Chiesa Madonna dell'Orto
Venedig - Chiesa della Madonna dell'Orto
Sestiere Cannaregio - Fondamenta Madonna dell'Orto
Überblick
Eine der schönsten Kirchen in Venedig ist die Chiesa della Madonna dell'Orto an der gleichnamigen Fondamenta. Sie befindet sich im nördlichen Teil der Stadt im Sestiere Cannaregio. Die Kirche ist aufgrund ihres markanten Turmes weithin in der Lagune erkennbar. Zu erreichen ist diese Sehenswürdigkeit mit dem Vaporetto der Linien 41/51 von der Haltestelle Madonna dell'Orto aus, über den Campiello Piave und dessen Verlängerung Calle Largo Piave bis zur Fondamenta Madonna dell'Orto, hier wendet man sich nach links und erreicht unmittelbar den Kirchenvorplatz. Die Chiesa della Madonna dell'Orto wurde im 14. Jahrhundert errichtet und bereits im 15. Jahrhundert grundsaniert. Zahlreiche berühmte Kunstwerke schmücken den Innenraum der Kirche. Unter ihnen sind Werke von Cima da Conegliano, J. Palma il Vecchio, Jacopo Tintoretto, J. Palma il Giovane und dem Sohn des berühmten Malers Tintoretto, Domenico Tintoretto, die unweit der Kirche ihre Wohnung und Werkstatt hatten.
Geschichte
Die Kirche Madonna dell'Orto wurde 1365 von Fra Tiberio de Tlberi erbaut, einem Ordensgeneral der Humiliaten, der von Parma nach Venedig gekommen war. Der Orden existiert heute nicht mehr und der Kirchengründer wurde hier bestattet. Die Umgebung der großen Kirche war damals durch regen Geschäfts und Handelsverkehr geprägt. Dies erklärt, warum das Gebäude ursprünglich dem heiligen Christophorus, dem Schutzpatron der Fährschiffer, Reisenden und Händler, geweiht war. Wenige Jahre später erhielt die Kirche den Namen „Madonna dell'Orto", da sich in ihrer unmittelbaren Nähe eine Marienstatue mit Kind befand, die der Bildhauer Giovanni de Santi im Garten seines Hauses aufgestellt hatte. Die Statue galt als wundertätig und war somit zum Pilgerziel geworden. Später wurde sie in die Kirche gebracht, wo sie heute noch in der Kapelle San Mauro aufbewahrt wird.
Da die Kirche auf schwachen Fundamenten gegründet war, erfuhr sie bereits um 1399 eine erste Sanierung, die von Hohen Rat der Stadt finanziert wurde. Der Orden der Humiliati musste aufgrund seiner "verdorbenen Sitten" um 1462 diesen Platz verlassen. Die Kirche Madonna dell'Orto wurde an die Gemeinschaft der Chorherren von San Giorgio in Alga übergeben. Deren Bestellung endete im Jahr 1668 und ihre Nachfolger in der Kirche und dem Kloster waren Zisterzienser aus der Lombardei. Im Jahre 1787 kam die Kirche unter öffentliche Verwaltung. Weitere Restaurierungen wurden unter der österreichischen Herrschaft ab 1840 begonnen und im Jahr 1869 beendet. Durch den damaligen Machtwechsel war Venedig ein Teil des vereinten Königreichs von Italien geworden.
Architektur
Der Gebäudekomplex der Kirche Madonna dell'Orto ist eines des wertvollsten Beispiele für die venezianische Gotik. Dieser Stil beherrscht das Bauwerk trotz der ständigen Umbauten und Renovierungsarbeiten, die im Verlauf des gesamten 15. Jahrhunderts vorgenommen wurden und die die Erklärung für Renaissance-Elemente sind, die man zum Beispiel an dem herrlichen Portal erkennen kann. Die Bekanntheit des Gebäudes steht jedoch vor allem mit dem Maler Jacopo Tintoretto (1518 - 1594) in Verbindung, der seine Werkstatt nur wenige Häuserblocks entfernt betrieb und etwa dreißig Jahre lang am Innenraum der Kirche arbeitete, dort einige seiner berühmtesten Meisterwerke hinterließ und schließlich in der rechten Apsiskapelle zusammen mit seinem Schwiegervater sowie seinen Kindern Marietta und Domenico, auch ein Maler, begraben wurde.
Fassade
Die Fassade wurde wesentlich später errichtet, nämlich in den Jahren 1460 - 1464. Sie ist in drei Teile aufgegliedert, die von zwei Pilastern geteilt werden. In der Mitte befindet sich das schöne von Bartolomeo Buon errichtete Kirchenportal. Dieses wird von einem Spitzbogen mit weißen Steindekorationen überragt und darüber befindet sich die Statue des Heiligen Christophorus. Über der Figur befindet sich eine große, sogenannte Fensterrose, darüber nochmals eine kleinere Ausführung einer Rosette und als Abschluss thront die Figur Madonna mit Jesuskind, umgeben von zwei Engeln unterhalb eines schön dekorierten Giebels von Nicolò di Giovanni Fiorentino und Antonio Rizzo. Die beiden Seitenabschnitte der Fassade enthalten kostbare Maßwerkfenster im gotischen Stil.
Die Oberseiten der Seitenabschnitte der Fassade enthalten auf jeder Seite sechs Figuren in Nischen, die die zwölf Apostel darstellen sollen. Der Glockenturm mit einem quadratischen Grundriss wurde im Jahr 1503 fertiggestellt. Er besitzt als Abschluss einen zylindrischen Tambour. An den Seiten unterhalb der Kuppel sind vier Statuen der Evangelisten aus der Schule von Pietro Lombardo zu sehen; auf der Kuppel befindet sich eine Statue des Erlösers in weißem Marmor. Die alten Glocken des Turmes wurden im Jahr 1883 ersetzt. Rechts neben der Kirche befanden sich einst die Klostergebäude, erhalten ist bis heute der wunderschöne Kreuzgang im gotischen Stil. Dieser wird von Zeit zu Zeit für Ausstellungen im Rahmen der Biennale von Venedig genutzt, ist aber ansonsten immer verschlossen. [1]
Kunstwerke
Am ersten Altar auf der rechten Seite des Kirchenschiffs befindet sich das herrliche Altarbild von Cima da Conegliano mit der Darstellung von Johannes dem Täufer zwischen den Heiligen Petrus, Hieronymus und Paulus. Am dritten Altar -ebenfalls rechts- ist das Martyrium des heiligen Lorenz von Daniel van Dyck zu sehen. Etwas weiter, über dem Eingang zur Kapelle San Mauro, in der die Statue der wundertätigen Madonna dell'Orto aufbewahrt wird, ist der Tempelgang Mariens von Jacopo Tintoretto bewundem. Dieses Gemälde zierte einst die Außenflügel der Orgel aus dem 16. Jahrhundert, die früher in der Kirche stand und heute in ihre Einzelteile zerlegt eingelagert ist. Auf der Rückseite der Orgelflügel waren die Enthauptung des heiligen Paulus und die Vision des heiligen Petrus, ebenfalls Werke von Tintoretto, abgebildet, die nun im Presbyterium aufbewahrt werden.
Ebenfalls dort sind auch die beiden mehrteiligen Wandgemälde, das Jüngste Gericht und die Anbetung des Goldenen Kalbs, zu finden, Meisterwerke desselben Malers. Ebenfalls von Tintoretto stammen die Darstellungen der vier Kardinaltugenden. In der rechten Apsiskapelle liegt der berühmte Maler begraben. Im linken Kirchenschiff befindet sich dagegen ein Werk von Domenico Tintoretto, Jacopos Sohn, mit der Darstellung des Gottvaters im Himmel. Die vierte Kapelle in diesem Schiff enthält ein weiteres herrliches Werk Tintorettos: das Wunder der heiligen Agnes. In der nächsten Kapelle sind weitere Werke von Domenico Tintoretto zu sehen: Christi Geburt und Weihrauchengel zusammen mit der Kreuzigung von Jacopo Palma dem Jüngeren.
Beim weitergehen trifft man in der zweiten Kapelle links auf das Werk "Der heilige Märtyrer Vinzenz zwischen dem heiligen Dominikus, Papst Eugen IV., dem seligen Lorenzo Giustiniani und der heiligen Helena" von Jacopo Palma dem Älteren, und gegenüber auf ein Werk von Tizian aus der Kirche San Marziale mit der Darstellung von Tobias und dem Engel. In der Valier-Kapelle, der ersten links, befand sich eine Maria mit Kind von Giovanni Bellini, die jedoch 1993 gestohlen wurde. Über dem Verbleib des Kunstwerks ist bis heute nichts weiteres bekannt. [2]
Öffnungszeiten:
Die Pfarrei Madonna dell'Orto (Unsere liebe Frau aus dem Garten) wurde im Jahr 1875 gegründet und zählt heute etwa 1770 Mitglieder. Das Gebiet der Pfarrei umfasst die Pfarrkirche und die Kirchen von San Marziale und die Kirche Santa Maria della Misericordia (Chiesa dell'Abbazia della Misericordia).
Die Kirche von Madonna dell'Orto ist für Besucher geöffnet:
An Werktagen von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr und während der Ferien von mittags bis 17.00 Uhr;
Führungen in der Kirche sind auf Anfrage erhältlich;
Zum Besuch der Kirche von Saint Martial benötigt man einen Führer, der über folgende E-Mail zwecks Kontaktaufnahme zu erreichen ist:
E-Mail: madonnadellorto@patriarcatovenezia.it
Internet: www.madonnadellorto.org/
Scuola dei Mercanti
Links an die Kirchenfront von Madonna dell'Orto anschließend befindet sich das Gebäude der Scuola dei Mercanti- die Zunft der Händler. Die Scuola dei Mercanti wurde im Jahr 1570 durch Andrea Palladio (1508 - 1580) errichtet. Die Architektur gilt aber als nicht typisch für Palladio. Im Erdgeschoss ist die ursprüngliche Ausstattung mit acht Säulen aus istrischem Stein und einer Holzbalkendecke erhalten. Die Bruderschaft, die die Schule trug, wurde 1374 gegründet und 1570 mit der Scuola di Santa Maria e Francesco ai Frari oder Scuola Grande della Misericordia vereinigt. Die Schule wurde 1806 aufgehoben. Die Kunstwerke, darunter ein Gemälde von Paolo Veronese, wurden anschließend zerstreut. Der Saal im Erdgeschoss wurde im 20. Jahrhundert als Kino- und Theatersaal genutzt. Heute dient er wie der Saal im ersten Obergeschoss der Pfarrgemeinde von Madonna dell'Orto. [3]
Weitere kleine Scuole in Venedig
- Scuola Dell'arte de Tiraoro e Battioro (San Stae)
- Scuola dei Calegheri (San Tomà)
- Scuola dei Mercanti (Madonna dell'Orto)
- Scuola dei Sartori - (Schule der Schneider)
- Scuola dei Boteri - (Schule der Büttner)
Campo dei Mori
In unmittelbarer Nähe zur Kirche Madonna dell'Orto liegt der Campo dei Mori. Er ist bekannt wegen seiner vier Figuren, die vor Häuserwänden und an einer Ecke in die Gebäude integriert sind und so gar nicht venezianisch aussehen. Es handelt sich um drei Brüder, die im Orient mit Gewürzen handelten und sich hier in der Nähe ihren Palazzo (Mastelli) gebaut hatten, nachdem sie aus Morea (Greichenland) nach Venedig übersiedelten. Die vierte Figur, Signore Rioba genannt, ist schon allein auffällig wegen seiner Nase, deren Berührung angeblich Glück bringen soll. Im 19. Jahrhundert verlor die Statue ihre Nase und sie wurde erneuert mit einem Stück Eisen.
Bevor man auf den Platz kommt, befindet sich auf der rechten Seite auf der Fondamenta dei Mori das Geburtshaus von Jacopo Robusti, Sohn eines Wollfärbers, der als Tintoretto in die Kunstgeschichte einging. Mit einer Gedenktafel an der Häuserwand dankt die Stadt Venedig ihrem großen Sohn und Künstler. Der Campo dei Mori im Sestiere Cannaregio ist einer der tief liegenden Bereiche der Stadt und bei „acqua alta“ regelmäßig überflutet. Hier gibt es einen Kiosk und somit die Möglichkeit zu rasten, was bei sommerlichen Temperaturen in Venedig sicherlich nicht zu unterschätzen ist. In der Nähe der Kirche Madonna dell´Orto lag auch die Gießerei von Verrocchio, in der unter anderem das Standbild des Bartolomeo Colleoni entstanden ist, das auf dem Campo Santi Giovanni e Paolo zu finden ist.
Ex-Chiesa Santa Caterina
Die Chiesa di Santa Caterina ist eine aufgelassene, ehemalige katholische Kirche in Venedig im Sestiere Cannaregio. Entdeckt habe ich diese Kirche eher zufällig, als ich auf der Suche nach dem alten Wohn- und Geburtshaus des Malers Jacopo Robusti (Tintoretto) in dieser Gegend unterwegs war. Die Kirche liegt noch so, wie sie vor vielen Jahren verlassen wurde. Sie ist von außen kaum mehr erkennbar als Kirche, wären da nicht 4 noch intakte Maßwerkfenster, zwei Türen zur Kirche....
Weitere Informationen zur Ex-Chiesa di Santa Caterina in Venedig finden Sie hier.....!
Chorus Venezia
Chorus Venezia, oder vollständig Chorus - Associazione per la chiese del patriarcato di Venezia ist eine Organisation zur Pflege und Erhaltung von 16 Kirchen in Venedig. Die Vereinigung wurde erst 1998 gegründet. Um die Kirchen zu besichtigen wird ein Eintritt verlangt. Dieser kommt der Erhaltung der Kirchen zu Gute. Die Einwohner von Venedig haben freien Eintritt.
Zu den 16 Kirchen im Einzelnen gehören:
1. Chiesa di Santa Maria del Giglio in San Marco;
2. Chiesa di Santo Stefano in San Marco;
3. Chiesa di Santa Maria Formosa in Castello;
4. Chiesa di Santa Maria dei Miracoli in Cannaregio;
5. Chiesa di San Giovanni Elemosinario in San Polo;
6. Chiesa di San Polo in San Polo;
7. Basilica di Santa Maria Gloriosa dei Frari in San Polo;
8. Chiesa di San Giacomo dall’Orio in Santa Croce;
9. Chiesa di San Stae in Santa Croce;
10. Chiesa di Sant’Alvise in Cannaregio;
11. Chiesa della Madonna dell’Orto in Cannaregio;
12. Chiesa di San Pietro di Castello in Castello;
13. Chiesa del Santissimo Redentore in Giudecca;
14. Chiesa di Santa Maria del Rosario (Gesuati) in Dorsoduro;
15. Chiesa di San Sebastiano in Dorsoduro;
16. Chiesa di San Giobbe in Cannaregio;
Weitere Kirchen in Venedig:
- Kirche Christo Re (Insel Sant'Erasmo)
- Ex-Chiesa und Konvent Santa Teresa (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa Santa Lucia (Cannaregio)
- Ex-Chiesa San Basilio (Dorsoduro)
- Ex-Chiesa di Santa Maria della Carità (Dorsoduro)
- Oratorio dei Crucifero (Cannaregio)
- Chiesa di San Bonaventura (Cannaregio)
- Ex-Chiesa di San Leonardo (Cannaregio)
- Kirche Santa Caterina (Insel Mazzorbo)
- Kirche Santa Maria Valverde (Insel Mazzorbo)
- Chiesa di San Zan Degolà (Santa Croce)
- Ex-Kloster Santa Chiara (Santa Croce)
- Chiesa San Giovanni Evangelista (San Polo)
- Chiesa dei Catecumeni (Dorsoduro)
- Chiesa Santa Maria dei Derelitti (Castello)
- Ex-Konvent Santo Sepolcro (Castello)
- Ex-Chiesa San Paterniano (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Teodoro (San Marco)
- Ex-Chiesa Sant' Angelo degli Zoppi (San Marco)
- Kapelle Oratorio dell'Annunciata (San Marco)
- Ex-Chiesa di San Geminiano (San Marco)
- Ex-Chiesa San Basso (San Marco)
- Ex-Chiesa San Antonio di Castello (Castello)
- Chiesa Christo Re (Castello)
- Ex-Chiesa Santa Maria del Pianto (Castello)
- Kirchen auf der Insel Lido di Venezia
- Kirchen auf der Insel Pellestrina
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Kirche Madonna dell'Orto basieren auf dem Artikel Chiesa della Madonna dell'Orto (Stand vom 24.02.2014) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Übersetzung der Kunstwerke aus dem Flyer in der Kirche Madonna dell'Orto von Giuseppini del Muriaido!
3.: Informationen zur Scuola dei Mercanti neben der Kirche Madonna dell'Orto stammen aus der Wikipedia - zueltzt abgerufen am 24. Mai 2015!