1875 in Lübeck geboren. Mann war ein deutscher Schriftsteller, der unter der nationalsozialistischen Herrschaft emigrierte und 1936 die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft annahm, worauf ihm die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen wurde. 1943 wurde er US-amerikanischer Staatsbürger. Er zählt zu den bedeutendsten Erzählern deutscher Sprache im 20. Jahrhundert. Für seinen ersten Roman Buddenbrooks (1900, erschienen 1901) erhielt er 1929 den Nobelpreis für Literatur. Der Schriftsteller verstarb am 12. August 1955 in Zürich.
Der Zauberberg
1904 lernte Thomas Mann Katharina „Katia“ Pringsheim kennen und begann, um sie zu werben. In seinen Briefen und Tagebüchern sind bis dahin nur homoerotische Schwärmereien dokumentiert. Mit dem Entschluss, Katia Pringsheim zu heiraten, entschied er sich für ein „geordnetes“ Leben und heiratete in eine der angesehensten Familien Münchens ein. Katia zögerte zunächst, sodass sich die Eheschließung bis zum 11. Februar 1905 hinauszögerte. Mit Katia hatte er die sechs Kinder Erika (1905–1969), Klaus (1906–1949, Suizid), Golo (1909–1994), Monika (1910–1992), Elisabeth (1918–2002) und Michael (1919–1977, vermutlich Suizid) Mann. 1912 äußerten Ärzte bei Katia den Verdacht auf Tuberkulose, was einen längeren Sanatoriums-Aufenthalt in Davos erforderlich machte. Thomas Mann war, als er sie dort besuchte, beeindruckt von der Atmosphäre des Sanatoriums und fasziniert von den amüsanten Schilderungen, die ihm seine Frau über die Klientel der Klinik gab. Sie inspirierten ihn zu seinem Roman "Der Zauberberg", den er 1913 begann, aber erst 1924 vollenden sollte.
Eine Vortragsreise führte das Ehepaar Mann 1933 nach Amsterdam, Brüssel und Paris, danach folgte ein Winterurlaub in Arosa. Nicht zuletzt auf Drängen von Erika und Klaus Mann sollten sie von dieser Reise nicht mehr nach München zurückkehren. Als alle Mitglieder der Sektion Dichtkunst bei der Preußischen Akademie der Künste aufgefordert wurden, gegenüber der nationalsozialistischen Regierung eine Treueerklärung abzugeben, erklärte Mann mit einem Schreiben an den Akademie-Präsidenten Max von Schillings vom 17. März 1933 seinen Austritt. Von der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 blieben seine Werke verschont, nicht aber die seines Bruders Heinrich und seines Sohnes Klaus. Zuerst wohnten die Manns in Frankreich, danach in Küsnacht (Schweiz). Am 19. November 1936 wurde ihm auf seinen Antrag hin im tschechischen Konsulat die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft verliehen. 1934 und 1935 reisten die Manns die ersten beiden Male in die Vereinigten Staaten, wo er ab 1938 seinen ständigen Wohnsitz hatte.
Tod in Kilchberg
Im Juni des Jahres 1952 kehrten die Manns mit Tochter Erika in die Schweiz zurück, wo sie zunächst in einem gemieteten Haus in Erlenbach bei Zürich, ab 1954 dann in der angekauften Villa in Kilchberg, Alte Landstrasse 39, über dem Zürichsee lebten. Am 12. August 1955 verstarb Thomas Mann im Zürcher Kantonsspital an einer Ruptur der unteren Bauchschlagader (Aorta abdominalis) infolge von Arteriosklerose. Zur Beerdigung auf dem Kilchberger Friedhof am 16. August erschienen zahlreiche Trauernde aus dem In- und Ausland.
Als einer der langjährigen Wegbegleiter des Verstorbenen schrieb Carl Zuckmayer in seinen Worten des Abschieds: „An diesem Sarg verstummt die Meinung des Tages. Ein Leben hat sich erfüllt, das nur einem einzigen Inhalt gewidmet war: dem Werk deutscher Sprache, dem Fortbestand europäischen Geistes.“
Quellenangabe:
Die Informationen zum Roman "Tod in Venedig" basieren auf dem Artikel "Der Tod in Venedig" (Stand vom 30.07.2009) und stammen zusammen mit den Fotos "Thomas Mann - Autor: Bundesarchiv, Bild 183-H28795 / CC-BY-SA" - "Grave of German author Thomas Mann in Kilchberg near Zürich - Autor: Peter Berger" aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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Die Informationen zum Autor Thomas Mann basieren auf dem Artikel Thomas Mann (Stand vom 26.11.2011) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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