E.T.A. Hoffmann
Venedig - E.T.A. Hoffmann
Autor des Werkes: Doge und Dogaressa (1818)
Die Erzählung
Die Erzählung "Doge und Dogaressa" von E.T.A. Hoffmann beruht teilweise auf historischen Begebenheiten. Geschrieben hat Hoffmann diese Geschichte 1817. Ein Jahr später wurde sie ertsmals veröffentlicht im Taschenbuch für Liebe und Freundschaft und 1819 erschien die Erzählung in der 2. Auflage der Serapionsbrüder. Erzählt wird die Geschichte eines alten Dogen und seiner jungen Frau (Annunziata). Gemeint ist hier der Doge Marino Faliero (wird meist nur als Marin Falier bezeichnet - 1285 - 1355), der im September des Jahres 1354 sein Amt als der 55. Doge antrat. Es sind schwere Zeiten für Venedig- Pest, Verlust der Flotte und Krieg gegen Genua. Die Bevölkerungszahl Venedigs war wegen der Pest, die seit 1347 in die Stadt eingeschleppt worden war, um die Hälfte zurückgegangen.
1354 kam es bei Methoni zu einer bitteren Niederlage der Venezianer gegen Genua, ein großer Teil ihrer Flotte wurde in Portalonga erobert und verbrannt. Faliero versuchte im Jahre 1355 in einem Staatsstreich, sich selbst zum Fürsten zu erheben. Der "Große Rat" hatte durch Spitzel davon erfahren und verhaftete den Dogen und seine Mitverschwörer. Faliero wird nur einen Tag später, am 17. April 1355 auf der gleichen Treppe, auf der er im September des Vorjahres zum Dogen gekrönt worden war, enthauptet (Gemälde unten: Francesco Hayez - Der Tod des Dogen Marin Faliero). Hoffmann webt aus dieser Vorlage eine spannende Geschichte, in der es um eine unglückliche Liebe, unerfüllte Sehnsüchte, Eifersucht und Machtkämpfe geht....!
Doge und Dogaressa
..."Es ist Sitte, daß bei den Volksfesten, die an diesem Tage auf dem Markusplatz stattfinden, die Dogaressa unter dem Thronhimmel, der auf einer dem kleinen Platz gegenüberstehenden Galerie angebracht ist, neben dem Dogen Platz nimmt. Bodoeri erinnerte ihn daran und meinte, daß es sehr abgeschmackt sein und er ganz gewiß von Volk und Signorie ob seiner verkehrten Eifersucht weidlich ausgelacht werden würde, wenn er aller Sitte und Gewohnheit entgegen Annunziata von dieser Ehre ausschlösse. »Glaubst du,« erwiderte der alte Falieri, dessen Ehrgeiz auf einmal angeregt wurde, »glaubst du, daß ich, ein alter blödsinniger Tor, mich denn scheue mein kostbarstes Kleinod zu zeigen aus Furcht vor diebischen Händen, denen ich nicht den Raub wehren könnte mit meinem guten Schwerte? – Nein Alter, du irrst, morgenden Tages wandle ich mit Annunziata in feierlich glänzendem Zuge über den Markusplatz, damit das Volk seine Dogaressa sehe, und am Giovedi grasso empfängt sie den Blumenstrauß von dem kühnen Segler, der sich aus den Lüften zu ihr herabschwingt"...
Ernst Theodor Amadeus (E. T. A.) Hoffmann
Königsberg - E.T.A. Hoffmann
E.T.A. Hoffmann (1776 - 1822)
KURZBIOGRAPHIE
Ernst Theodor Amadeus (E. T. A.) Hoffmann, eigentlich E. T. Wilhelm Hoffmann, Beamter, Zeichner, Schriftsteller und Musiker wurde geboren am 24. Januar 1776 in Königsberg. Als 15jähriger wohnt er der Uraufführung "La Clemenza di Tito" von Wolfgang Amadeus Mozart bei, die am 6. September 1791 zu den Krönungsfeierlichkeiten Leopold II. (wird König von Böhmen) in Prag uraufgeführt wird. Mozart zu Ehren ändert E.T.A. Hoffmann 1809 seinen dritten Vornamen in Amadeus. Seine erste Anstellung fand er als Gerichtsassessor in Posen (Polen). 1808 wurde er Kapellmeister in Bamberg, 1813 Musikdirektor in Leipzig und Dresden, 1816 Kammergerichtsrat in Berlin.
Serapionsbrüder
Er war dort Mittelpunkt der Zecherrunde der Serapionsbrüder. E.T.A. Hoffmann war vielseitig begabt. Neben seinen zeichnerischen und dichterischen Talenten komponierte er auch (Oper Undine - 1816). Er war vor allem ein phantasiereicher, von der romantischen Naturphilosophie angeregter Erzähler, der genau beobachtetes Alltagsleben mit dem Geheimnisvollen, Magischen und Grausigen zu verweben wußte und dabei Motive des Doppelgängertums oder dämonischen Spiegel- und Maskenzaubers verwendete.
Seine Hauptwerke
Seine Hauptwerke: "Phantasiestücke in Callot's Manier" 1814/15 (darin "Der goldene Topf"); "Die Elixiere des Teufels" 1815/16; "Nachtstücke" 1817; "Die Serapionsbrüder" 1819—1821 (darin: "Das Bergwerk zu Falun", "Das Fräulein von Scudery"); "Lebensansichten des Katers Murr" 1820—1822; "Prinzessin Brambilla" 1821 und "Meister Floh" 1822. Hoffmann sieht sich selbst als Komponist. Letztlich ist die Musik für ihn der Inbegriff der Kunst. Auch wenn es nicht diese Kunst ist, die ihm den Ruhm der Nachwelt sichert, so gilt Hoffmann doch als der früheste deutsche Romantiker.
Komponist
Der Komponist und Musikschriftsteller Hoffmann, der Beethoven - Enthusiast, der als einer der ersten dessen Genie erkennt, bewegt sich als Komponist durchaus im Traditionellen. Etwa um 1805 zog er nach Berlin, wo sich seine Begabung als Musiker, Zeichner und Schriftsteller vollends entwickeln konnte. Ab 1814 war er wieder am Kammergericht in Berlin angestellt. Der Dichter, Schriftsteller, Zeichner und Musiker E.T.A. Hoffmann stirbt am 25. Juni 1822 in Berlin und wird auf einem Friedhof in Berlin-Kreuzberg beerdigt.
Musikstücke
Das erste Musikstück entstand 1799, und zwar das Singspiel in drei Akten "Die Maske". Es wurde 1923 aufgefunden und zum ersten Mal teilweise veröffentlicht. 1801 folgte ein Singspiel in vier Akten auf den Text von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) "Scherz, List und Rache", das 1802 in Posen (Polen) uraufgeführt wurde. 1805 entstand die Bühnenmusik zu Zacharias Werners (1768-1823) Trauerspiel "Das Kreuz an der Ostsee". Ein Singspiel in drei Akten mit dem Text nach Schlegels (1767-1845) Übersetzung von Calderons (1600-1681) Schauspiel "Die Schärpe und die Blume" schuf Hoffmann unter dem Titel "Liebe und Eifersucht" im Jahre 1807.
Messe "Miserere b-Moll"
Die Messe "Miserere b-Moll" - vermutlich identisch mit dem Requiem - entstand 1809. Den Abschluss seiner Arbeiten für die Musikbühne bildete die Zauberoper in drei Aufzügen "Undine" etwa 1813/14 mit dem Text von Friedrich de la Motte Fouqué, die am 3. August 1816 im Königlichen Schauspielhaus Berlin mit Erfolg uraufgeführt wurde.
Hier unten es eine kleine Hörprobe: Ecce enim veritatem - Miserere b-Moll von E.T.A. Hoffmann
Hörprobe: Ecce enim veritatem
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E.T.A. Hoffmann
Ecce enim veritatem
Quellennachweis:
Der Abschnitt "Die Erzählung" basiert auf dem Artikel "Marino Faliero" (Stand vom 1.2.2008) und stammt zusammen mit der Zeichnung von E.T.A. Hoffmann (Titelbild), dem Gemälde "Der Tod des Dogen Marin Faliero" und dem Foto "Grave of E.T.A. Hoffmann in Berlin-Kreuzberg - Autor: Necrophorus" aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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Der Textabschnitt "Doge und Dogaressa" von E.T.A. Hoffmann stammt von Zeno.org - Meine Bibliothek.
Die Hörprobe stammt aus der Messe Miserere b-Moll von Ernst Theodor Amadeus (E. T. A.) Hoffmann aus der Aufführung der Chorgemeinschaft und dem Kammerorchester der Kantorei der Friedenskirche Duisburg - Hamborn vom 21. März 2004.