Chiesa San Simeone Piccolo
Überblick
So ziemlich am Anfang einer Tour mit dem Vaporetto von der Piazzale Roma in Richtung San Marco über den Canal Grande liegt die Kirche San Simeone Piccolo. Die Kirche öffnet nur am Sonntag ihre Pforten für einen kurzen Besuch und zur Messfeier. Schon von weitem leuchtet die grüne Kuppel im Stadtteil Santa Croce durch das Dachgewirr zahlreicher Häuser und Paläste in der Umgebung. In einigen Reiseführern wird der Kirche eine gewiße Ähnlichkeit mit dem Pantheon in Rom nachgesagt. Der heutige Kirchenbau stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die erste Kirche an diesem Platz - Kirche S.S. Simeone e Guida Apostoli - wurde nach 1124 gebaut. Die Kirche ist vor ein paar Jahren renoviert worden!
Chiesa San Simeone Piccolo
Die Chiesa San Simeone Piccolo - auch San Simone e Giuda genannt - ist eine Kirche im Sestiere Santa Croce in Venedig. Sie liegt am Canal Grande gegenüber der Eisenbahnstation Santa Lucia und liefert somit für die meisten Besucher der Stadt den ersten Eindruck von Venedig. Kirchenpatrone sind die Apostel Simon und Judas Thaddäus. Die erste Kirche wurde im 9. Jahrhundert von den Familien Adoldi und Briosi gegründet. Die Einrichtung der Pfarrei stammt aus dem 11. Jahrhundert, dem Zeitraum, in dem die erste Verwaltungsstruktur der Stadt definiert wurde. Die Kirchweihe wird auf den 21. Juni 1271 datiert. Die ursprüngliche Kirche war wahrscheinlich eine dreischiffige Basilika, die parallel zum Canal Grande gebaut wurde.
Dieses Gebäude zeigte bereits im 16. Jahrhundert Anzeichen von schweren Baumängeln, so dass es Anfang des 18. Jahrhunderts zu der Entscheidung kam, sie abzureißen und vollständig wieder aufzubauen. 1718 wurde der Architekt Giovanni Antonio Scalfarotto mit dem Neubau beauftragt, den er 1738 vollendete. Er schuf mit diesem Bau eines der ersten klassizistischen Gebäude in Italien und vermutlich den letzten vollendeten Kirchenbau der Republik Venedig. Im Jahre 1807 wurde die Kirche durch die Edikte des Kaisers Napoleon aufgehoben, aber die Kirche behielt ihre parochiale Rolle bei und bezog den Bezirk San Simeon Grande mit ein. Im Jahr 1810 kehrte sich die Situation jedoch um und es war San Simeon Piccolo, die fortan zum Bezirk San Simeon Grande gehörte. [1]
Architektur
Die Kirche San Simeone Piccolo sollte nicht mit der nahe gelegenen Kirche San Simeone Grande verwechselt werden, die Adjektive bezogen sich auf die Dimensionen der Gebäude, bevor San Simeon Piccolo im 18. Jahrhundert sein imposantes heutiges Aussehen erhielt. Die Priesterbruderschaft St. Petrus ist seit dem Jahr 2006 in San Simeone mit Pater Konrad zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg tätig. San Simeone Piccolo ist die erste venezianische Kirche auf kreisrundem Grundriss. Der Architekt gab die liturgische Ostorientierung auf und drehte die Achse so, dass sie auf den Canal Grande blickt. Die Fassade der Kirche besteht aus einem Portikus mit vier Säulen und zwei dreiteiligen Stützen auf den Seiten, sowie einem Dreiecksgiebel mit einem Relief in klassischer Manier, das Martyrium der Titelheiligen Simon Zelotes und Judas Thaddäus darstellend. Auf dem runden Baukörper sitzt eine, von einer Laterne gekrönte, etwas überproportionale ovale Kuppel. [1]
Interior of San Simeone Piccolo Eighteenth century by architect Giovanni Antonio Scalfarotto, Venice - eingebunden über Wikimedia Commons
Innenraum
Der Innenraum der Kirche weitet sich zu tiefen Nischen, flankiert von Stützen und Freisäulen. Der Hauptaltarraum ist über drei Stufen erhöht, durch Seitennischen erweitert und mit einer Kuppel gedeckt. Im hohen Sockel der Kirche befindet sich eine Begräbnisstätte, von einem achteckigen Zentralraum gehen vier Gänge aus. Sie sind mit Fresken der Kreuzwegstationen und Todesdarstellungen geschmückt und erwecken den Eindruck von Katakomben. Das Kircheninnere beherbergt keine großen Meisterwerke.
Erwähnenswert sind jedoch der erste Altar rechts, San Francesco di Paola, der von einem Engel gestützt wird, und San Gaetano da Thiene von Antonio Marinetti (1719 - 1796), genannt "il Chiozzotto". Auf dem zweiten Altar sind die Heiligen Simeon und Judas zu sehen, ein Altarbild von Mattia Bortoloni (1696 - 1750) aus dem 18. Jahrhundert, Francesco Polazzo (1683–1753) zugeschrieben. Am ersten Altar links die heilige Familie von Tomaso Bugoni und am zweiten Altar links das „Martyrium von Santa Dorotea“ von Angelo Venturini. In der Sakristei befindet sich auf dem Altar ein Marmorkreuz, das Giovanni Marchiori (1696 - 1778) zugeschrieben wird. [1]
Johann Christoph Maier berichtet:
Die Erzählungen von Johann Christoph Maier - "Beschreibung von Venedig berichten über diese Kirche:
„S.Simeon Piccolo,
eigentlich St. Simon und Juda, Parrochie. Diese Kirche ward von der Familie Foscari erbauet, und 1718 von Grund aus erneuert. Sie ist zu einer einzigen Kuppel geformt, und vor dem Portal ist ein auf zehn Säulen ruhender Vorsprung, von dem man etliche Treppen hoch in die Kirche kommt. Die Altäre sind klein, aber schön. Ein Altarblatt von Matt. Bortoli enthält eine Vorstellung der zwei Apostel Simon und Juda, und ein anderes von Bugoni die heilige Familie. Der Pfarrer dieses Kirchspiels errichtete vor kurzem auf seine Kosten eine Bibliothek in seinem Amtshause zum Gebrauche der Geistlichen bei dieser Kirche. In der Nachbarschaft ist ein Bethaus der Wollenweber, dessen schönes Altarblatt von Carpaccio die Madonna und zwei kleine Engel, die sie krönen, nebst vier Abbildungen enthält. Luigi Benfatto mahlte in seiner Jugend für diesen Ort einige Handlungen der beiden Apostel, eine Verkündigung, und die Geburt Christi.“ [2]
Weitere Kirchen in Venedig:
- Kirche Christo Re (Insel Sant'Erasmo)
- Ex-Chiesa und Konvent Santa Teresa (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa Santa Lucia (Cannaregio)
- Ex-Chiesa San Basilio (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa di Santa Maria della Carità (Dorsoduro)
- Oratorio dei Crucifero (Cannaregio)
- Chiesa di San Bonaventura (Cannaregio)
- Ex-Chiesa di San Leonardo (Cannaregio)
- Kirche Santa Caterina (Insel Mazzorbo)
- Kirche Santa Maria Valverde (Insel Mazzorbo)
- Chiesa di San Zan Degolà (Santa Croce)
- Ex-Kloster Santa Chiara (Santa Croce)
- Chiesa San Giovanni Evangelista (San Polo)
- Chiesa dei Catecumeni (Dorsoduro)
- Chiesa Santa Maria dei Derelitti (Castello)
- Ex-Konvent Santo Sepolcro (Castello)
- Ex-Chiesa San Paterniano (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Teodoro (San Marco)
- Ex-Chiesa Sant' Angelo degli Zoppi (San Marco)
- Kapelle Oratorio dell'Annunciata (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Geminiano (San Marco)
- Ex-Chiesa San Basso (San Marco)
- Ex-Chiesa San Antonio di Castello (Castello)
- Chiesa Christo Re (Castello)
- Ex-Chiesa Santa Maria del Pianto (Castello)
- Kirchen auf der Insel Lido di Venezia
- Kirchen auf der Insel Pellestrina
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Chiesa San Simeone Piccolo basieren auf dem Artikel "San Simeone Piccolo" (Stand vom 20.04.2017) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Der Bericht über die Chiesa San Simeone Piccolo in Venedig im Sestiere Santa Croce basiert auf den Erzählungen von Johann Christoph Maier - "Beschreibung von Venedig - Mit Grundrissen und Kupfern Erster Theil - Seiten 426 - 427" - erschienen im Verlag Johann Ambrosius Barth, Leipzig, 1795, jetzt im Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek, Fundstelle Google Books, abgerufen zuletzt am 05. November 2019.