Chiesa di Santa Fosca
Venedig - Chiesa di Santa Fosca
Fassade
Überblick
Die Chiesa Santa Fosca ist eine katholische Kirche in Venedig. Sie befindet sich im Sestiere Cannaregio am gleichnamigen Campo. Die Kirche gehört zum Patriarchat von Venedig und ist Teil der Pfarrei San Marcuola (Vikariat Cannaregio). Die Kirche liegt an der von dem Österreichern errichteten Strada Nova, einer der größten Straßen in Venedig überhaupt. Vor der Kirche ist der Campo Santa Fosca mit dem Denkmal von Paolo Sarpi. Sarpi OSM (Ordo Servorum Mariae * 14. August 1552 in Venedig; † 15. Januar 1623 ebenda) war ein italienischer Ordensmann und Historiker. Unweit der der Kirche Santa Fosca befand sich die Chiesa Santa Maria dei Servi, von der heute nur noch spärliche Reste erhalten sind.
Geschichte
Die Ursprünge der Kirche Santa Fosca in Cannaregio hängen mit der Überführung des Leichnams der Heiligen nach Venedig zusammen. Die Reliquien der Märtyrerin Santa Fosca wurden nach der Überlieferung vor dem Jahr 1011 von der Oase Sabrata in Libyen (Tripolitanien) nach Torcello gebracht. Dort existiert eine weitere Kirche, die ihren Namen trägt. Die Verbreitung des Kults der Heiligen führte dazu, dass diese Kirche hier in Cannaregio ihren Namen erhielt. Der erste Nachweis der Existenz der Kirche Santa Fosca stammt aus dem Jahr 1297, als das Kirchengebäude wieder neu errichtet oder rekonstruiert wurde.
Venedig - Chiesa di Santa Fosca
Blick auf den Campiello de la Chiesa
Der Kirchenbau aus dem 13. Jahrhundert erhielt die typische Struktur der byzantinischen Gebäude zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert. Nach alten Plänen wurde eine dreischiffige Kirche errichtet, mit großen Fenstern an den den Seitenwänden, um den Innenraum gut zu beleuchten. Die Längsachse des Gebäudes verlief parallel zum Verlauf des benachbarten Kanals (Rio di Santa Fosca), nur die linke Seite neigte sich geringfügig vom Kanal weg. Im 17. Jahrhundert begann die Kirche Zeichen von Instabilität zu zeigen. Aus diesem Grund und vielleicht auch aus ästhetischen Gründen wurde die Kirche im Jahr 1679 abgerissen. Ein heute unbekannter Architekt bekam den Auftrag, ein neues Kirchengebäude zu errichten.
Architektur
Venedig - Chiesa di Santa Fosca
Seitenansicht
Dieses bestand im Gegensatz zum vorherigen Gebäude nur noch aus einem Kirchenschiff. Zwei Kapellen flankierten den Altarraum. Im dritten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche durch ein Feuer schwer beschädigt, aber durch die Großzügigkeit der noblen Familie Donà schnell wieder hergestellt. Im Jahre 1733 konnte die Kirche wieder eingeweiht werden und es entstanden Pläne zur Restaurierung der Fassade. Diese wurde nach einem Entwurf von Domenico Rossi (1657 - 1737) nach einem einfachen Schema erstellt. Rossi plante und leitete auch die Arbeiten an der Fassade von San Stae. Die Bauarbeiten am gesamten Gebäude wurden im Jahr 1741 abgeschlossen.
Die Kirche wurde im neoklassischen Stil errichtet. Das einfache Architekturdiagramm zeigt einen großen, von drei Figuren gekrönten Dreiecksgiebel, der von vier Halbsäulen gestützt wird, die als oberen Abschluss korinthische Kapitelle zeigen. In der Mitte der Fassade, die links und rechts jeweils ein Fenster aufweist, befindet sich das einfache, aber schön gestaltete Portal mit einer Lünette als Abschluss. Auf der der Strada Nova zugewandten Seite befindet sich ein Nebenportal. Der Innenraum besitzt ein einziges Schiff mit vier Altären an den Wänden und einer Kanzel in quadratischer Form. Die Dekorationen sind Werke von zum Teil weniger bekannten Autoren des 17. und 18. Jahrhunderts. Darunter Werke von P.A. Novelli, C. Loth und Domenico Tintoretto. Über der Lünette des Hauptportals befindet sich der Satz: Ad maiorem dei Gloriam MDCCCXLI (zu deutsch: „zur größeren Ehre Gottes 1741“).
Johann Christoph Maier notiert in seinem Werk "Beschreibung von Venedig - Mit Landkarten und Kupfern - Band 3" von 1787:
„S. Fosca, Parrochie.
Diese Kirche wurde von der Familie Grimani 1297 gegründet, und ihrer Baufälligkeit wegen um die Mitte des vorigen Jahrhunderts wieder hergestellt. Sie ist ziemlich geräumig und hat sieben Altäre. Von Gemälden findet sich hier ein Joseph mit einer Glorie von Engeln, von Pier Antonio Novelli*; und eine Verklärung Christi von Polazzo.
In dieser Parrochie ist der Palast der Correri zu bemerken“. [2]
*Anmerkung:
Pietro Antonio Novelli wurde am 7. September 1729 in Venedig geboren. Novelli war Maler, Graveur und Dichter. Er verstarb am 14. Januar 1804 in seiner Heimatstadt Venedig.
Paolo Sarpi (1552 - 1623)
Paolo Sarpi, OSM, wurde am 14. August 1552 in Venedig geboren. Er trat im Alter von 14 Jahren in den Orden der Serviten ein und wurde Mitglied des Kollegiums von Padua. Erst 23 Jahre alt, wurde er 1575 zum Lesemeister ernannt. 26-jährig wurde er Provinzial der venetianischen Provinz. Mit 35 Jahre wurde ihm das Amt des Generalprokurators anvertraut, das zweithöchste seines Ordens. Er zog sich den Hass des Papstes zu, als man ihn bei der Inquisition geheimer Kontakte zu Protestanten bezichtigte. So unterhielt er Kontakt zu Giovanni Diodati, der ihm hunderte Exemplare von seinen Bibelübersetzungen aus Genf übersandte. Im Streit mit Papst Paul V. (1552 - 1621) machte ihn die Republik Venedig 1606 zum Staatstheologen. Er verteidigte die Freiheit der weltlichen Regierungen gegen die päpstliche Gewalt so entschieden und mutig, dass er vom Papst in den Bann gesetzt wurde. Sarpi verstarb am 15. Januar 1623 in seiner Heimatstadt Venedig.
Palazzo Correr
An der Strada Nova im Sestiere Cannaregio steht der Palazzo Correr, dessen Fassade auf den Campo Santa Fosca zeigt. In dem Bereich, wo heute der Palazzo Correr steht, war zur Gründungszeit des Gebäudes diese Gegend noch spärlich besiedelt. Die wenigen Bauten lagen in der flachen Lagunen auf Erhöhungen, umstanden von Schilf und anderen Gewächsen und umgeben von sehr viel Wasser. Es ist erstaunlich, sich vorzustellen, wie die Siedler in diesem Bereich unter extremen Bedingungen ihre Häuser bauen konnten. Dieser Palast stammt aus dem 15. Jahrhundert und wurde im gotischen Stil errichtet. Erbaut hat ihn die Familie des Dogen Contarini, die das Gebäude im 17. Jahrhundert an die noble Familie Correr verkaufte. In Venedig war diese Familie sehr bekannt, weil einige Familienmitglieder hohe kirchliche Ämter bekleideten. So war z.B. Pietro Correr Patriarch von Konstantinopel und Angelo Correr wurde im Jahr 1406 zum Papst gewählt unter dem Namen Gregor XII., ein anderes männliches Mitglied brachte es bis zum Kardinal.
Das Gebäude besitzt neben dem Erdgeschoss zwei Stockwerke, wobei das erste Stockwerk am prächtigsten ausgebaut ist. Heute befindet sich in den Räumen des Palazzo das Institut Romeno di Cultura e Ricerca Umanistica.
Palazzo Vendramin di Santa Fosca
Der Palazzo Vendramin di Santa Fosca befindet sich im Sestiere Cannaregio in Venedig nahe der Kirche Santa Fosca, von der er die zuordnende Bezeichnung erhielt. Das Gebäude war einst im Besitz von Gabriele Vendramin, der ein großer Sammler von Kunstschätzen war, berühmt war u.a. seine Gemäldesammlung. Der Palast wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts im Stil der Renaissance errichtet. Der aus der Patrizierfamilie Vendramin stammende Gabriele heiratete im Jahre 1538 Maria Grimani und hatte mit ihr sieben Töchter. Kein geringerer als der Maler Tizian porträtierte seine Familie (1540). Heute ist in den Mauern des Palastes das Hotel Ca' Vendramin Santa Fosca beheimatet, das nach gründlicher Sanierung des Gebäudes die Atmosphäre einer vergangenen Zeit bewahrt hat.
Das komfortable und modern ausgestattete Hotel liegt in einer ruhigen Zone abseits vom Trubel der Straßen und Kanäle. Es bietet all denjenigen einen erstklassigen Aufenthalt, die die Eleganz, Professionalität und die unwiderstehliche Faszination eines historischen Gebäudes in Venedig zu schätzen wissen.
Adresse:
Hotel Ca' Vendramin Santa Fosca
Cannaregio 2400
30121 Venedig, Italien
Telefon: +39.041.2750125
Fax: +39.041.2750543
E-Mail: info@hotelcavendramin.it
Internet: www.hotelcavendramin.it/
Weitere Kirchen in Venedig:
- Kirche Christo Re (Insel Sant'Erasmo)
- Ex-Chiesa und Konvent Santa Teresa (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa Santa Lucia (Cannaregio)
- Ex-Chiesa San Basilio (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa di Santa Maria della Carità (Dorsoduro)
- Oratorio dei Crucifero (Cannaregio)
- Chiesa di San Bonaventura (Cannaregio)
- Ex-Chiesa di San Leonardo (Cannaregio)
- Kirche Santa Caterina (Insel Mazzorbo)
- Kirche Santa Maria Valverde (Insel Mazzorbo)
- Chiesa di San Zan Degolà (Santa Croce)
- Ex-Kloster Santa Chiara (Santa Croce)
- Chiesa San Giovanni Evangelista (San Polo)
- Chiesa dei Catecumeni (Dorsoduro)
- Chiesa Santa Maria dei Derelitti (Castello)
- Ex-Konvent Santo Sepolcro (Castello)
- Ex-Chiesa San Paterniano (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Teodoro (San Marco)
- Ex-Chiesa Sant' Angelo degli Zoppi (San Marco)
- Kapelle Oratorio dell'Annunciata (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Geminiano (San Marco)
- Ex-Chiesa San Basso (San Marco)
- Ex-Chiesa San Antonio di Castello (Castello)
- Chiesa Christo Re (Castello)
- Ex-Chiesa Santa Maria del Pianto (Castello)
- Kirchen auf der Insel Lido di Venezia
- Kirchen auf der Insel Pellestrina
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Chiesa di Santa Fosca in Venedig im Sestiere Cannaregio basieren auf dem Artikel Chiesa di Santa Fosca (Stand vom 07.03.2016) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Die Beschreibung der Kirche Santa Fosca in Venedig im Sestiere Cannaregio basiert auf den Erzählungen von Johann Christoph Maier - "Beschreibung von Venedig - Mit Landkarten und Kupfern Erster Theil - erschienen im Verlag Christian Gottlieb Hertel, Frankfurt und Leipzig, 1787, jetzt im Besitz der Bayrischen Staatsbibliothek, Fundstelle Google Books, abgerufen zuletzt am 08. April 2017.