Insel Burano
Bunte Häuser
Wie schon erwähnt, mache ich an diesem Tag (Sonntag im Mai) einen Ausflug von Venedig zur Insel Burano und Torcello. Ich fahre zuerst über Burano nach Torcello, was einfacher ist als direkt nach Torcello zu fahren. Nach der Besichtigung von Torcello mache ich einen Stopp in Burano und schaue mir diese Insel an. Das erste, was hier auffällt, sind die Farben der Häuser. Bunt, bunter, kunterbunt- trotzdem nicht kitschig, hat doch die Farbe der Häuser eine lange Tradition auf der Insel. Sauber ist Burano, aufgeräumt und bestens gerüstet für den Empfang der vielen Tagesbesucher. Ich lasse mich schnell von dieser Insel in ihren Bann ziehen- folgen sie mir bitte nach....!
Insel Burano
Die Insel Burano ist neben der Insel Murano eine der bekanntesten Inseln in der Lagune von Venedig. Die Einwohnerzahl liegt bei etwa 2700 Personen. International bekannt wurde die Insel durch die aufwendige Herstellung von Spitzenartikeln. Die Frauen von Burano übten dieses Handwerk vom 16. Jahrhundert bis zum Ende des 18. Jahrhunderts aus. Weitere Zentren der Spitzenstickerei aus unterschiedlichen Epochen waren neben Burano (Venedig) Spanien, Belgien (Flandern) und die Niederlande. Früher galten die in handwerklicher Kunst (Spitzenklöppeln) gefertigten Spitzen als Luxusware. Fast alle Besucher von Burano sind begeistert von den vielen unterschiedlichen Farben der Häuser, die, wenn die Sonne scheint, noch stärker auf den Betrachter wirken. Aus der Ferne erkennt man schon den "schiefen" Turm von Burano, der zur Kirche San Martino gehört.
Auch Burano ist von Kanälen durchzogen, an deren Rändern die sogenannten Fondamenta zu einem Rundgang einladen. Wer Glück hat, kann einige ältere Damen beim sticken der berühmten Spitzen erleben, wofür die Insel u.a. bekannt ist. Im Mittelalter waren sie ein Ausdruck von Reichtum. Und jede Epoche hatte ihre eigene Mode und somit auch ihre eigenen Muster. Selbst das Herkunftsland spielte bei den Produkten eine große Rolle. Ein berühmter Komponist wurde hier geboren, Baldassare Galuppi, über den ich später noch berichten werde. Vieles ist hier preiswerter als in Venedig, was man bei einem Besuch in einem Restaurant sofort feststellt. Es geht hier ruhiger zu, als in den Gassen der Serenissima. Ein Museum wartet darauf, ihnen einen Einblick in die Technik der Spitzenstickerei zu geben. Ein kleiner Hafen ist der Ankerplatz der Fischer von Burano, die hier allmorgendlich in die Lagune fahren.
Anfahrt
Von der Vaporettostation Fondamenta Nuove starte ich an diesem schönen sonnigen Montagmorgen zuerst in Richtung der Insel San Michele. Das Boot hält hier ausnahmsweise nicht sondern nimmt Kurs auf den Anleger der Insel Murano. Dort steigen nur Gäste aus und es geht schnell weiter direkt nach Burano. Die Insel Burano ist etwa 25 Fahrminuten von Murano entfernt und noch heute ein aktives Fischereizentrum. Diese Route über Murano und Burano und danach weiter nach Torcello ist Bestandteil der gängigsten Rundfahrten zu den Inseln der Lagune.
Auf der Fahrt nach Burano kommen wir an einigen kleineren unbewohnten Inseln vorbei, die so aussehen, als wären sie gerade verlassen worden. Weiter geht es durch den Canal von Mazzorbo zur Haltestelle der Vaporetto-Linien auf Burano, die vor ein paar Jahren modernisiert wurde. Hier steige ich aus, um mit einem anderen Vaporetto nach Torcello weiterzufahren. Die Besichtigung von Burano hebe ich mir für den Nachmittag nach der Rückkehr von Torcello auf. Die Insel Burano ist übrigens fast vollständig bebaut, mit nur wenigen kleinen Grünflächen im Häusermeer.
Beschaulichkeit
Hier finden Sie einen Ort vor, der die charakteristischste Atmosphäre der Lagune von Venedig aufweist, sowohl hinsichtlich seiner Bewohner als auch seiner Bauten. Die Insel ist seit alten Zeiten berühmt für die Spitzenherstellung. Burano ist auch die von Malern bevorzugte Insel – dank seiner kleinen, in wunderschönen Farben gestrichenen Häuser, die zwischen dem Blau des Himmels und dem Grün der Lagune geradezu leuchten. Ja- die Insel ist wirklich schön, aber nicht nur wegen der bunten Farben, sondern hauptsächlich wegen der Beschaulichkeit, Einfachheit und der Ruhe. Sollte es mal in Venedig zu laut werden, fahren Sie hier hin und schlendern durch die Gassen, wo Sie sich treiben lassen können.
Museo del Merletto
Die Spitzenschule Scuola di Merletti belebte die Spitzenstickerei in Burano neu und schuf seit 1872 Kopien und Nachschöpfungen alter Nadeltechniken. Es gibt sie auch heute noch an der Piazza Galuppi und dort werden im Museo del Merletto echte Burano-Spitzen ausgestellt, die noch heute ein teures Luxusgut sind. Heute finden Sie in vielen kleinen Geschäften der Insel Spitzen aus Asien, die in keiner Weise der echten Burano-Spitze entsprechen. Das Museum ist im Palazzo del Podestá untergebracht, einem Bau aus dem 13. Jahrhundert. Ein Denkmal erinnert auf der Piazza Galuppi an den italienischen Komponisten Baldassare Galuppi, der am 18. Oktober 1706 in Burano geboren wurde.
Adresse:
Museo del Merletto
Piazza Galuppi 187,
30142 Burano - Italien
Telefon: +39 041 730034
Fax: +39 041 735471
E-Mail: museo.merletto@fmcvenezia.it
Internet: museomerletto.visitmuve.it/
Öffnungszeiten:
April - Oktober von Mittwoch bis Montag 10.00 - 17.00 Uhr;
November - März bis 16.00 Uhr;
Farben
Einst lebten die Männer von Burano von der Fischerei. Heute sind es nur noch wenige, die davon leben können. Typisch für Burano sind die vielen kleinen in jeweils einer eigenen Farbe gestrichenen Fischerhäuser, die sich in den Kanälen spiegeln und die die Individualität der jeweiligen Hausbesitzer betonen. Ursprünglich sollten die Farben signalisieren, dass die Pest im Mittelalter die Bewohner dieser Häuser verschont hatte. Diese Farbenpracht zieht immer wieder viele Maler und Fotografen auf die Insel. Manche halten diese Pracht für schlichten Kitsch; wieder andere sehen die Notwendigkeit, die durch die Feuchtigkeit entstandenen Schäden Jahr für Jahr auszubessern. Es gibt ein paar kleine Restaurants, die aber einen Besuch lohnen. Sie sind hauptsächlich interessant, weil hier einige Fischspezialitäten serviert werden.
Baldassare Galuppi
Ein Denkmal erinnert auf der Piazza Baldassare Galuppi an den italienischen Komponisten Baldassare Galuppi, der am 18. Oktober 1706 hier auf der Insel Burano geboren wurde. Er war als italienischer Komponist von zentraler Bedeutung für die Entwicklung der opera buffa seiner Zeit, aber auch einer der wichtigsten Vertreter der opera seria. Nach seinem Geburtsort wurde er auch als il Buranello oder unter der venezianischen Form seines Vornamens Baldissara bezeichnet. Einen ersten Unterricht erhielt Galuppi vermutlich bei seinem Vater, einem Barbier und Amateurgeiger. Er komponierte bereits im Alter von 16 Jahren seine erste Oper "Gli amici rivali", eine „favola pastorale“, die allerdings komplett durchfiel. Wohl auf Anraten des Komponisten Benedetto Marcello studierte er Kontrapunkt bei Antonio Lotti, dem ersten Organisten von St. Markus. 1726 war er engagiert in den venezianischen Theatern San Samuele, San Angelo (dem „Haustheater“ von Vivaldi), und im größten und wichtigsten Theater Venedigs, dem San Giovanni Grisostomo, das sich auf die opera seria konzentrierte.
Die von ihm komponierte Musik für das Fest der hl. Maria Magdalena führte zu einer Anstellung von 1740 bis 1751 als „Maestro di coro“ am Ospedale dei Mendicanti, die ihm eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit zusicherte. Im Mai 1748 erhielt er die wichtige Position des Vize-„Maestro“ der Cappella ducale von St. Markus. Kurz darauf hatte er mit Demetrio einen enormen Erfolg in Wien, der neue Kassenrekorde aufstellte. Im September 1765 folgte Galuppi einer Einladung an den Hof Katharinas der Großen nach Sankt Petersburg. Hierfür komponierte er neben anderen Werken Ifigenia in Tauride, hatte mit einer Aufführung von Didone abbandonata großen Erfolg und widmete sich der Kirchenmusik, die auch nach der Rückkehr nach Venedig 1768 mehr und mehr den Schwerpunkt seiner Arbeit bildete. Seine letzte Oper war das dramma giocoso "La serva per livigna" von 1773. Kurz vor seinem Tod in Venedig am 3. Januar 1785 komponierte er seine jährliche Weihnachtsmesse für den Markusdom [1].
Chiesa San Martino
Sehenswert ist auch die Kirche San Martino. Der schiefe Campanile der Kirche San Martino an der Piazza Galuppi ist schon bei der Anfahrt von Murano aus zu sehen. Auf der Insel Burano entstanden schon sehr früh Kirchen und Klöster, die heutzutage fast alle nicht mehr existieren. Die erste Kirche an diesem Platz wurde schon um das Jahr 1000 errichtet und mehrfach umgebaut. Das heute zu besichtigende Gebäude stammt aus dem 16. Jahrhundert.....
Weitere Informationen zur Chiesa San Martino auf der Insel Burano in der Lagune von Venedig finden Sie hier....!
San Francesco del Deserto
In direkter Nachbarschaft Buranos liegt die Insel Mazzorbo. Beide sind über eine über eine Holzbrücke direkt verbunden. Die Inseln gehörten zu den frühesten Siedlungsplätzen in der Lagune von Venedig. Sollten Sie noch Zeit übrig haben und nicht nach Torcello weiter fahren habe ich einen Tipp: Es besteht die Möglichkeit, von hier aus zur reizvollen Insel San Francesco del Deserto zu gelangen, die unweit liegt und von einem dichten Zypressenhain umstanden wird.
Hier führen Franziskanermönche den Gast durch das alte Kloster und die Kirche. Selbst der Heilige Franz von Assisi soll hier nach dem Ende einer Fahrt ins Heilige Land gewohnt haben, um sich von den Strapazen der Reise zu erholen. Das Transferboot legt ab von der Haltestelle Fondamenta della Pescheria und den Zugang zur Klosterinsel gibt es nur nach vorheriger Anmeldung und Vereinbarung:
Telefon: 0415286863.
Quellennachweis:
1.: Informationen zur Biografie von Baldassare Galuppi stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 29.05.2015!