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Maria Montessori

Ancona - Hafenstadt
Ancona - Hafenstadt Abbildung 1: Maria Montessori wurde in der Nähe der Hafenstadt Ancona geboren. Später reiste sie um die halbe Welt - Lizenz: s.u.



Maria Montessori

Chiaravalle
Chiaravalle Das Foto stellt den Geburtsort der berühmten Erzieherin und Pädagogin Maria Montessori dar, die am 31. August 1870 in Chiaravalle bei Ancona geboren wurde - Foto: Wikimedia Commons (gemeinfrei)



Am 31. August 1870 kam Maria Montessori in Chiaravalle, in der Nähe vom italienischen Ancona zur Welt. Sie war die erste Frau, die an einer italienischen Universität Medizin studiert hat. Entsprechend schwierig waren die Bedingungen. Sie promovierte und machte 1894 ihren Abschluss. Sie setzte sich sehr gegen Kinderarbeit ein und war aktiv für die Rechte von berufstätigen Frauen. Für ihre Forschungsarbeit an einer römischen Klinik für Psychiatrie musste sie auch kinderpsychiatrische Einrichtungen besuchen. Früher waren das Einrichtungen für „schwachinnige“ Kinder. Ihre Beobachtungen ließen sie zum den Schluss kommen, dass die Kinder weniger medizinische Probleme hatten. Vielmehr war es die Pädagogik, die problematisch war. Sie hielt Vorträge, die den Erziehungsminister sehr beeindruckten. Er nahm sie unter Vertrag für die Lehrerausbildung. Sie übernahm die Ausbildung der Lehrer für geistig behinderte Kinder. Gleichzeitig arbeitete sie selbst auch mit Kindern. Nach einer weiteren Zeit des Studierens erhielt sie 1904 den Professorentitel.





...die Montessori-Pädagogik nimmt ihren Anfang...

Ancona
Ancona Gemälde von Jacob Philipp Hackert (1784) mit Darstellung des Hafens von Ancona mit dem Trajansbogen und der Laterne - Foto: Wikimedia Commons (gemeinfrei)


1907 eröffnete sie das erste Montessori-Kinderhaus in San Lorenz in der Nähe von Rom, das der Grundstein für ihre Pädagogik wurde. Sie beschaffte Möbel, die sich an den kindlichen Bedürfnissen orientierten. Sie erstellte Arbeits- und Spielmaterial, das die Kinder interessant fanden. Sie ließ Kinder frei und friedlich in ihrem eigenen Tempo und nach ihren eigenen Interessen lernen, arbeiten und Erfahrungen sammeln. Die „vorbereitete Umgebung“ entstand. Das Prinzip der Montessori-Pädagogik lässt sich auf einen Satz herunterbrechen: „Hilf mir, es selbst zu tun.“ Dafür ist die entsprechende Umgebung notwendig. Die „vorbereitete Umgebung nach Montessori meint den Raum selbst mit seinen kindgerechten Möbeln, aber auch das Arbeitsmaterial und entsprechend ausgebildete Pädagogen. Um Kinder in ihrer sehr persönlichen Entwicklung jederzeit optimal unterstützen zu können, gibt es Montessori-Material für verschiedene Altersstufen.


Torreon - Mexico
Torreon - Mexico Montessori Schule in Torreon, Mexico - Foto: Wikimedia Commons - Autor: Alx 91 (gemeinfrei)


Zudem gibt es Arbeitsmaterial für die jeweils nächsten Entwicklungszonen. Das regt Kinder zur Weiterentwicklung an. Die verschiedenen Montessori-Materialien sind für Kinder sehr wichtig. Alle Materialien haben nur den einen Zweck: Kinder erwerben Fähigkeiten für ihren Alltag. Die Materialien haben alle einen festen Platz. Dennoch sind die Regale offen und gut zugänglich. Alles ist immer ordentlich, sauber und nach bestimmten Regeln sortiert. Alle Materialien gibt es nur einmal. Das Montessori-Konzept ist auch gut für zu Hause. Die Einrichtung eines Montessori-Kinderzimmers ist gar nicht so schwer.


Maria Montessori ist viel auf Reisen

Maria Montessori, 1913
Maria Montessori, 1913 Foto: Wikimedia Commons (gemeinfrei)


In den folgenden Jahren war Maria Montessori in ganz Europa unterwegs, reiste später auch nach Amerika und Asien. In Vorträgen machte sie ihr Pädagogik-Konzept bekannt. In Nazi-Deutschland wurde ihr Konzept im Jahr 1933 verboten. Die Erziehung zu selbstständig denkenden Menschen war unerwünscht. Maria Montessori ging ins Exil, von wo sie 1949 zurückkehrte. Die Pädagogik von Maria Montessori basierte rein auf Beobachtungen. Das Ergebnis ihrer Arbeit waren Kinder, die spontan arbeiteten, sich tief konzentrieren konnten, Disziplin zeigten und einen guten Ordnungssinn entwickelten. Heute erlebt das Konzept eine Renaissance und verbreitet sich jetzt immer weiter. Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan orientiert auch an der Montessori-Pädagogik. Viele Bestandteile des Plans stammen von diesem Konzept.


...die Leitlinien von Maria Montessori


Nach Maria Montessoris Auffassung haben alle Kinder einen inneren Bauplan, der ihre Entwicklung bestimmt. Kinder konstruieren sich selbst und spielen in ihrem eigenen Leben eine wichtige Rolle. Sie entscheiden selbstständig, wann sie welche Fähigkeiten erlernen wollen und wann sie bestimmte Lernmaterialien anwenden wollen. Es gibt sensible Phasen, in denen jedes Kind seinen individuellen Interessen nachgeht und selbstständig die eigene Entwicklung vorantreibt.


Kinder absorbieren alles

Montessori-Material
Montessori-Material Montessori-Material (goldene Perlen) - Foto: Wikimedia Commons - Autor: Clematytedusud - Lizenz: s.u.


Kinder haben einen „absorbierenden Geist“, sie nehmen alles auf. Kindern haben diese Form des Geistes von der Geburt an und bis sie etwa sechs Jahre alt sind. Am intensivsten erleben das Kinder im Alter von der Geburt bis drei Jahre. Kinder lernen in dieser Zeit ganz ohne Mühe und Anstrengung, weil sie alles aus ihrer Umgebung wie ein Schwamm aufsaugen. Das können Sinnesreize sein und Rituale, Sprache und Abläufe. Kinder erleben diese Zeit passiv, alles bleibt ohne Reflexion und unbewertet. Die Eindrücke aus dieser Zeit sind die Grundlage für die weitere Entwicklung der Kinder. Ab etwa vier Jahren nehmen Kinder nicht mehr nur passiv auf. Sie werden aktiver, lernen zu urteilen und bewusst zu handeln. Die Eindrücke aus den ersten drei Jahren sind jetzt ein reicher Schatz an Erfahrungen, aus dem aktive Handlungen entstehen.


Sensible Phasen


Sensible Phasen sind Phasen in der Entwicklung eines Kindes, in denen es besonders empfänglich und bereit ist, bestimmte Kompetenzen zu erwerben. Kinder richten in diesen Phasen ihre Aufmerksamkeit auf bestimmte Aspekte ihrer Umgebung. Es gibt Phasen für den Spracherwerb, für Bewegung, Ordnung oder auch den Unterschied zwischen Gut und Böse. Jede sensible Phase bildet die Grundlage und das Fundament für die nächste. Sensible Phasen sind vorübergehend. Sie machen es den Kindern möglich, bestimmte Fähigkeiten zu erwerben. Sobald sie die Fähigkeit erworben haben, sind sie für diesen Bereich weniger empfänglich. Ein neuer Bereich rückt in den Fokus.


Fazit


Daraus lassen sich wichtige Erkenntnisse ableiten, die für die Erziehung von Bedeutung sind. Kinder erwerben in Phasen höherer Lernbereitschaft ganz unbewusst bestimmte Fähigkeiten, wenn das entsprechende Angebot aus einer anregenden Umgebung kommt. Sie lernen ganz leicht und spielerisch. Wenn die Umwelt Kindern diese Möglichkeit nicht bietet, können sie die Erfahrungen einer bestimmten sensiblen Phase nicht oder nur unzureichend machen. In der Zukunft wird es schwer, diese Defizite aufzuholen.


Quellenverzeichnis:


Abbildung 1: Pixabay © argy (CC0 Public Domain)

Das Foto "Montessori-Material (goldene Perlen) - Foto: Wikimedia Commons - Autor: Clematytedusud" stammt aus der Wikipedia und werden unter der Lizenz "Creative CommonsNamensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported" veröffentlicht.