Ex-Convento delle Convertite

Venedig - Ex-Convento delle Convertite

Insel Giudecca




Überblick

Venedig - Ex Convento delle Convertite

Fondamenta delle Convertite



Auf der rechten Seite der Fondamenta delle Convertite liegt das ehemalige Kloster Convertite, ein Konvent der Benediktinerinnen, in dem heute das Frauengefängnis der Stadt Venedig untergebracht ist. Es ist immer noch ein beeindruckender Bau, der am besten von der gegenüberliegenden Brücke zu betrachten ist. Hier handelt es sich um ein bereits im Zuge der Säkularisation um 1806 aufgelassenes Kloster, das 1856 wieder aktiviert und in ein Frauengefängnis umgewandelt wurde. Der Text der Gedenktafel vor der Klosterkirche weist darauf hin, dass die Schwestern des Ordens Vinzenz von Paul sich um die zur Strafe hier einsitzenden Frauen kümmerten. Ursprünglich war dieses Kloster im Besitz und unter der Leitung des Ordens der Benediktinerinnen. Die Klosterkirche war der heiligen Maria Magdalena - aus Magdala - See Genezareth - Israel geweiht- einer Sünderin und Büßerin und Zeugin der Auferstehung.




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Venedig - Ex Convento delle Convertite

Links: Fondamenta delle Convertite - in der Bildmitte die Fassade der ehemaligen Klosterkirche


Johann Christoph Maier [1] notiert in seinem Werk "Beschreibung von Venedig - Mit Landkarten und Kupfern - Band 3" von 1791:

"...Hier werden die Lustmädchen aufgenommen, die ihren geführten liederlichen Lebenswandel verlassen, sich der Welt entziehen wollen, und einen vor künftigen Versuchungen sicheren Zufluchtsort zu finden wünschen. Die gewöhnliche Anzahl der selben beläuft sich auf 300. Man nimmt aber hier nicht alle ohne Unterschied, sondern nur solche auf, die noch einige Reize besitzen, und daher in Gefahr sind, ihr voriges Wesen wieder zu treiben. Diejenige, welche die Sünden schon verlassen hat, haben hier nichts zu suchen [...]"


Venedig - Ex Convento delle Convertite

Fondamenta delle Convertite - Fassade der ehemaligen Klosterkirche


Nach Johann Maier wurde die Kirche etwa um die Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut, sie sei von "zweckmäßiger Größe und habe sechs wohlgeordnete Altäre". Am Hochaltar befand sich einst das Gemälde "Christus erscheint Maria Magdalena als Gärtner", ein Werk, das Johann Maier "...nach dem Urteil der Kenner das beste Werk des Luigi Benfatto..." bezeichnet. Auch einige Kunstwerke von Palma il Giovane (1548 - 1628) waren hier vorhanden: die Gemälde "Der Ewige Vater" - eine Verkündigung und Bilder der heiligen Andreas und Jakobus. Auch das Werk "Christus ringt mit dem Tode im Garten" wird ihm zugeschrieben. Weiterhin Werke von Baldissera d' Anna und Matthäus Ingoli Ravenate.


Jacopo Palma der Jüngere (1548 - 1628)

Venedig - Jacopo Palma der Jüngere

Selbstporträt von Palma il Giovane (1548 - 1628), Datum: 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, Öl auf Leinwand - Blidquelle: Wikipedia (gemeinfrei)


Der auch unter dem Namen Palma il Giovane bekannte Künstler war ein italienischer Maler und Radierer. Jacopo Palma der Jüngere (1548 - 1628) wurde als Sohn des aus Serina bei Bergamo stammenden Malers Antonio Palma um 1548 in Venedig geboren. Sein Vater war der Neffe von Palma Vecchio (1480 - 1528), der häufig auch Jacopo Palma il Vecchio ("der Alte") genannt wurde- ein großer Künstler, von dessen Werken noch etwa 50 existieren. Wie sein Großonkel Palma Vecchio hieß er eigentlich Jacopo Negretti, nannte sich selbst und seine Familie allerdings in seinen Signaturen, Monogrammen und den zahlreichen eigenhändigen Bemerkungen auf seinen Zeichnungen konsequent "Palma". Im 17. Jahrhundert erhielt er den Beinamen il Giovane, um ihn von seinem gleichnamigen Großonkel besser unterscheiden zu können. Palma il Giovane - dessen Kunstwerke in vielen Kirchen Venedigs zu bestaunen sind - verstarb 1628 in Venedig.



Palma il Vecchio - A Blonde Woman

Das um 1520 entstandene Gemälde "Blonde Frau" von Palma il Vecchio, dem Großonkel von Palma il Giovane - Bildquelle: Wikipedia


Alvise dal Friso (1544 - 1609)

Venedig - Alvise dal Friso

Pfingsten - Gemälde von Alvise dal Friso, 1580 - Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)


Auch der bekannte Alvise dal Friso (1544 - 1609), ein italienischer Maler und Zeichner ist hier vertreten mit dem Gemälde "Hauptmann von Kapernaum" - so Johann Christoph Maier. Alvise dal Friso, auch unter dem Namen Alvise Benfatto bekannt, war der Sohn einer Schwester des italienischen Malers Paolo Veronese (1528 - 1588) und stammte wie er aus Verona. Zahlreiche Kunstwerke schmücken, oder besser gesagt schmückten die Kirchen Venedigs u.a. auch ein Gemälde in der 1806 aufgelassenen Klosterkirche San Biagio e Cataldo auf der Insel Giudecca. Alvise dal Friso verstarb am 7. Oktober 1609 in Venedig. Einige seiner Werke sind in der Kirche San Nicolo dei Mendicoli in Venedig, Sestiere Dorsoduro zu besichtigen.


Gedenktafel

Venedig - Ex Convento delle Convertite

Insel Giudecca - Gedenktafel vor dem Haus


Auf den ersten Blick handelt es sich um kein besonders auffälliges Gebäude- einzig die Nationalflagge von Italien weht über dem Eingang. Eine Tafel vor dem Gebäude, die in lateinischem Text abgefasst wurde, ist an der Fassade des Gebäudes noch erhalten. Die hinteren Gebäudeteile - die einstigen Klostergebäude - sind von der Fonamenta delle Convertite nicht einsehbar.

Es ist folgende Übersetzung entstanden:

Dieses der Büßerin Maria Magdalena gewidmete Haus,
einst den aus dem Schmutz der Laster zu Gott bekehrten
und die Augustinerregel befolgenden Frauen übereignet,
hat Franz Joseph I., Kaiser von Österreich,
den Schwestern des Vinzenz von Paul
in einem neuerlichen Beispiel seiner Güte
zur Bewachung der zu Gefängnis verurteilten Frauen übergeben,
somit aus seinem ursprünglichen Zustand nahezu wiederhergestellt
und am 19. Dezember 1856 huldvoll besichtigt.


Ex Convento S.S. Biagio e Cataldo

Venedig - Insel Giudecca

...noch erhaltener Hintereingang des Ex Convento S.S. Biagio e Cataldo...


Auf der rechten Seite des Weges liegt die in viel Grün eingebettete Wohnsiedlung dieser Insel. Auf der linken Seite kommen schon einige Industriebauten in Sicht und eine im Jahre 2004 vollkommen neu erbaute Brücke, die den Rio di San Biagio überquert. Hier auf dem vor uns liegenden Gelände zur linken befand sich das Kloster S.S. Biagio e Cataldo, dass im Zuge der Errichtung einer Dampfmühle Platz machen musste. Das ehemalige Kloster San Biagio e Cataldo war ein Konvent der Benediktinerinnen....

Weitere Informationen zum ehemalgen Kloster San Biagio e Cataldo auf der Insel Giudecca in der Lagune von Venedig finden Sie hier....!


Mulino Stucky

Venedig - Insel Giudecca

Mulino Stucky


Weiter westlich - auch noch an der Fondamenta San Biagio - liegt die ehemalige Kornmühle Venedigs, Mulino Stucky genannt. Die fortschreitende Industrialisierung Venedigs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts machte das Gebiet westlich des Giudecca Kanals zu einer Wirtschaftszone. Hier ließ der Schweizer Unternehmer Giovanni Stucky um 1876 eine Dampfmühle und eine Nudelfabrik bauen. Auf dem Grundstück befand sich vorher das Kloster S.S. Biago e Cataldo. Ein deutscher Architekt entwarf diesen achtstöckigen Komplex, der schon 1955 wieder geschlossen wurde. 2003 brannte das Gebäude teilweise aus....

Weitere Informationen zum Industriedenkmal Molino Stucky in Venedig auf der Insel Giudecca finden Sie hier....!


Quellennachweis:


Der Bericht über das Ex Convento delle Convertite in Venedig auf der Insel Giudecca basiert auf den Erzählungen von Johann Christoph Maier - "Beschreibung von Venedig - Mit Landkarten und Kupfern Band 3 - Seiten 8/9" - erschienen im Verlag Christian Gottlieb Hertel, Frankfurt und Leipzig, 1791, jetzt im Besitz der Bayrischen Staatsbibliothek, Fundstelle Google Books, abgerufen zuletzt am 02. Februar 2013.


Fotos Ex Convento delle Convertite