Oratorio dei Crociferi

Venedig - Oratorio dei Cruciferi

Ansicht vom Campo dei Gesuiti

Der Orden der Crociferi wurde Mitte des 12. Jahrhunderts in Jerusalem gegründet. Anfänglich kümmerten sie sich um den Erhalt der Grabeskirche, später auch um karitative Aufgaben. Der italienische Zweig der Crociferi errichtete u.a. Hospitale für Pilger und Kreuzfahrer. So auch hier in Venedig am heutigen Campo dei Gesuiti. Neben der Kirche und ihrem Kloster errichteten sie ein Oratorium, aus dem wenig später ein Hospital wurde. Im Jahr 1414 wurde das Gebäude zu einem Hospiz für mittellose Frauen. Während der Renovierungsarbeiten im 16. Jahrhundert wurde der Maler Jacopo Palma il Giovane (der Jüngere - 1548 - 1628) beauftragt, das Oratorium mit einem dekorativen Zyklus zu schmücken.

Dieser ist auch heute von großer Bedeutung, da es sich um den einzigen dekorativen Zyklus aus dem 16. Jahrhundert handelt, der von nur einem Künstler angefertigt wurde und noch heute erhalten ist. Darüber hinaus war diese Episode der Höhepunkt der Karriere von Palma il Giovane. Es zeigt die Abkehr des Malers vom Manierismus, der damals weit verbreitet war, hin zu einem eher naturalistischen Stil, der bei Malern aus Mittelitalien üblich war.

Die Leinwände im Oratorium dei Crociferi zeigen Porträts der Dogen, der Procuratori di San Marco und der Crociferi-Mönche. Die Kunstwerke im Oratorium gehören somit zum wertvollsten, was Venedig an Malerei zu bieten hat.

Das Oratorio dei Crociferi (Oratorium) befindet sich im Sestiere Cannaregio am Campo dei Gesuiti. In direkter Nachbarschaft ist die Chiesa Santa Maria Assunta (Chiesa dei Gesuiti), eine Kirche der Jesuiten in Venedig. Das Gebäude des Oratorio wurde im 12. Jahrhundert errichtet und eine zeitlang als Hospital betrieben. Die Einrichtung wurde vom Orden der Crociferi geleitet und unterhalten, einer Gemeinschaft, die während der Zeit der Kreuzüge gegründet wurde. Später wurde aus dem Hospital ein Pflegeheim. Das Gebäude wurde im 16. Jahrhundert umfassend restauriert und mit Kunstwerken des Malers Palma il Giovane zwischen 1583 und 1592 ausgestattet. Das Oratorio ist von außen betrachtet ein sehr unscheinbares Haus mit einer subtilen Fassade. Heute ist das Oratorio dei Crociferi ein kleines Museum, das auf Anfrage besichtigt werden kann.

Das Oratorio dei Crociferi ist heute ein kleines Museum in Venedig, das bedeutende Gemälde von Jacopo Palma dem Jüngeren beherbergt. Es befindet sich am Campo dei Gesuiti im Sestiere Cannaregio. Es wurde im 12. Jahrhundert errichtet. Später errichteten die Crociferi in diesem Gebäude ein Krankenhaus (Hospital)- aber das Oratorium blieb in den Räumen erhalten. Danach wurde es in ein Hospiz umgewandelt, deren ursprüngliche Funktion noch heute von übergeordneten Organisationen (den heutigen Eigentümern) erfüllt wird- allerdings nicht mehr in den ursprünglichen Räumen. Es wurde einst gegründet, um denjenigen Unterkunft und Pflege zu bieten, die ins Heilige Land pilgerten. Im 14. Jahrhundert wurde es in eine Zufluchtsstätte für arme Frauen umgewandelt, die hier Pflege und Unterkunft erhielten und einen Handwerksberuf erlernten. [1]

Im darauffolgenden Jahrhundert wurde das Gebäude des Oratoriums durch einen Brand zerstört. Die Dogen Renier Zen und Pasquale Cicogna finanzierten die Renovierung (um 1553) und die anschließende malerische Dekoration, die ihren Höhepunkt in den 19 Gemälden von Jacopo Palma dem Jüngeren fand. Nach der Auflösung des Kreuzfahrerordens im Jahr 1656 gingen ihre Vermögenswerte, einschließlich des Oratoriums, an die Jesuiten über. Das Oratorium wurde durch die Überschwemmung vom 4. November 1966 so schwer beschädigt, dass die Beseitigung der Schäden etwa 18 Jahre lang andauerte und es solange für die Öffentlichkeit geschlossen blieb. [1]

1984 wurde die notwendigen Restaurierungsarbeiten abgeschlossen. Das Oratorium besitzt eine schlichte gotische Fassade und einen offenen Durchgang, der es mit dem Palazzo degli Zen verbindet, einer Adelsfamilie, die seit dem 13. Jahrhundert mit dem Vermächtnis des Dogen Renier Zen dafür sorgte, dass das Oratorium erhalten blieb. Im Inneren erzählt der zwischen 1583 und 1592 entstandene Bilderzyklus Episoden im Zusammenhang mit den Crociferi und den beiden Wohltäterdogen. Sogar das Gebäude an der Vorderseite mit einem von Kreuzen überragten Portal zeugt von der Präsenz dieses Ordens. Überreste der alten Kirche sind die Gemälde, die ebenfalls von Palma dem Jüngeren stammen und in der nahegelegenen Sakristei der Jesuitenkirche Santa Maria Assunta aufbewahrt werden. [1]

Johann Christoph Maier berichtet in seinem Buch „Beschreibung von Venedig, Theil 1, Drittes Buch, Sestier von Canareggio“, Seite 329:

„Dem Professhause* gegenüber stehet ein kleines Hospital, worein einige arme Weibspersonen aufgenommen werden. Die kleine Kirche desselben hat sehr schöne und wohl erhaltene Gemälde von Palma. Das Altarblatt enthält den Besuch der Weisen. Über der Thüre gegen den Kirchplatz ist die Geißelung Christi, und über der andern Thüre seine Beerdigung. Auf der einen Seite der Wand ist der Pabst St. Cleto vorgestellt, wie er das Breve zur Errichtung der Kreuzträger giebt; und auf der andern siehet man Paul III., wie er auf Bitte eines venetianischen Abgesandten ein anderes Breve ertheilet.“ [2]

*...er meint das Kloster!

Weiter führt er aus:

„Ein anderes Gemälde stellet den Dogen Renier Zeno, nebst der Dogaresse seiner Gemahlin vor, wie er dieses Hospital zur Aufnahme armer Weiber stiftet, und mit seinen Gütern beschenkt. Eine ganze Ansicht nehmen drei Gemälde mit Handlungen des Dogen Pasqual Cicogna ein. Im ersten höret er die Messe; im andern wird ihm die Nachricht von seiner Wahl gebracht; und im dritten siehet man den Besuch, den er jedes Jahr diesem Hospital macht. In der Mitte des Platfonds ist die aufgenommene Madonna sehr gut gemahlt; und um sie herum sind in verschiedenen Abteilungen schöne Figuren von Engeln.“ [2]

Crociferi oder auch „Brüder des Kreuzes“ ist eine allgemeine Bezeichnung für mehrere lose miteinander verbundene katholische Orden, meist Regularkanoniker. Ihre Namen leiten sich von ihrer Hingabe an das Heilige Kreuz ab. Sie wurden im 12. und 13. Jahrhundert gegründet, während der Zeit der Kreuzzüge im Heiligen Land. Diese Orden gründeten Krankenhäuser und kümmerten sich um die Kranken. Heutzutage bezieht sich der Begriff „Crosiers“ am häufigsten auf die Regularkanoniker des Ordens des Heiligen Kreuzes, die aus Belgien stammen, aber er könnte sich auch auf mindestens fünf andere Orden aus Jerusalem, Portugal, Italien, Böhmen, Polen-Litauen und eine Gruppe von Mönchen in England und Irland beziehen. Der Name Crosier leitet sich vom französischen Wort croisés ab, was „mit einem Kreuz versehen“ bedeutet. [3]

Die Regularkanoniker des Heiligen Grabes in Jerusalem wurden manchmal als Crosiers mit dem doppelten roten Kreuz bezeichnet. Der Orden wurde 1114 gegründet, um sich um die Grabeskirche zu kümmern, die dort errichtet wurde, wo Jesus gekreuzigt wurde. Der Männerorden wurde 1489 von Papst Innozenz VIII. aufgelöst, der Frauenorden besteht jedoch weiterhin. Die portugiesischen Regularkanoniker des Heiligen Kreuzes von Coimbra (Ordo Canonicorum Regularium Sanctae Crucis, ORC) wurden 1132 von St. Theotonius in Coimbra (Portugal) gegründet. Der Orden wurde während der kurzen Herrschaft von Pedro IV. 1834 geschlossen, 1979 jedoch wiederhergestellt. Das Mutterhaus des Ordens ist das Kloster Santa Cruz in Coimbra. Er ist in Europa (Deutschland, Österreich, Holland, Italien, Portugal und der Schweiz), in Amerika (Brasilien, USA und Mexiko) und in Asien (Philippinen und Indien) vertreten. [3]

Der italienische Orden der Crociferi (Ordo Cruciferorum; Fratres Cruciferi) wurde zwischen 1160 und 1170 von Papst Alexander III. (1100/1105 - 1181) gegründet. Er erfreute sich in Italien großer Beliebtheit und hatte 208 Klöster, die in fünf Provinzen aufgeteilt waren. Sie trugen eine blaue Ordenstracht und ein silbernes Kreuz. Der Orden wurde 1656 von Papst Alexander VII. (1599 - 1667) abgeschafft. Die Bruderschaft der Crociferi in Venedig unterhielt hier ein Kloster, ein Oratorium und eine Kirche, deren Gebäude bis heute teilweise erhalten geblieben sind. Das ehemalige Kloster dient heute zur Aufnahme von Touristen, die es sehr schätzen, in den ehemaligen Klosterräumen übernachten zu dürfen. [3]

Über dem Portal zum Oratorium ist in lateinischer Schrift zu lesen:

HOSPITALE * S * MARIAE * CRUCIFEROR * RESTAURATUM * ANNO * DNI * MDIII

Hospital Santa Maria Crucifero restauriert im Jahre des Herrn 1553.

• Kirche Christo Re (Insel Sant'Erasmo)
• Ex-Chiesa und Konvent Santa Teresa (Dorsoduro)
• Ex-Chiesa Santa Lucia (Cannaregio)
• Ex-Chiesa San Basilio (Dorsoduro)
• Ex-Chiesa di Santa Maria della Carità (Dorsoduro)
• Oratorio dei Crucifero (Cannaregio)
• Chiesa di San Bonaventura (Cannaregio)
• Ex-Chiesa di San Leonardo (Cannaregio)
• Kirche Santa Caterina (Insel Mazzorbo)
• Kirche Santa Maria Valverde (Insel Mazzorbo)
• Chiesa di San Zan Degolà (Santa Croce)
• Ex-Kloster Santa Chiara (Santa Croce)
• Chiesa San Giovanni Evangelista (San Polo)
• Chiesa dei Catecumeni (Dorsoduro)
• Chiesa Santa Maria dei Derelitti (Castello)
• Ex-Konvent Santo Sepolcro (Castello)
• Ex-Chiesa San Paterniano (San Marco)
• Ex-Chiesa di San Teodoro (San Marco)
• Ex-Chiesa Sant' Angelo degli Zoppi (San Marco)
• Kapelle Oratorio dell'Annunciata (San Marco)
• Ex-Chiesa di San Geminiano (San Marco)
• Ex-Chiesa San Basso (San Marco)
• Ex-Chiesa San Antonio di Castello (Castello)
• Chiesa Christo Re (Castello)
• Ex-Chiesa Santa Maria del Pianto (Castello)
• Kirchen auf der Insel Lido di Venezia
• Kirchen auf der Insel Pellestrina

1.: Die Informationen zur Geschichte des Oratoriums dei Crociferi in Venedig im Sestiere Cannaregio basieren auf dem Artikel Oratorio dei Crociferi (Stand vom 16.01.2024) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

2.: Die Beschreibung des Oratoriums dei Crociferi in Venedig im Sestiere Cannaregio basiert auf den Erzählungen von Johann Christoph Maier - "Beschreibung von Venedig - Mit Landkarten und Kupfern Erster Theil, Drittes Buch, Sestier von Canareggio, Seite 329 - erschienen in Leipzig, bei Johann Ambrosius Bart, 1795, jetzt im Besitz der Bayrischen Staatsbibliothek, Fundstelle Google Books, abgerufen zuletzt am 27. August 2024.

3.: Die Informationen zum Orden der Crociferi stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 29.08.2024!

Das Foto aus der Wikimedia Commons "Symbol der Regularkanoniker vom Heiligen Grab - Autor: Pesch-konopka - Klosterschule vom Heiligen Grab" unterliegt den Bedingungen der Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0) Deed Lizenz.